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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 1. Berlin, 1839.

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Venezianischer Krieg 1508.
einen Angriff auf Mailand: Matthäus Lang und Eitelfritz
von Zollern dagegen hielten es für leichter, den Venezia-
nern etwas abzugewinnen, als den Franzosen. 1

Endlich bekam die letztere Meinung das Übergewicht.
Die Venezianer waren nicht einmal zu der Erklärung zu
bringen, daß sie nicht gegen den römischen König seyn
würden: dagegen machte Frankreich Hofnung, falls man
nur Mailand nicht beunruhige, es geschehen zu lassen, daß
das Reich seine andern Gerechtsame in Italien geltend
mache. 2 So gut das Gebirg besetzt war, so war doch
Maximilian nicht abzuhalten sein Glück daran zu versuchen.
Anfangs gieng die Sache ganz gut. "Die Venezianer," schreibt
Maximilian am 10ten März an den Churfürsten von Sach-
sen, "mahlen ihren Löwen mit zwei Füßen in dem Meer,
den dritten auf dem platten Land, den vierten in dem Ge-
birge. Wir haben den Fuß im Gebirg beinahe ganz ge-
wonnen, es fehlt nur noch an einer Klaue, die wir mit
Gottes Hülfe in acht Tagen haben wollen; dann denken
wir den Fuß auf dem platten Land auch zu erobern." 3


1 Relatione di Vicenzo Quirini. Er machte einige Räthe
nahmhaft als nostri "capitali inimici;" eine Zeitlang habe Max. ge-
sagt: I Venetiani non mi a fato dispiacer e Franza si. E su que-
ste pratiche passa il tempo.
2 Pasqualigo Relatione. Non saria molto difficil cosa che
la (S. M.) dirizzasse la sua impresa contra questo stato, mas-
sime per il dubbio che li e firmato nell' animo che le Eccze Vo-
stre siano per torre l'arme in mano contra a lei quando la fusse
sul bello di cacciar li Francesi d'Italia, et a questo ancora l'in-
clineria assai li onorati partiti che dal re di Francia li sono con-
tinuamente offerti ogni volta che la voglia lassar la impresa di
Milano e ricuperar le altre jurisditioni imperiali che ha in Italia.
3 Schreiben von Sterzing 1sten März. Von Hans Renner
12*

Venezianiſcher Krieg 1508.
einen Angriff auf Mailand: Matthäus Lang und Eitelfritz
von Zollern dagegen hielten es für leichter, den Venezia-
nern etwas abzugewinnen, als den Franzoſen. 1

Endlich bekam die letztere Meinung das Übergewicht.
Die Venezianer waren nicht einmal zu der Erklärung zu
bringen, daß ſie nicht gegen den römiſchen König ſeyn
würden: dagegen machte Frankreich Hofnung, falls man
nur Mailand nicht beunruhige, es geſchehen zu laſſen, daß
das Reich ſeine andern Gerechtſame in Italien geltend
mache. 2 So gut das Gebirg beſetzt war, ſo war doch
Maximilian nicht abzuhalten ſein Glück daran zu verſuchen.
Anfangs gieng die Sache ganz gut. „Die Venezianer,“ ſchreibt
Maximilian am 10ten März an den Churfürſten von Sach-
ſen, „mahlen ihren Löwen mit zwei Füßen in dem Meer,
den dritten auf dem platten Land, den vierten in dem Ge-
birge. Wir haben den Fuß im Gebirg beinahe ganz ge-
wonnen, es fehlt nur noch an einer Klaue, die wir mit
Gottes Hülfe in acht Tagen haben wollen; dann denken
wir den Fuß auf dem platten Land auch zu erobern.“ 3


1 Relatione di Vicenzo Quirini. Er machte einige Raͤthe
nahmhaft als nostri „capitali inimici;“ eine Zeitlang habe Max. ge-
ſagt: I Venetiani non mi a fato dispiacer e Franza sì. E su que-
ste pratiche passa il tempo.
2 Pasqualigo Relatione. Non saria molto difficil cosa che
la (S. M.) dirizzasse la sua impresa contra questo stato, mas-
sime per il dubbio che li è firmato nell’ animo che le Eccze Vo-
stre siano per torre l’arme in mano contra a lei quando la fusse
sul bello di cacciar li Francesi d’Italia, et a questo ancora l’in-
clineria assai li onorati partiti che dal re di Francia li sono con-
tinuamente offerti ogni volta che la voglia lassar la impresa di
Milano e ricuperar le altre jurisditioni imperiali che ha in Italia.
3 Schreiben von Sterzing 1ſten Maͤrz. Von Hans Renner
12*
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[179/0197] Venezianiſcher Krieg 1508. einen Angriff auf Mailand: Matthäus Lang und Eitelfritz von Zollern dagegen hielten es für leichter, den Venezia- nern etwas abzugewinnen, als den Franzoſen. 1 Endlich bekam die letztere Meinung das Übergewicht. Die Venezianer waren nicht einmal zu der Erklärung zu bringen, daß ſie nicht gegen den römiſchen König ſeyn würden: dagegen machte Frankreich Hofnung, falls man nur Mailand nicht beunruhige, es geſchehen zu laſſen, daß das Reich ſeine andern Gerechtſame in Italien geltend mache. 2 So gut das Gebirg beſetzt war, ſo war doch Maximilian nicht abzuhalten ſein Glück daran zu verſuchen. Anfangs gieng die Sache ganz gut. „Die Venezianer,“ ſchreibt Maximilian am 10ten März an den Churfürſten von Sach- ſen, „mahlen ihren Löwen mit zwei Füßen in dem Meer, den dritten auf dem platten Land, den vierten in dem Ge- birge. Wir haben den Fuß im Gebirg beinahe ganz ge- wonnen, es fehlt nur noch an einer Klaue, die wir mit Gottes Hülfe in acht Tagen haben wollen; dann denken wir den Fuß auf dem platten Land auch zu erobern.“ 3 1 Relatione di Vicenzo Quirini. Er machte einige Raͤthe nahmhaft als nostri „capitali inimici;“ eine Zeitlang habe Max. ge- ſagt: I Venetiani non mi a fato dispiacer e Franza sì. E su que- ste pratiche passa il tempo. 2 Pasqualigo Relatione. Non saria molto difficil cosa che la (S. M.) dirizzasse la sua impresa contra questo stato, mas- sime per il dubbio che li è firmato nell’ animo che le Eccze Vo- stre siano per torre l’arme in mano contra a lei quando la fusse sul bello di cacciar li Francesi d’Italia, et a questo ancora l’in- clineria assai li onorati partiti che dal re di Francia li sono con- tinuamente offerti ogni volta che la voglia lassar la impresa di Milano e ricuperar le altre jurisditioni imperiali che ha in Italia. 3 Schreiben von Sterzing 1ſten Maͤrz. Von Hans Renner 12*

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 1. Berlin, 1839, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation01_1839/197>, abgerufen am 21.11.2024.