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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836.

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Marco Foscari Rel. 1526.

Aber auch in anderer Hinsicht erweist sich Vettori als ein Geistes-
verwandter der großen Autoren dieser Epoche. Unsre Schrift ist voll
Originalität und Geist, und um so anziehender, da sie nur kurz ist.
Der Verfasser sagt nur eben so viel als er weiß. Aber dieß ist doch
recht bedeutend. Es würde eine ausführlichere Arbeit dazu gehören,
um ihm sein Recht widerfahren zu lassen.

17.
Sommario di la relatione di S. Marco Foscari venuto orator
del sommo pontefice a di 2 Marzo
1526. Bei Sanuto
Bd. 41.

Marco Foscari gehörte mit zu jener Gesandtschaft, welche
Hadrian die Obedienz leistete. Er scheint dann bis 1526 in Rom ge-
blieben zu seyn.

Auch von Hadrians Zeit sagt er Einiges, jedoch für Clemens
VII. ist er um so wichtiger, weil er in dem damaligen engen Ver-
hältniß zwischen Venedig und dem Papst mit Diesem unausgesetzten
lebhaften Verkehr hatte.

Er schildert Clemens folgendergestalt. Hom prudente e savio,
ma longo a risolversi, e di qua vien le sue operation varie. Dis-
corre ben, vede tutto, ma e molto timido: niun in materia di
stato pol con lui, alde tutti e poi fa quello li par: homo justo
et homo di dio: et in signatura, dove intravien tre cardinali e
tre referendarii, non fara cosa in pregiuditio di altri, e come
el segna qualche supplicacion, non revocha piu, come feva papa
Leon. Questo non vende beneficii, ne li da per symonia, non
tuo officii con dar beneficii per venderli, come feva papa Leon
e li altri, ma vol tutto passi rectamente. Non spende, non
dona, ne tuol quel di altri: onde e reputa mixero. E' qual-
che murmuration in Roma, etiam per causa del cardl Armelin,
qual truova molte invention per trovar danari in Roma e fa
metter nove angarie e fino a chi porta tordi a Roma et altre
cose di manzar. -- -- E' continentissimo, non si sa di alcuna
sorte di luxuria che usi. -- -- Non vol buffoni, non musici,
non va a cazare. Tutto il suo piacere e di rasonar con inze-
gneri e parlar di aque.

Er kommt dann auf seine Rathgeber. Seinem Neffen gestatte
der Papst keinen Einfluß; -- selbst Giberto vermöge in Staatssa-
chen nicht viel: -- il papa lo alde, ma poi fa al suo modo; auch
er findet, daß Giberto -- devoto e savio -- französisch, Schom-
berg -- libero nel suo parlar -- kaiserlich sey. Ein großer An-
hänger des Kaisers war auch Zuan Foietta: er war weniger häufig
mit dem Papst, seit dieser in Bund mit Frankreich getreten. Fos-
cari gedenkt auch der beiden Secretäre des Papstes, Jac. Salviati,
und Fr. Vizardini (Guicciardini), den letzten findet er geschickter,
aber ganz französisch.

Es ist merkwürdig, daß der Papst mit den Franzosen nicht viel
besser stand als mit den Kaiserlichen. Er fühlte wohl, was er von
ihnen zu erwarten hatte. Nur mit Venedig fühlte er sich wahr-

Marco Foscari Rel. 1526.

Aber auch in anderer Hinſicht erweiſt ſich Vettori als ein Geiſtes-
verwandter der großen Autoren dieſer Epoche. Unſre Schrift iſt voll
Originalitaͤt und Geiſt, und um ſo anziehender, da ſie nur kurz iſt.
Der Verfaſſer ſagt nur eben ſo viel als er weiß. Aber dieß iſt doch
recht bedeutend. Es wuͤrde eine ausfuͤhrlichere Arbeit dazu gehoͤren,
um ihm ſein Recht widerfahren zu laſſen.

17.
Sommario di la relatione di S. Marco Foscari venuto orator
del sommo pontefice a dì 2 Marzo
1526. Bei Sanuto
Bd. 41.

Marco Foscari gehoͤrte mit zu jener Geſandtſchaft, welche
Hadrian die Obedienz leiſtete. Er ſcheint dann bis 1526 in Rom ge-
blieben zu ſeyn.

Auch von Hadrians Zeit ſagt er Einiges, jedoch fuͤr Clemens
VII. iſt er um ſo wichtiger, weil er in dem damaligen engen Ver-
haͤltniß zwiſchen Venedig und dem Papſt mit Dieſem unausgeſetzten
lebhaften Verkehr hatte.

Er ſchildert Clemens folgendergeſtalt. Hom prudente e savio,
ma longo a risolversi, e di qua vien le sue operation varie. Dis-
corre ben, vede tutto, ma è molto timido: niun in materia di
stato pol con lui, alde tutti e poi fa quello li par: homo justo
et homo di dio: et in signatura, dove intravien tre cardinali e
tre referendarii, non farà cosa in pregiuditio di altri, e come
el segna qualche supplicacion, non revocha piu, come feva papa
Leon. Questo non vende beneficii, nè li da per symonia, non
tuo officii con dar beneficii per venderli, come feva papa Leon
e li altri, ma vol tutto passi rectamente. Non spende, non
dona, nè tuol quel di altri: onde è reputa mixero. E’ qual-
che murmuration in Roma, etiam per causa del cardl Armelin,
qual truova molte invention per trovar danari in Roma e fa
metter nove angarie e fino a chi porta tordi a Roma et altre
cose di manzar. — — E’ continentissimo, non si sa di alcuna
sorte di luxuria che usi. — — Non vol buffoni, non musici,
non va a cazare. Tutto il suo piacere è di rasonar con inze-
gneri e parlar di aque.

Er kommt dann auf ſeine Rathgeber. Seinem Neffen geſtatte
der Papſt keinen Einfluß; — ſelbſt Giberto vermoͤge in Staatsſa-
chen nicht viel: — il papa lo alde, ma poi fa al suo modo; auch
er findet, daß Giberto — devoto e savio — franzoͤſiſch, Schom-
berg — libero nel suo parlar — kaiſerlich ſey. Ein großer An-
haͤnger des Kaiſers war auch Zuan Foietta: er war weniger haͤufig
mit dem Papſt, ſeit dieſer in Bund mit Frankreich getreten. Fos-
cari gedenkt auch der beiden Secretaͤre des Papſtes, Jac. Salviati,
und Fr. Vizardini (Guicciardini), den letzten findet er geſchickter,
aber ganz franzoͤſiſch.

Es iſt merkwuͤrdig, daß der Papſt mit den Franzoſen nicht viel
beſſer ſtand als mit den Kaiſerlichen. Er fuͤhlte wohl, was er von
ihnen zu erwarten hatte. Nur mit Venedig fuͤhlte er ſich wahr-

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[264/0276] Marco Foscari Rel. 1526. Aber auch in anderer Hinſicht erweiſt ſich Vettori als ein Geiſtes- verwandter der großen Autoren dieſer Epoche. Unſre Schrift iſt voll Originalitaͤt und Geiſt, und um ſo anziehender, da ſie nur kurz iſt. Der Verfaſſer ſagt nur eben ſo viel als er weiß. Aber dieß iſt doch recht bedeutend. Es wuͤrde eine ausfuͤhrlichere Arbeit dazu gehoͤren, um ihm ſein Recht widerfahren zu laſſen. 17. Sommario di la relatione di S. Marco Foscari venuto orator del sommo pontefice a dì 2 Marzo 1526. Bei Sanuto Bd. 41. Marco Foscari gehoͤrte mit zu jener Geſandtſchaft, welche Hadrian die Obedienz leiſtete. Er ſcheint dann bis 1526 in Rom ge- blieben zu ſeyn. Auch von Hadrians Zeit ſagt er Einiges, jedoch fuͤr Clemens VII. iſt er um ſo wichtiger, weil er in dem damaligen engen Ver- haͤltniß zwiſchen Venedig und dem Papſt mit Dieſem unausgeſetzten lebhaften Verkehr hatte. Er ſchildert Clemens folgendergeſtalt. Hom prudente e savio, ma longo a risolversi, e di qua vien le sue operation varie. Dis- corre ben, vede tutto, ma è molto timido: niun in materia di stato pol con lui, alde tutti e poi fa quello li par: homo justo et homo di dio: et in signatura, dove intravien tre cardinali e tre referendarii, non farà cosa in pregiuditio di altri, e come el segna qualche supplicacion, non revocha piu, come feva papa Leon. Questo non vende beneficii, nè li da per symonia, non tuo officii con dar beneficii per venderli, come feva papa Leon e li altri, ma vol tutto passi rectamente. Non spende, non dona, nè tuol quel di altri: onde è reputa mixero. E’ qual- che murmuration in Roma, etiam per causa del cardl Armelin, qual truova molte invention per trovar danari in Roma e fa metter nove angarie e fino a chi porta tordi a Roma et altre cose di manzar. — — E’ continentissimo, non si sa di alcuna sorte di luxuria che usi. — — Non vol buffoni, non musici, non va a cazare. Tutto il suo piacere è di rasonar con inze- gneri e parlar di aque. Er kommt dann auf ſeine Rathgeber. Seinem Neffen geſtatte der Papſt keinen Einfluß; — ſelbſt Giberto vermoͤge in Staatsſa- chen nicht viel: — il papa lo alde, ma poi fa al suo modo; auch er findet, daß Giberto — devoto e savio — franzoͤſiſch, Schom- berg — libero nel suo parlar — kaiſerlich ſey. Ein großer An- haͤnger des Kaiſers war auch Zuan Foietta: er war weniger haͤufig mit dem Papſt, ſeit dieſer in Bund mit Frankreich getreten. Fos- cari gedenkt auch der beiden Secretaͤre des Papſtes, Jac. Salviati, und Fr. Vizardini (Guicciardini), den letzten findet er geſchickter, aber ganz franzoͤſiſch. Es iſt merkwuͤrdig, daß der Papſt mit den Franzoſen nicht viel beſſer ſtand als mit den Kaiſerlichen. Er fuͤhlte wohl, was er von ihnen zu erwarten hatte. Nur mit Venedig fuͤhlte er ſich wahr-

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste03_1836/276>, abgerufen am 22.11.2024.