Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 1. Berlin, 1839.Vorrede. das Detail weiter vermehren wollen, so hätte ichfürchten müssen, es nicht mehr übersehen, oder auch in der Länge der Zeit die Einheit des Gedankens nicht festhalten zu können, der sich mir aus den bis- herigen Studien erhoben hatte. Und so schritt ich muthig an die Ausarbeitung Vorrede. das Detail weiter vermehren wollen, ſo hätte ichfürchten müſſen, es nicht mehr überſehen, oder auch in der Länge der Zeit die Einheit des Gedankens nicht feſthalten zu können, der ſich mir aus den bis- herigen Studien erhoben hatte. Und ſo ſchritt ich muthig an die Ausarbeitung <TEI> <text> <front> <div n="1"> <p><pb facs="#f0016" n="X"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Vorrede</hi>.</fw><lb/> das Detail weiter vermehren wollen, ſo hätte ich<lb/> fürchten müſſen, es nicht mehr überſehen, oder auch<lb/> in der Länge der Zeit die Einheit des Gedankens<lb/> nicht feſthalten zu können, der ſich mir aus den bis-<lb/> herigen Studien erhoben hatte.</p><lb/> <p>Und ſo ſchritt ich muthig an die Ausarbeitung<lb/> dieſes Werkes: überzeugt, daß wenn man nur mit<lb/> ernſtem und wahrheitbefliſſenem Sinne in den äch-<lb/> ten Denkmalen einigermaaßen umfaſſende Forſchun-<lb/> gen angeſtellt hat, ſpätere Entdeckungen zwar wohl<lb/> das Einzelne näher beſtimmen werden, aber die<lb/> Grundwahrnehmungen doch zuletzt beſtätigen müſ-<lb/> ſen. Denn die Wahrheit kann nur Eine ſeyn.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </front> </text> </TEI> [X/0016]
Vorrede.
das Detail weiter vermehren wollen, ſo hätte ich
fürchten müſſen, es nicht mehr überſehen, oder auch
in der Länge der Zeit die Einheit des Gedankens
nicht feſthalten zu können, der ſich mir aus den bis-
herigen Studien erhoben hatte.
Und ſo ſchritt ich muthig an die Ausarbeitung
dieſes Werkes: überzeugt, daß wenn man nur mit
ernſtem und wahrheitbefliſſenem Sinne in den äch-
ten Denkmalen einigermaaßen umfaſſende Forſchun-
gen angeſtellt hat, ſpätere Entdeckungen zwar wohl
das Einzelne näher beſtimmen werden, aber die
Grundwahrnehmungen doch zuletzt beſtätigen müſ-
ſen. Denn die Wahrheit kann nur Eine ſeyn.
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