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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836.

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Ant. Suriano Rel. 1536.
zahlen 1535 und 1539. Ich halte 1536 für richtig. Einmal weil
darin die Rückkehr des Kaisers nach Rom erwähnt wird, die in den
April 1536 fällt; sodann weil sich ein Brief Sadolets an Suriano
findet, aus Rom Nov. 1536, welcher beweist, daß der Gesandte
Rom damals schon wieder verlassen hatte.

Es ist das ein Brief -- Sadoleti Epp. p. 383 -- der für
Suriano sehr ehrenvoll lautet: mihi ea officia praestitisti quae
vel frater fratri, vel filio praestare indulgens pater solet, -- nul-
lis meis provocatus officiis.

Drei Tage nach der Mittheilung der vorigen Relation --
21. Juli 1533 -- war Suriano wieder zum Gesandten in Rom er-
nannt worden.

Die neue Relation entwickelt den weitern Gang der damals ein-
geleiteten Verhältnisse, besonders den Abschluß der französischen Ver-
mählung, die doch nicht allen Verwandten des Papstes genehm war --
non voglio tacere che questo matrimonio fu fatto contra il volere
di Giac. Salviati e molto piu della Sra Lucretia sua moglie, la
quale etiam con parole ingiuriose si sforzo di dissuadere S.
Sta,
ohne Zweifel weil die Salviati jetzt kaiserlich gesinnt waren: ferner
jene merkwürdige Zusammenkunft des Papstes mit Clemens, deren
wir gedachten. Der Papst betrug sich mit äußerster Vorsicht: er
hätte keine schriftliche Versicherung ausgestellt. Di tutti li deside-
rii s'accommodo Clemente con parole tali che gli facevano cre-
dere S. Sta esser disposta in tutte alle sue voglie senza pero
far provisione alcuna in scritture.
Der Papst wünschte keinen
Krieg, wenigstens nicht in Italien, er wünschte nur den Kaiser in
Zaum zu halten: "con questi spaventi assicurarsi del spavento
del concilio."

Allmählig ward das Concilium der Hauptgegenstand der päpstlichen
Politik. Suriano erörtert die Gesichtspunkte welche der römische
Hof im Anfange Pauls III. darüber hegte. Schon sagte Schom-
berg, man werde es nur unter der Bedingung zugeben, daß alles,
was daselbst vorkomme, zuvörderst in Rom von Papst und Cardi-
nälen überlegt, berathen und zum Beschluß gebracht werden müsse.



Ant. Suriano Rel. 1536.
zahlen 1535 und 1539. Ich halte 1536 fuͤr richtig. Einmal weil
darin die Ruͤckkehr des Kaiſers nach Rom erwaͤhnt wird, die in den
April 1536 faͤllt; ſodann weil ſich ein Brief Sadolets an Suriano
findet, aus Rom Nov. 1536, welcher beweiſt, daß der Geſandte
Rom damals ſchon wieder verlaſſen hatte.

Es iſt das ein Brief — Sadoleti Epp. p. 383 — der fuͤr
Suriano ſehr ehrenvoll lautet: mihi ea officia praestitisti quae
vel frater fratri, vel filio praestare indulgens pater solet, — nul-
lis meis provocatus officiis.

Drei Tage nach der Mittheilung der vorigen Relation —
21. Juli 1533 — war Suriano wieder zum Geſandten in Rom er-
nannt worden.

Die neue Relation entwickelt den weitern Gang der damals ein-
geleiteten Verhaͤltniſſe, beſonders den Abſchluß der franzoͤſiſchen Ver-
maͤhlung, die doch nicht allen Verwandten des Papſtes genehm war —
non voglio tacere che questo matrimonio fu fatto contra il volere
di Giac. Salviati e molto piu della Sra Lucretia sua moglie, la
quale etiam con parole ingiuriose si sforzò di dissuadere S.
S,
ohne Zweifel weil die Salviati jetzt kaiſerlich geſinnt waren: ferner
jene merkwuͤrdige Zuſammenkunft des Papſtes mit Clemens, deren
wir gedachten. Der Papſt betrug ſich mit aͤußerſter Vorſicht: er
haͤtte keine ſchriftliche Verſicherung ausgeſtellt. Di tutti li deside-
rii s’accommodò Clemente con parole tali che gli facevano cre-
dere S. S esser disposta in tutte alle sue voglie senza pero
far provisione alcuna in scritture.
Der Papſt wuͤnſchte keinen
Krieg, wenigſtens nicht in Italien, er wuͤnſchte nur den Kaiſer in
Zaum zu halten: „con questi spaventi assicurarsi del spavento
del concilio.“

Allmaͤhlig ward das Concilium der Hauptgegenſtand der paͤpſtlichen
Politik. Suriano eroͤrtert die Geſichtspunkte welche der roͤmiſche
Hof im Anfange Pauls III. daruͤber hegte. Schon ſagte Schom-
berg, man werde es nur unter der Bedingung zugeben, daß alles,
was daſelbſt vorkomme, zuvoͤrderſt in Rom von Papſt und Cardi-
naͤlen uͤberlegt, berathen und zum Beſchluß gebracht werden muͤſſe.



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[269/0281] Ant. Suriano Rel. 1536. zahlen 1535 und 1539. Ich halte 1536 fuͤr richtig. Einmal weil darin die Ruͤckkehr des Kaiſers nach Rom erwaͤhnt wird, die in den April 1536 faͤllt; ſodann weil ſich ein Brief Sadolets an Suriano findet, aus Rom Nov. 1536, welcher beweiſt, daß der Geſandte Rom damals ſchon wieder verlaſſen hatte. Es iſt das ein Brief — Sadoleti Epp. p. 383 — der fuͤr Suriano ſehr ehrenvoll lautet: mihi ea officia praestitisti quae vel frater fratri, vel filio praestare indulgens pater solet, — nul- lis meis provocatus officiis. Drei Tage nach der Mittheilung der vorigen Relation — 21. Juli 1533 — war Suriano wieder zum Geſandten in Rom er- nannt worden. Die neue Relation entwickelt den weitern Gang der damals ein- geleiteten Verhaͤltniſſe, beſonders den Abſchluß der franzoͤſiſchen Ver- maͤhlung, die doch nicht allen Verwandten des Papſtes genehm war — non voglio tacere che questo matrimonio fu fatto contra il volere di Giac. Salviati e molto piu della Sra Lucretia sua moglie, la quale etiam con parole ingiuriose si sforzò di dissuadere S. Stà, ohne Zweifel weil die Salviati jetzt kaiſerlich geſinnt waren: ferner jene merkwuͤrdige Zuſammenkunft des Papſtes mit Clemens, deren wir gedachten. Der Papſt betrug ſich mit aͤußerſter Vorſicht: er haͤtte keine ſchriftliche Verſicherung ausgeſtellt. Di tutti li deside- rii s’accommodò Clemente con parole tali che gli facevano cre- dere S. Stà esser disposta in tutte alle sue voglie senza pero far provisione alcuna in scritture. Der Papſt wuͤnſchte keinen Krieg, wenigſtens nicht in Italien, er wuͤnſchte nur den Kaiſer in Zaum zu halten: „con questi spaventi assicurarsi del spavento del concilio.“ Allmaͤhlig ward das Concilium der Hauptgegenſtand der paͤpſtlichen Politik. Suriano eroͤrtert die Geſichtspunkte welche der roͤmiſche Hof im Anfange Pauls III. daruͤber hegte. Schon ſagte Schom- berg, man werde es nur unter der Bedingung zugeben, daß alles, was daſelbſt vorkomme, zuvoͤrderſt in Rom von Papſt und Cardi- naͤlen uͤberlegt, berathen und zum Beſchluß gebracht werden muͤſſe.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste03_1836/281>, abgerufen am 22.11.2024.