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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836.

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Rel. delle chiese di Sassonia.
war dieser Fürst entfernt davon, den Katholiken Hoffnung zu seinem
Uebertritt zu erregen. Er erklärte vielmehr er mache sich aus dem
Papst nichts, weder insofern er Papst, oder Fürst von Rom sey, noch
auch wegen seiner Schätze; die päpstliche Schatzkammer sey mehr eine
Cisterne, als ein lebendiger Quell; nur das erwecke ihm Nachden-
ken, daß ein Mönch wie Pius V. so mächtige Fürsten zu einem tür-
kischen Kriege vereinigt habe; er könne das wohl auch wider die Pro-
testanten vollbringen. -- In der That faßte Gregor XIII. einen sol-
chen Plan. Weil er sah, daß Frankreich aus Furcht vor den Huge-
notten sich von jedem Antheil an dem türkischen Kriege lossagte, hielt
er einen allgemeinen Bund der katholischen Fürsten wider Türken und
Protestanten zugleich für nothwendig. Darüber ward sofort auch mit
dem Kaiser und mit Erzherzog Carl in Steiermark unterhandelt.

74.
Relatione delle chiese di Sassonia. Felicibus auspiciis illmi
comitis Frid. Borromei. 1603. (Bibl. Ambros. H. 179.)

Auch einer von den mancherlei Entwürfen des Katholicismus,
sich wieder in Besitz von Deutschland zu setzen.

Der Verfasser hält sich überzeugt, man sey in Deutschland des
Protestantismus allmählig müde. Es liege den Vätern bereits we-
nig daran, ihre Kinder in ihrer Religion zu erziehen. Li lasciano
in abandono, perche dio gl'inspiri, come essi dicono, a quel che
sia per salute dell' anime loro.

In dieser Ueberzeugung macht er Entwürfe auf zwei vorwal-
tende protestantische Länder, Sachsen und Pfalz.

In Sachsen habe der Administrator bereits den Calvinismus
vertilgt. Man müsse ihn durch die Hoffnung der Wiedererlangung
des Churfürstenthums gewinnen (mettergli inanzi speranza di poter
per la via della conversione farsi assoluto patrone dell' eletto-
rato).
Auch der Landesadel werde es gern sehen, wenn er wieder
zu den Bisthümern gelangen könne.

Ueber die Pfalz drückt er sich folgendergestalt aus. Il Casi-
miro aveva una sorella vedova, che fu moglie d'un landgravio
d'Hassia, la quale suol vivere in Braubach, terra sopra il Rheno,
e si dimostra piena di molte virtu morali e di qualche lume
del cielo: suol esercitare l'opere di charita per molto zelo, fa-
cendo molte elemosine e consolando gl'infermi di quei contorni
con provederli di medicine: conversa volentieri con alcuni pa-
dri del Giesu e con l'arcivescovo di Treveri. -- -- E' opi-
ni[c]ne di molti che mediante una piu diligenza o di qualche
padre del Giesu amato da lei o di qualche principe cattolico
o vescovo saria facil cosa di ridurla totalmente alla vera fede:
-- -- di che se dio benedetto desse la gratia e che la cosa
passasse con conveniente segretezza, sarebbe ella ottimo instru-
mento per convertire poi il nipote con la sorella di lui et un
altra figlia che resta del Casimiro.

Der Verfasser bezeichnet hiemit Anna Elisabeth von der Pfalz,
Gemahlin Philipps II. von Hessen Rheinfels, der schon im Jahre

Rel. delle chiese di Sassonia.
war dieſer Fuͤrſt entfernt davon, den Katholiken Hoffnung zu ſeinem
Uebertritt zu erregen. Er erklaͤrte vielmehr er mache ſich aus dem
Papſt nichts, weder inſofern er Papſt, oder Fuͤrſt von Rom ſey, noch
auch wegen ſeiner Schaͤtze; die paͤpſtliche Schatzkammer ſey mehr eine
Ciſterne, als ein lebendiger Quell; nur das erwecke ihm Nachden-
ken, daß ein Moͤnch wie Pius V. ſo maͤchtige Fuͤrſten zu einem tuͤr-
kiſchen Kriege vereinigt habe; er koͤnne das wohl auch wider die Pro-
teſtanten vollbringen. — In der That faßte Gregor XIII. einen ſol-
chen Plan. Weil er ſah, daß Frankreich aus Furcht vor den Huge-
notten ſich von jedem Antheil an dem tuͤrkiſchen Kriege losſagte, hielt
er einen allgemeinen Bund der katholiſchen Fuͤrſten wider Tuͤrken und
Proteſtanten zugleich fuͤr nothwendig. Daruͤber ward ſofort auch mit
dem Kaiſer und mit Erzherzog Carl in Steiermark unterhandelt.

74.
Relatione delle chiese di Sassonia. Felicibus auspiciis illmi
comitis Frid. Borromei. 1603. (Bibl. Ambros. H. 179.)

Auch einer von den mancherlei Entwuͤrfen des Katholicismus,
ſich wieder in Beſitz von Deutſchland zu ſetzen.

Der Verfaſſer haͤlt ſich uͤberzeugt, man ſey in Deutſchland des
Proteſtantismus allmaͤhlig muͤde. Es liege den Vaͤtern bereits we-
nig daran, ihre Kinder in ihrer Religion zu erziehen. Li lasciano
in abandono, perche dio gl’inspiri, come essi dicono, a quel che
sia per salute dell’ anime loro.

In dieſer Ueberzeugung macht er Entwuͤrfe auf zwei vorwal-
tende proteſtantiſche Laͤnder, Sachſen und Pfalz.

In Sachſen habe der Adminiſtrator bereits den Calvinismus
vertilgt. Man muͤſſe ihn durch die Hoffnung der Wiedererlangung
des Churfuͤrſtenthums gewinnen (mettergli inanzi speranza di poter
per la via della conversione farsi assoluto patrone dell’ eletto-
rato).
Auch der Landesadel werde es gern ſehen, wenn er wieder
zu den Bisthuͤmern gelangen koͤnne.

Ueber die Pfalz druͤckt er ſich folgendergeſtalt aus. Il Casi-
miro aveva una sorella vedova, che fu moglie d’un landgravio
d’Hassia, la quale suol vivere in Braubach, terra sopra il Rheno,
e si dimostra piena di molte virtù morali e di qualche lume
del cielo: suol esercitare l’opere di charità per molto zelo, fa-
cendo molte elemosine e consolando gl’infermi di quei contorni
con provederli di medicine: conversa volentieri con alcuni pa-
dri del Giesù e con l’arcivescovo di Treveri. — — E’ opi-
ni[c]ne di molti che mediante una più diligenza o di qualche
padre del Giesù amato da lei o di qualche principe cattolico
o vescovo saria facil cosa di ridurla totalmente alla vera fede:
— — di che se dio benedetto desse la gratia e che la cosa
passasse con conveniente segretezza, sarebbe ella ottimo instru-
mento per convertire poi il nipote con la sorella di lui et un
altra figlia che resta del Casimiro.

Der Verfaſſer bezeichnet hiemit Anna Eliſabeth von der Pfalz,
Gemahlin Philipps II. von Heſſen Rheinfels, der ſchon im Jahre

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[361/0373] Rel. delle chiese di Sassonia. war dieſer Fuͤrſt entfernt davon, den Katholiken Hoffnung zu ſeinem Uebertritt zu erregen. Er erklaͤrte vielmehr er mache ſich aus dem Papſt nichts, weder inſofern er Papſt, oder Fuͤrſt von Rom ſey, noch auch wegen ſeiner Schaͤtze; die paͤpſtliche Schatzkammer ſey mehr eine Ciſterne, als ein lebendiger Quell; nur das erwecke ihm Nachden- ken, daß ein Moͤnch wie Pius V. ſo maͤchtige Fuͤrſten zu einem tuͤr- kiſchen Kriege vereinigt habe; er koͤnne das wohl auch wider die Pro- teſtanten vollbringen. — In der That faßte Gregor XIII. einen ſol- chen Plan. Weil er ſah, daß Frankreich aus Furcht vor den Huge- notten ſich von jedem Antheil an dem tuͤrkiſchen Kriege losſagte, hielt er einen allgemeinen Bund der katholiſchen Fuͤrſten wider Tuͤrken und Proteſtanten zugleich fuͤr nothwendig. Daruͤber ward ſofort auch mit dem Kaiſer und mit Erzherzog Carl in Steiermark unterhandelt. 74. Relatione delle chiese di Sassonia. Felicibus auspiciis illmi comitis Frid. Borromei. 1603. (Bibl. Ambros. H. 179.) Auch einer von den mancherlei Entwuͤrfen des Katholicismus, ſich wieder in Beſitz von Deutſchland zu ſetzen. Der Verfaſſer haͤlt ſich uͤberzeugt, man ſey in Deutſchland des Proteſtantismus allmaͤhlig muͤde. Es liege den Vaͤtern bereits we- nig daran, ihre Kinder in ihrer Religion zu erziehen. Li lasciano in abandono, perche dio gl’inspiri, come essi dicono, a quel che sia per salute dell’ anime loro. In dieſer Ueberzeugung macht er Entwuͤrfe auf zwei vorwal- tende proteſtantiſche Laͤnder, Sachſen und Pfalz. In Sachſen habe der Adminiſtrator bereits den Calvinismus vertilgt. Man muͤſſe ihn durch die Hoffnung der Wiedererlangung des Churfuͤrſtenthums gewinnen (mettergli inanzi speranza di poter per la via della conversione farsi assoluto patrone dell’ eletto- rato). Auch der Landesadel werde es gern ſehen, wenn er wieder zu den Bisthuͤmern gelangen koͤnne. Ueber die Pfalz druͤckt er ſich folgendergeſtalt aus. Il Casi- miro aveva una sorella vedova, che fu moglie d’un landgravio d’Hassia, la quale suol vivere in Braubach, terra sopra il Rheno, e si dimostra piena di molte virtù morali e di qualche lume del cielo: suol esercitare l’opere di charità per molto zelo, fa- cendo molte elemosine e consolando gl’infermi di quei contorni con provederli di medicine: conversa volentieri con alcuni pa- dri del Giesù e con l’arcivescovo di Treveri. — — E’ opi- nicne di molti che mediante una più diligenza o di qualche padre del Giesù amato da lei o di qualche principe cattolico o vescovo saria facil cosa di ridurla totalmente alla vera fede: — — di che se dio benedetto desse la gratia e che la cosa passasse con conveniente segretezza, sarebbe ella ottimo instru- mento per convertire poi il nipote con la sorella di lui et un altra figlia che resta del Casimiro. Der Verfaſſer bezeichnet hiemit Anna Eliſabeth von der Pfalz, Gemahlin Philipps II. von Heſſen Rheinfels, der ſchon im Jahre

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836, S. 361. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste03_1836/373>, abgerufen am 24.11.2024.