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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836.

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Cornero Erizzo Soranzo Zeno

la poesia, la cognitione delle lingue, in che per quanto le per-
mettono le sue attioni, s'e pigliato molto piacere. Stima quel
regno, quanto si possa dire, per reputarlo equilibrio dell' am-
bitione d'altri, li cui fini mirano senza dubbio alla monarchia
universale.

Den Venezianern nahm der Papst ihre Verbindung mit Ketzern
und Ungläubigen übel. Er meinte, es gebe wohl einen andern Rück-
halt für sie.

Zeno schließt, indem er noch einmal Schweiß und Arbeit die
ihm sein Amt gemacht, die unaufhörlichen Nachtwachen, den bittern
Aerger, wodurch seine Gesundheit geschwächt worden, ins Gedächt-
niß ruft. "Dennoch", sagt er, "freue ich mich mehr, mein Leben im
Dienste meines Vaterlandes abgenutzt zu haben, als wenn ich ein
ganzes Jahrhundert glücklich leben könnte, aber unbeschäftigt."

104.
Relatione degli eccmi signori ambri straordinarii Corner, Erizzo,
Soranzo e Zeno ritornati ultimamente da Roma, letta all'
eccmo senato 25. Febr.
1624. (d. i. M. V. 1625.)

Als Papst Gregor XV. erklärte, daß er mit Rainier Zeno nicht
mehr unterhandeln wolle, schickten die Venezianer Hier. Soranzo,
um die Stelle desselben zu vertreten. Noch war jedoch, wie wir so
eben sahen, Zeno in Rom, als Urban VIII. gewählt ward. Beide
wurden zur feierlichen Beglückwünschung des neuen Papstes be-
stimmt; Corner und Erizzo erschienen um die Gesandtschaft zu ver-
vollständigen.

Die gemeinschaftliche Relation welche sie erstatten, ist nun frei
von den persönlichen Ergüssen, denen Zeno allein sich hingegeben; sie
bekommt dadurch eine gewisse Wichtigkeit, weil die Verhältnisse der
Republik sich durch die Sache von Valtellin aufs neue verwickelt
hatten.

Papst Urban schien sehr unzufrieden zu seyn, daß Venedig an
dem Angriff der Franzosen auf die päpstlichen Garnisonen Theil ge-
nommen: "che i cannoni della republica si fossero voltati contra
i luoghi tenuti in deposito della S. Sta, che chiamo luoghi dell'
istessa chiesa."

"Ne mancano," fahren die Gesandten fort, "in Roma sog-
getti d'ogni grado et d'ogni qualita che proponevano a S. Sta,
come ella medesima ci disse, ad usare contra quell' eccmo senato
le censure ecclesiastiche."

Sie suchen sich so gut wie möglich zu entschuldigen: sie führen
aus, daß es die Absicht der Spanier sey, sich der Alleinherrschaft zu
bemächtigen: -- rendersi patroni di quelli passi, per facilitarsi
la monarchia di questa provincia --;
die Religion könne ja doch
gesichert werden; daß sie mit Ultramontanen in Bund getreten, dürfe
man ihnen um so weniger verargen, da ihnen von den Päpsten selbst
die Truppenwerbung im Kirchenstaate verwehrt sey.

Urban VIII. hatte geglaubt, sie würden ihm in Hinsicht auf
jene Angelegenheit einige vermittelnde Vorschläge machen: doch hat-

Cornero Erizzo Soranzo Zeno

la poesia, la cognitione delle lingue, in che per quanto le per-
mettono le sue attioni, s’è pigliato molto piacere. Stima quel
regno, quanto si possa dire, per reputarlo equilibrio dell’ am-
bitione d’altri, li cui fini mirano senza dubbio alla monarchia
universale.

Den Venezianern nahm der Papſt ihre Verbindung mit Ketzern
und Unglaͤubigen uͤbel. Er meinte, es gebe wohl einen andern Ruͤck-
halt fuͤr ſie.

Zeno ſchließt, indem er noch einmal Schweiß und Arbeit die
ihm ſein Amt gemacht, die unaufhoͤrlichen Nachtwachen, den bittern
Aerger, wodurch ſeine Geſundheit geſchwaͤcht worden, ins Gedaͤcht-
niß ruft. „Dennoch“, ſagt er, „freue ich mich mehr, mein Leben im
Dienſte meines Vaterlandes abgenutzt zu haben, als wenn ich ein
ganzes Jahrhundert gluͤcklich leben koͤnnte, aber unbeſchaͤftigt.“

104.
Relatione degli eccmi signori ambri straordinarii Corner, Erizzo,
Soranzo e Zeno ritornati ultimamente da Roma, letta all’
eccmo senato 25. Febr.
1624. (d. i. M. V. 1625.)

Als Papſt Gregor XV. erklaͤrte, daß er mit Rainier Zeno nicht
mehr unterhandeln wolle, ſchickten die Venezianer Hier. Soranzo,
um die Stelle deſſelben zu vertreten. Noch war jedoch, wie wir ſo
eben ſahen, Zeno in Rom, als Urban VIII. gewaͤhlt ward. Beide
wurden zur feierlichen Begluͤckwuͤnſchung des neuen Papſtes be-
ſtimmt; Corner und Erizzo erſchienen um die Geſandtſchaft zu ver-
vollſtaͤndigen.

Die gemeinſchaftliche Relation welche ſie erſtatten, iſt nun frei
von den perſoͤnlichen Erguͤſſen, denen Zeno allein ſich hingegeben; ſie
bekommt dadurch eine gewiſſe Wichtigkeit, weil die Verhaͤltniſſe der
Republik ſich durch die Sache von Valtellin aufs neue verwickelt
hatten.

Papſt Urban ſchien ſehr unzufrieden zu ſeyn, daß Venedig an
dem Angriff der Franzoſen auf die paͤpſtlichen Garniſonen Theil ge-
nommen: „che i cannoni della republica si fossero voltati contra
i luoghi tenuti in deposito della S. S, che chiamò luoghi dell’
istessa chiesa.“

„Nè mancano,“ fahren die Geſandten fort, „in Roma sog-
getti d’ogni grado et d’ogni qualità che proponevano a S. S,
come ella medesima ci disse, ad usare contra quell’ eccmo senato
le censure ecclesiastiche.“

Sie ſuchen ſich ſo gut wie moͤglich zu entſchuldigen: ſie fuͤhren
aus, daß es die Abſicht der Spanier ſey, ſich der Alleinherrſchaft zu
bemaͤchtigen: — rendersi patroni di quelli passi, per facilitarsi
la monarchia di questa provincia —;
die Religion koͤnne ja doch
geſichert werden; daß ſie mit Ultramontanen in Bund getreten, duͤrfe
man ihnen um ſo weniger verargen, da ihnen von den Paͤpſten ſelbſt
die Truppenwerbung im Kirchenſtaate verwehrt ſey.

Urban VIII. hatte geglaubt, ſie wuͤrden ihm in Hinſicht auf
jene Angelegenheit einige vermittelnde Vorſchlaͤge machen: doch hat-

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[398/0410] Cornero Erizzo Soranzo Zeno la poesia, la cognitione delle lingue, in che per quanto le per- mettono le sue attioni, s’è pigliato molto piacere. Stima quel regno, quanto si possa dire, per reputarlo equilibrio dell’ am- bitione d’altri, li cui fini mirano senza dubbio alla monarchia universale. Den Venezianern nahm der Papſt ihre Verbindung mit Ketzern und Unglaͤubigen uͤbel. Er meinte, es gebe wohl einen andern Ruͤck- halt fuͤr ſie. Zeno ſchließt, indem er noch einmal Schweiß und Arbeit die ihm ſein Amt gemacht, die unaufhoͤrlichen Nachtwachen, den bittern Aerger, wodurch ſeine Geſundheit geſchwaͤcht worden, ins Gedaͤcht- niß ruft. „Dennoch“, ſagt er, „freue ich mich mehr, mein Leben im Dienſte meines Vaterlandes abgenutzt zu haben, als wenn ich ein ganzes Jahrhundert gluͤcklich leben koͤnnte, aber unbeſchaͤftigt.“ 104. Relatione degli eccmi signori ambri straordinarii Corner, Erizzo, Soranzo e Zeno ritornati ultimamente da Roma, letta all’ eccmo senato 25. Febr. 1624. (d. i. M. V. 1625.) Als Papſt Gregor XV. erklaͤrte, daß er mit Rainier Zeno nicht mehr unterhandeln wolle, ſchickten die Venezianer Hier. Soranzo, um die Stelle deſſelben zu vertreten. Noch war jedoch, wie wir ſo eben ſahen, Zeno in Rom, als Urban VIII. gewaͤhlt ward. Beide wurden zur feierlichen Begluͤckwuͤnſchung des neuen Papſtes be- ſtimmt; Corner und Erizzo erſchienen um die Geſandtſchaft zu ver- vollſtaͤndigen. Die gemeinſchaftliche Relation welche ſie erſtatten, iſt nun frei von den perſoͤnlichen Erguͤſſen, denen Zeno allein ſich hingegeben; ſie bekommt dadurch eine gewiſſe Wichtigkeit, weil die Verhaͤltniſſe der Republik ſich durch die Sache von Valtellin aufs neue verwickelt hatten. Papſt Urban ſchien ſehr unzufrieden zu ſeyn, daß Venedig an dem Angriff der Franzoſen auf die paͤpſtlichen Garniſonen Theil ge- nommen: „che i cannoni della republica si fossero voltati contra i luoghi tenuti in deposito della S. Stà, che chiamò luoghi dell’ istessa chiesa.“ „Nè mancano,“ fahren die Geſandten fort, „in Roma sog- getti d’ogni grado et d’ogni qualità che proponevano a S. Stà, come ella medesima ci disse, ad usare contra quell’ eccmo senato le censure ecclesiastiche.“ Sie ſuchen ſich ſo gut wie moͤglich zu entſchuldigen: ſie fuͤhren aus, daß es die Abſicht der Spanier ſey, ſich der Alleinherrſchaft zu bemaͤchtigen: — rendersi patroni di quelli passi, per facilitarsi la monarchia di questa provincia —; die Religion koͤnne ja doch geſichert werden; daß ſie mit Ultramontanen in Bund getreten, duͤrfe man ihnen um ſo weniger verargen, da ihnen von den Paͤpſten ſelbſt die Truppenwerbung im Kirchenſtaate verwehrt ſey. Urban VIII. hatte geglaubt, ſie wuͤrden ihm in Hinſicht auf jene Angelegenheit einige vermittelnde Vorſchlaͤge machen: doch hat-

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836, S. 398. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste03_1836/410>, abgerufen am 25.11.2024.