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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836.

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Jansenisten.
Kirche sicher. Eine leichte Abwandlung des Gedankens
entlastet von aller Verschuldung. -- Mit einer gewissen
Ehrlichkeit erstaunen zuweilen die Jesuiten selbst, wie so
leicht durch ihre Lehren das Joch Christi werde.

Jansenisten.

Es müßte in der katholischen Kirche bereits alles Le-
ben erstorben gewesen seyn, wenn sich gegen so verderbliche
Doctrinen und die gesammte Entwickelung die damit zu-
sammenhing nicht doch auch in demselben Moment eine
Opposition hätte hervorthun sollen.

Schon waren die meisten Orden mit den Jesuiten ge-
spannt, die Dominicaner wegen ihrer Abweichungen von
Thomas von Aquino, die Franciscaner und Capuziner we-
gen der ausschließenden Gewalt, die sie sich in den Mis-
sionen in Hinterasien anmaßten: zuweilen wurden sie von
den Bischöfen bekämpft, deren Autorität sie schmälerten, zu-
weilen von den Pfarrern, in deren Amtsgeschäfte sie ein-
griffen; auch an den Universitäten erhoben sich wenigstens
in Frankreich und den Niederlanden noch oftmals Gegner.
Aber alles dieß bildete doch noch keinen nachhaltigen Wi-
derstand, der von einer tieferen und mit frischem Geiste er-
griffenen Ueberzeugung herrühren mußte.

Denn zuletzt hingen doch auch die moralischen Lehren
der Jesuiten mit ihren dogmatischen Vorstellungen genau
zusammen. In jenen wie in diesen gewährten sie dem freien
Willen einen großen Spielraum.

Eben dieß war nun aber auch der Punkt, an welchen

Janſeniſten.
Kirche ſicher. Eine leichte Abwandlung des Gedankens
entlaſtet von aller Verſchuldung. — Mit einer gewiſſen
Ehrlichkeit erſtaunen zuweilen die Jeſuiten ſelbſt, wie ſo
leicht durch ihre Lehren das Joch Chriſti werde.

Janſeniſten.

Es muͤßte in der katholiſchen Kirche bereits alles Le-
ben erſtorben geweſen ſeyn, wenn ſich gegen ſo verderbliche
Doctrinen und die geſammte Entwickelung die damit zu-
ſammenhing nicht doch auch in demſelben Moment eine
Oppoſition haͤtte hervorthun ſollen.

Schon waren die meiſten Orden mit den Jeſuiten ge-
ſpannt, die Dominicaner wegen ihrer Abweichungen von
Thomas von Aquino, die Franciscaner und Capuziner we-
gen der ausſchließenden Gewalt, die ſie ſich in den Miſ-
ſionen in Hinteraſien anmaßten: zuweilen wurden ſie von
den Biſchoͤfen bekaͤmpft, deren Autoritaͤt ſie ſchmaͤlerten, zu-
weilen von den Pfarrern, in deren Amtsgeſchaͤfte ſie ein-
griffen; auch an den Univerſitaͤten erhoben ſich wenigſtens
in Frankreich und den Niederlanden noch oftmals Gegner.
Aber alles dieß bildete doch noch keinen nachhaltigen Wi-
derſtand, der von einer tieferen und mit friſchem Geiſte er-
griffenen Ueberzeugung herruͤhren mußte.

Denn zuletzt hingen doch auch die moraliſchen Lehren
der Jeſuiten mit ihren dogmatiſchen Vorſtellungen genau
zuſammen. In jenen wie in dieſen gewaͤhrten ſie dem freien
Willen einen großen Spielraum.

Eben dieß war nun aber auch der Punkt, an welchen

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[135/0147] Janſeniſten. Kirche ſicher. Eine leichte Abwandlung des Gedankens entlaſtet von aller Verſchuldung. — Mit einer gewiſſen Ehrlichkeit erſtaunen zuweilen die Jeſuiten ſelbſt, wie ſo leicht durch ihre Lehren das Joch Chriſti werde. Janſeniſten. Es muͤßte in der katholiſchen Kirche bereits alles Le- ben erſtorben geweſen ſeyn, wenn ſich gegen ſo verderbliche Doctrinen und die geſammte Entwickelung die damit zu- ſammenhing nicht doch auch in demſelben Moment eine Oppoſition haͤtte hervorthun ſollen. Schon waren die meiſten Orden mit den Jeſuiten ge- ſpannt, die Dominicaner wegen ihrer Abweichungen von Thomas von Aquino, die Franciscaner und Capuziner we- gen der ausſchließenden Gewalt, die ſie ſich in den Miſ- ſionen in Hinteraſien anmaßten: zuweilen wurden ſie von den Biſchoͤfen bekaͤmpft, deren Autoritaͤt ſie ſchmaͤlerten, zu- weilen von den Pfarrern, in deren Amtsgeſchaͤfte ſie ein- griffen; auch an den Univerſitaͤten erhoben ſich wenigſtens in Frankreich und den Niederlanden noch oftmals Gegner. Aber alles dieß bildete doch noch keinen nachhaltigen Wi- derſtand, der von einer tieferen und mit friſchem Geiſte er- griffenen Ueberzeugung herruͤhren mußte. Denn zuletzt hingen doch auch die moraliſchen Lehren der Jeſuiten mit ihren dogmatiſchen Vorſtellungen genau zuſammen. In jenen wie in dieſen gewaͤhrten ſie dem freien Willen einen großen Spielraum. Eben dieß war nun aber auch der Punkt, an welchen

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste03_1836/147>, abgerufen am 23.11.2024.