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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836.

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Spanische Erbfolge.
mit den Franzosen versöhnt war, habe Carl dem II. von
Spanien den Rath ertheilt den französischen Prinzen zum
Erben einzusetzen, und dieser Rath des h. Vaters habe bei
der Abfassung jenes Testamentes, auf das so viel ankam,
vorzüglich mitgewirkt.

Auf jeden Fall verließ der römische Stuhl die anti-
französische Politik, die er seit Urban VIII. fast ohne Aus-
nahme befolgt hatte: er mochte es als die geringere Ver-
änderung, als das mindere Uebel ansehen, wenn die ganze
Monarchie ohne Theilung an einen Prinzen aus einem
Hause überging das sich damals so vorzugsweise katholisch
hielt. Clemens XI, Gianfranc. Albani, gewählt 16. Nov.
1700, lobte den Entschluß Ludwigs XIV, die Erbschaft an-
zunehmen, öffentlich; er erließ ein Glückwünschungsschrei-
ben an Philipp V, und gewährte ihm Subsidien aus geist-
lichen Gütern, gleich als walte kein Zweifel an seinem Rechte
ob 1). Clemens XI. konnte als ein Zögling, recht als ein
Repräsentant des römischen Hofes angesehen werden, den
er niemals verlassen hatte; leutseliges Wesen, literarisches
Talent, untadelhaftes Leben hatten ihm den allgemeinen
Beifall verschafft 2); den drei letzten Päpsten, so verschieden
sie auch waren, hatte er sich gleich sehr anzuschmiegen, noth-

con l'armi che con le carte. L'altro che il papa non s'astenne
di far publici elogj al christmo d'essersi ritirato dal partaggio
ricevendo la monarchia intiera per il nepote.
1) Buder: Leben und Thaten Clemens XI, tom. I, p. 148.
2) Erizzo: Relatione di Roma 1702. Infatti pareva egli la
delizia di Roma, e non eravi ministro regio ne natione che non
credesse tutto suo il cardinale Albani. Tanto bene,
fügt er
hinzu, sapeva fingere affetti e variare linguaggio con tutti.

Spaniſche Erbfolge.
mit den Franzoſen verſoͤhnt war, habe Carl dem II. von
Spanien den Rath ertheilt den franzoͤſiſchen Prinzen zum
Erben einzuſetzen, und dieſer Rath des h. Vaters habe bei
der Abfaſſung jenes Teſtamentes, auf das ſo viel ankam,
vorzuͤglich mitgewirkt.

Auf jeden Fall verließ der roͤmiſche Stuhl die anti-
franzoͤſiſche Politik, die er ſeit Urban VIII. faſt ohne Aus-
nahme befolgt hatte: er mochte es als die geringere Ver-
aͤnderung, als das mindere Uebel anſehen, wenn die ganze
Monarchie ohne Theilung an einen Prinzen aus einem
Hauſe uͤberging das ſich damals ſo vorzugsweiſe katholiſch
hielt. Clemens XI, Gianfranc. Albani, gewaͤhlt 16. Nov.
1700, lobte den Entſchluß Ludwigs XIV, die Erbſchaft an-
zunehmen, oͤffentlich; er erließ ein Gluͤckwuͤnſchungsſchrei-
ben an Philipp V, und gewaͤhrte ihm Subſidien aus geiſt-
lichen Guͤtern, gleich als walte kein Zweifel an ſeinem Rechte
ob 1). Clemens XI. konnte als ein Zoͤgling, recht als ein
Repraͤſentant des roͤmiſchen Hofes angeſehen werden, den
er niemals verlaſſen hatte; leutſeliges Weſen, literariſches
Talent, untadelhaftes Leben hatten ihm den allgemeinen
Beifall verſchafft 2); den drei letzten Paͤpſten, ſo verſchieden
ſie auch waren, hatte er ſich gleich ſehr anzuſchmiegen, noth-

con l’armi che con le carte. L’altro che il papa non s’astenne
di far publici elogj al christmo d’essersi ritirato dal partaggio
ricevendo la monarchia intiera per il nepote.
1) Buder: Leben und Thaten Clemens XI, tom. I, p. 148.
2) Erizzo: Relatione di Roma 1702. Infatti pareva egli la
delizia di Roma, e non eravi ministro regio nè natione che non
credesse tutto suo il cardinale Albani. Tanto bene,
fuͤgt er
hinzu, sapeva fingere affetti e variare linguaggio con tutti.
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[173/0185] Spaniſche Erbfolge. mit den Franzoſen verſoͤhnt war, habe Carl dem II. von Spanien den Rath ertheilt den franzoͤſiſchen Prinzen zum Erben einzuſetzen, und dieſer Rath des h. Vaters habe bei der Abfaſſung jenes Teſtamentes, auf das ſo viel ankam, vorzuͤglich mitgewirkt. Auf jeden Fall verließ der roͤmiſche Stuhl die anti- franzoͤſiſche Politik, die er ſeit Urban VIII. faſt ohne Aus- nahme befolgt hatte: er mochte es als die geringere Ver- aͤnderung, als das mindere Uebel anſehen, wenn die ganze Monarchie ohne Theilung an einen Prinzen aus einem Hauſe uͤberging das ſich damals ſo vorzugsweiſe katholiſch hielt. Clemens XI, Gianfranc. Albani, gewaͤhlt 16. Nov. 1700, lobte den Entſchluß Ludwigs XIV, die Erbſchaft an- zunehmen, oͤffentlich; er erließ ein Gluͤckwuͤnſchungsſchrei- ben an Philipp V, und gewaͤhrte ihm Subſidien aus geiſt- lichen Guͤtern, gleich als walte kein Zweifel an ſeinem Rechte ob 1). Clemens XI. konnte als ein Zoͤgling, recht als ein Repraͤſentant des roͤmiſchen Hofes angeſehen werden, den er niemals verlaſſen hatte; leutſeliges Weſen, literariſches Talent, untadelhaftes Leben hatten ihm den allgemeinen Beifall verſchafft 2); den drei letzten Paͤpſten, ſo verſchieden ſie auch waren, hatte er ſich gleich ſehr anzuſchmiegen, noth- 1) 1) Buder: Leben und Thaten Clemens XI, tom. I, p. 148. 2) Erizzo: Relatione di Roma 1702. Infatti pareva egli la delizia di Roma, e non eravi ministro regio nè natione che non credesse tutto suo il cardinale Albani. Tanto bene, fuͤgt er hinzu, sapeva fingere affetti e variare linguaggio con tutti. 1) con l’armi che con le carte. L’altro che il papa non s’astenne di far publici elogj al christmo d’essersi ritirato dal partaggio ricevendo la monarchia intiera per il nepote.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste03_1836/185>, abgerufen am 26.11.2024.