Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 1. Berlin, 1839.Opposition von weltlicher Seite. Im Anfang des sechszehnten Jahrhunderts klagte man de praesentis pontificis summi et aliorum statibus comparationis praeparationem fecimus, et nunc facie ad faciem experientia vi- demus quod nunquam visus est execrabilioris exorbitationis di- reptionis deceptionis circumventionis derogationis decerptatio- nis depraedationis expoliationis exactionis corrosionis et omnis si audemus dicere simoniacae pravitatis adinventionis novae et renovationis usus et exercitatio continua quam nunc est tempore pontificis moderni (Nicolaus V) et in dies dilatatur. 1. Schreitwein: Episcopi Patavienses bei Rauch Scriptt. II, 527. 2. Man sieht das aus den Artikeln der Rheingauer in Schuncks
Beiträgen I, p. 183. Auch Jacob von Trier berechnet 1500 "das Geld, so sich an dem päpstlichen Hofe für die päpstlichen Bullen und Briefe, darüber Annaten Minuten Servitien und anders demselben anhangend zu geben gebüret," auf 20000 G. Urkunde bei Hont- heim II, ser. XV. Oppoſition von weltlicher Seite. Im Anfang des ſechszehnten Jahrhunderts klagte man de praesentis pontificis summi et aliorum statibus comparationis praeparationem fecimus, et nunc facie ad faciem experientia vi- demus quod nunquam visus est execrabilioris exorbitationis di- reptionis deceptionis circumventionis derogationis decerptatio- nis depraedationis expoliationis exactionis corrosionis et omnis si audemus dicere simoniacae pravitatis adinventionis novae et renovationis usus et exercitatio continua quam nunc est tempore pontificis moderni (Nicolaus V) et in dies dilatatur. 1. Schreitwein: Episcopi Patavienses bei Rauch Scriptt. II, 527. 2. Man ſieht das aus den Artikeln der Rheingauer in Schuncks
Beitraͤgen I, p. 183. Auch Jacob von Trier berechnet 1500 „das Geld, ſo ſich an dem paͤpſtlichen Hofe fuͤr die paͤpſtlichen Bullen und Briefe, daruͤber Annaten Minuten Servitien und anders demſelben anhangend zu geben gebuͤret,“ auf 20000 G. Urkunde bei Hont- heim II, ser. XV. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0269" n="251"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Oppoſition von weltlicher Seite</hi>.</fw><lb/> <p>Im Anfang des ſechszehnten Jahrhunderts klagte man<lb/> vor allem über die Verderblichkeit der Annaten. Es war<lb/> ſchon an ſich wahrſcheinlich die drückendſte Steuer die<lb/> in dem Reiche vorkam; zuweilen hat ein Prälat, um<lb/> ſie ſeinen Unterthanen zu erſparen, eine Herrſchaft ſeines<lb/> Stiftes zu verſetzen geſucht; Diether von Iſenburg iſt<lb/> hauptſächlich deshalb abgeſetzt worden, weil er die Ver-<lb/> pflichtungen nicht erfüllen konnte, die er wegen ſeines Pal-<lb/> liums eingegangen. Unerträglich aber ward der Zuſtand,<lb/> ſobald einmal häufigere Vacanzen eintraten. In Paſſau<lb/> z. B. geſchah das 1482, 1486, 1490, 1500; der zuletzt<lb/> erwählte Biſchof begab ſich nach Rom um eine Erleich-<lb/> terung für ſein Stift auszuwirken, aber er richtete dort<lb/> nichts aus und der lange Aufenthalt am Hofe vermehrte<lb/> nur ſeine Geldnoth. <note place="foot" n="1.">Schreitwein: <hi rendition="#aq">Episcopi Patavienses</hi> bei Rauch <hi rendition="#aq">Scriptt. II,</hi> 527.</note> Die Koſten eines Palliums für Mainz<lb/> betrugen 20000 G.: die Summe war auf die einzelnen<lb/> Theile des Stiftes umgelegt; der Rheingau z. B. hatte<lb/> allemal 1000 G. beizuſteuern; <note place="foot" n="2.">Man ſieht das aus den Artikeln der Rheingauer in Schuncks<lb/> Beitraͤgen <hi rendition="#aq">I, p</hi>. 183. Auch Jacob von Trier berechnet 1500 „das<lb/> Geld, ſo ſich an dem paͤpſtlichen Hofe fuͤr die paͤpſtlichen Bullen und<lb/> Briefe, daruͤber Annaten Minuten Servitien und anders demſelben<lb/> anhangend zu geben gebuͤret,“ auf 20000 G. Urkunde bei Hont-<lb/> heim <hi rendition="#aq">II, ser. XV</hi>.</note> im Anfang des ſechszehn-<lb/><note xml:id="seg2pn_24_2" prev="#seg2pn_24_1" place="foot" n="3"><hi rendition="#aq">de praesentis pontificis summi et aliorum statibus comparationis<lb/> praeparationem fecimus, et nunc facie ad faciem experientia vi-<lb/> demus quod nunquam visus est execrabilioris exorbitationis di-<lb/> reptionis deceptionis circumventionis derogationis decerptatio-<lb/> nis depraedationis expoliationis exactionis corrosionis et omnis<lb/> si audemus dicere simoniacae pravitatis adinventionis novae et<lb/> renovationis usus et exercitatio continua quam nunc est tempore<lb/> pontificis moderni</hi> (Nicolaus <hi rendition="#aq">V) et in dies dilatatur</hi>.</note><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [251/0269]
Oppoſition von weltlicher Seite.
Im Anfang des ſechszehnten Jahrhunderts klagte man
vor allem über die Verderblichkeit der Annaten. Es war
ſchon an ſich wahrſcheinlich die drückendſte Steuer die
in dem Reiche vorkam; zuweilen hat ein Prälat, um
ſie ſeinen Unterthanen zu erſparen, eine Herrſchaft ſeines
Stiftes zu verſetzen geſucht; Diether von Iſenburg iſt
hauptſächlich deshalb abgeſetzt worden, weil er die Ver-
pflichtungen nicht erfüllen konnte, die er wegen ſeines Pal-
liums eingegangen. Unerträglich aber ward der Zuſtand,
ſobald einmal häufigere Vacanzen eintraten. In Paſſau
z. B. geſchah das 1482, 1486, 1490, 1500; der zuletzt
erwählte Biſchof begab ſich nach Rom um eine Erleich-
terung für ſein Stift auszuwirken, aber er richtete dort
nichts aus und der lange Aufenthalt am Hofe vermehrte
nur ſeine Geldnoth. 1. Die Koſten eines Palliums für Mainz
betrugen 20000 G.: die Summe war auf die einzelnen
Theile des Stiftes umgelegt; der Rheingau z. B. hatte
allemal 1000 G. beizuſteuern; 2. im Anfang des ſechszehn-
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1. Schreitwein: Episcopi Patavienses bei Rauch Scriptt. II, 527.
2. Man ſieht das aus den Artikeln der Rheingauer in Schuncks
Beitraͤgen I, p. 183. Auch Jacob von Trier berechnet 1500 „das
Geld, ſo ſich an dem paͤpſtlichen Hofe fuͤr die paͤpſtlichen Bullen und
Briefe, daruͤber Annaten Minuten Servitien und anders demſelben
anhangend zu geben gebuͤret,“ auf 20000 G. Urkunde bei Hont-
heim II, ser. XV.
3 de praesentis pontificis summi et aliorum statibus comparationis
praeparationem fecimus, et nunc facie ad faciem experientia vi-
demus quod nunquam visus est execrabilioris exorbitationis di-
reptionis deceptionis circumventionis derogationis decerptatio-
nis depraedationis expoliationis exactionis corrosionis et omnis
si audemus dicere simoniacae pravitatis adinventionis novae et
renovationis usus et exercitatio continua quam nunc est tempore
pontificis moderni (Nicolaus V) et in dies dilatatur.
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