Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 1. Berlin, 1839.Reichstag zu Augsburg 1518. Auflage mit ihren Unterthanen zu unterhandeln und am näch-sten Reichstag über ihre Erfolge zu berichten versprachen. Es leuchtet ein, daß es bei der Stimmung die sich An dem Kammergericht arbeitete man viel, doch ohne Aufs neue nahmen die Unordnungen allenthalben über- Der Graf von Helfenstein rief um Hülfe gegen Wir- 1 Der Grund der schlechten Besetzung liegt in der schlechten Besoldung. Fürstenberg (Schreiben vom 8ten Sept.) bemerkt daß man keine bessere Besoldung ausmitteln könne. "Daraus folgt, daß es auch nit mit dem Inkommen, so jetzunder geben wird, mit ge- lehrt fromm und verständig Leuten besetzt mag werden." 2 Fürstenberg 14 Sept. Somma Sommarum aller Hande-
lung die uf diesem Reichstag gehandelt ist, daß von Friede und Recht nichts beschlossen wird, daß die Schatzung des Türkenzugs wie K. Mt dawider bei den Unterthanen anbracht (wird). Reichstag zu Augsburg 1518. Auflage mit ihren Unterthanen zu unterhandeln und am näch-ſten Reichstag über ihre Erfolge zu berichten verſprachen. Es leuchtet ein, daß es bei der Stimmung die ſich An dem Kammergericht arbeitete man viel, doch ohne Aufs neue nahmen die Unordnungen allenthalben über- Der Graf von Helfenſtein rief um Hülfe gegen Wir- 1 Der Grund der ſchlechten Beſetzung liegt in der ſchlechten Beſoldung. Fuͤrſtenberg (Schreiben vom 8ten Sept.) bemerkt daß man keine beſſere Beſoldung ausmitteln koͤnne. „Daraus folgt, daß es auch nit mit dem Inkommen, ſo jetzunder geben wird, mit ge- lehrt fromm und verſtaͤndig Leuten beſetzt mag werden.“ 2 Fuͤrſtenberg 14 Sept. Somma Sommarum aller Hande-
lung die uf dieſem Reichstag gehandelt iſt, daß von Friede und Recht nichts beſchloſſen wird, daß die Schatzung des Tuͤrkenzugs wie K. Mt dawider bei den Unterthanen anbracht (wird). <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0349" n="331"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Reichstag zu Augsburg</hi> 1518.</fw><lb/> Auflage mit ihren Unterthanen zu unterhandeln und am näch-<lb/> ſten Reichstag über ihre Erfolge zu berichten verſprachen.</p><lb/> <p>Es leuchtet ein, daß es bei der Stimmung die ſich<lb/> hierin offenbart, auch in den andern Reichsangelegenheiten<lb/> zu keiner Vereinbarung kommen konnte.</p><lb/> <p>An dem Kammergericht arbeitete man viel, doch ohne<lb/> etwas auszurichten. <note place="foot" n="1">Der Grund der ſchlechten Beſetzung liegt in der ſchlechten<lb/> Beſoldung. Fuͤrſtenberg (Schreiben vom 8ten Sept.) bemerkt daß<lb/> man keine beſſere Beſoldung ausmitteln koͤnne. „Daraus folgt, daß<lb/> es auch nit mit dem Inkommen, ſo jetzunder geben wird, mit ge-<lb/> lehrt fromm und verſtaͤndig Leuten beſetzt mag werden.“</note> Die Churfürſten proteſtirten ſämmt-<lb/> lich, daß ſie in Kraft ihrer Freiheiten dem Kammergericht<lb/> nicht unterworfen ſeyen; über die Vorſchläge zu einer Ver-<lb/> beſſerung konnte man ſich nicht vereinigen; gegen die Ma-<lb/> trikel zu den Beiträgen erhoben ſich die alten Einwendun-<lb/> gen; ſchon bemerkte man ſeine Wirkſamkeit nicht mehr; in<lb/> Kurzem ſtand es abermals ſtill. <note place="foot" n="2">Fuͤrſtenberg 14 Sept. Somma Sommarum aller Hande-<lb/> lung die uf dieſem Reichstag gehandelt iſt, daß von Friede und Recht<lb/> nichts beſchloſſen wird, daß die Schatzung des Tuͤrkenzugs wie K.<lb/> Mt dawider bei den Unterthanen anbracht (wird).</note>.</p><lb/> <p>Aufs neue nahmen die Unordnungen allenthalben über-<lb/> hand. Wie ſchon vor dem Jahr in Mainz, ſo lief jetzt<lb/> in Augſpurg Beſchwerde auf Beſchwerde ein.</p><lb/> <p>Der Graf von Helfenſtein rief um Hülfe gegen Wir-<lb/> tenberg, Ludwig von Boyneburg gegen Heſſen, der Erzbi-<lb/> ſchof von Bremen gegen die Worſaten; alles vergeblich.<lb/> Die Streitigkeiten zwiſchen der Stadt Worms und ihrem<lb/> Biſchof, zwiſchen dem Churfürſten von der Pfalz und einer<lb/> Geſellſchaft von Kaufleuten, die unter ſeinem Geleit wa-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [331/0349]
Reichstag zu Augsburg 1518.
Auflage mit ihren Unterthanen zu unterhandeln und am näch-
ſten Reichstag über ihre Erfolge zu berichten verſprachen.
Es leuchtet ein, daß es bei der Stimmung die ſich
hierin offenbart, auch in den andern Reichsangelegenheiten
zu keiner Vereinbarung kommen konnte.
An dem Kammergericht arbeitete man viel, doch ohne
etwas auszurichten. 1 Die Churfürſten proteſtirten ſämmt-
lich, daß ſie in Kraft ihrer Freiheiten dem Kammergericht
nicht unterworfen ſeyen; über die Vorſchläge zu einer Ver-
beſſerung konnte man ſich nicht vereinigen; gegen die Ma-
trikel zu den Beiträgen erhoben ſich die alten Einwendun-
gen; ſchon bemerkte man ſeine Wirkſamkeit nicht mehr; in
Kurzem ſtand es abermals ſtill. 2.
Aufs neue nahmen die Unordnungen allenthalben über-
hand. Wie ſchon vor dem Jahr in Mainz, ſo lief jetzt
in Augſpurg Beſchwerde auf Beſchwerde ein.
Der Graf von Helfenſtein rief um Hülfe gegen Wir-
tenberg, Ludwig von Boyneburg gegen Heſſen, der Erzbi-
ſchof von Bremen gegen die Worſaten; alles vergeblich.
Die Streitigkeiten zwiſchen der Stadt Worms und ihrem
Biſchof, zwiſchen dem Churfürſten von der Pfalz und einer
Geſellſchaft von Kaufleuten, die unter ſeinem Geleit wa-
1 Der Grund der ſchlechten Beſetzung liegt in der ſchlechten
Beſoldung. Fuͤrſtenberg (Schreiben vom 8ten Sept.) bemerkt daß
man keine beſſere Beſoldung ausmitteln koͤnne. „Daraus folgt, daß
es auch nit mit dem Inkommen, ſo jetzunder geben wird, mit ge-
lehrt fromm und verſtaͤndig Leuten beſetzt mag werden.“
2 Fuͤrſtenberg 14 Sept. Somma Sommarum aller Hande-
lung die uf dieſem Reichstag gehandelt iſt, daß von Friede und Recht
nichts beſchloſſen wird, daß die Schatzung des Tuͤrkenzugs wie K.
Mt dawider bei den Unterthanen anbracht (wird).
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