Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836.Buch VIII. Die Päpste um d. Mitte d. 17 Jahrh. Aussichten eröffnet, große Plätze aufgethan, und sie durchdie Anlage neuer Gebäude noch herrlicher gemacht: das Wasser das er herbeigeführt, ist nicht mehr das Spiel einer Röhre, es bricht hervor wie ein Strom. Mit der Pracht seiner Palläste wetteifert die Abwechselung der Gärten die er angelegt. In dem Innern seiner Privatcapellen glänzt alles von Gold und Silber; mit Edelsteinen sind sie nicht sowohl geschmückt als erfüllt. Die öffentlichen Capellen erheben sich wie Basiliken, die Basiliken wie Tempel, die Tempel wie marmorne Berge." 1) Wir sehen wohl, nicht das Schöne und Angemessene, In S. Maria Maggiore errichtete er der Capelle Six- Noch weiter als Sixtus V, fünf und dreißig Miglien 1) Vita Pauli V compendiose scripta. MS Barb.
Buch VIII. Die Paͤpſte um d. Mitte d. 17 Jahrh. Ausſichten eroͤffnet, große Plaͤtze aufgethan, und ſie durchdie Anlage neuer Gebaͤude noch herrlicher gemacht: das Waſſer das er herbeigefuͤhrt, iſt nicht mehr das Spiel einer Roͤhre, es bricht hervor wie ein Strom. Mit der Pracht ſeiner Pallaͤſte wetteifert die Abwechſelung der Gaͤrten die er angelegt. In dem Innern ſeiner Privatcapellen glaͤnzt alles von Gold und Silber; mit Edelſteinen ſind ſie nicht ſowohl geſchmuͤckt als erfuͤllt. Die oͤffentlichen Capellen erheben ſich wie Baſiliken, die Baſiliken wie Tempel, die Tempel wie marmorne Berge.“ 1) Wir ſehen wohl, nicht das Schoͤne und Angemeſſene, In S. Maria Maggiore errichtete er der Capelle Six- Noch weiter als Sixtus V, fuͤnf und dreißig Miglien 1) Vita Pauli V compendiose scripta. MS Barb.
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Buch VIII. Die Paͤpſte um d. Mitte d. 17 Jahrh.
Ausſichten eroͤffnet, große Plaͤtze aufgethan, und ſie durch
die Anlage neuer Gebaͤude noch herrlicher gemacht: das
Waſſer das er herbeigefuͤhrt, iſt nicht mehr das Spiel einer
Roͤhre, es bricht hervor wie ein Strom. Mit der Pracht
ſeiner Pallaͤſte wetteifert die Abwechſelung der Gaͤrten die
er angelegt. In dem Innern ſeiner Privatcapellen glaͤnzt
alles von Gold und Silber; mit Edelſteinen ſind ſie nicht
ſowohl geſchmuͤckt als erfuͤllt. Die oͤffentlichen Capellen
erheben ſich wie Baſiliken, die Baſiliken wie Tempel, die
Tempel wie marmorne Berge.“ 1)
Wir ſehen wohl, nicht das Schoͤne und Angemeſſene,
ſondern das Praͤchtige und Coloſſale lobt man an ſeinen
Werken, wie es dieſe auch ausſprechen.
In S. Maria Maggiore errichtete er der Capelle Six-
tus V. gegenuͤber eine noch bei weitem glaͤnzendere, durch-
aus vom koſtbarſten Marmor.
Noch weiter als Sixtus V, fuͤnf und dreißig Miglien
weit her, fuͤhrte er das Waſſer das ſeinen Namen traͤgt,
die Aqua Paolina, nach dem Janiculus: der Fontana und
dem Moſes Sixtus V. aus der Ferne gegenuͤber, bricht
ſie, beinahe fuͤnfmal ſo ſtark wie dieſe, in vier gewaltigen
Armen hervor. Wer war nicht hier, dieſe altberuͤhmten
Huͤgel zu beſuchen, die Porſena angriff, jetzt lauter Wein-
garten, Obſtgarten und Ruine: man uͤberſieht Stadt und
Land bis zu den entfernten Bergen, die der Abend mit
wundervoll farbigem Dufte, wie mit einem durchſichtigen
Schleier, bedeckt. Von dem Getoͤſe des hervorbrechenden
Waſſers wird die Einſamkeit herrlich belebt. Was Rom
1) Vita Pauli V compendiose scripta. MS Barb.
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