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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 1. Berlin, 1839.

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Drittes Capitel.
Erster Abfall vom Papstthum.
1519, 20.


Cajetan und Miltitz.

Es hatte während dieser Zeit mehr als einmal geschie-
nen als werde die lutherische Sache sich friedlich beilegen
lassen: von beiden Seiten war eine Neigung dazu vorhanden.

Während des Reichstages zu Augsburg gewann es
Churfürst Friedrich über sich, dem päpstlichen Legaten einen
Besuch zu machen und ihn um seine Vermittelung in der
Sache zu ersuchen. Ich finde nicht, daß derselbe speciellen
Auftrag von Rom aus dazu gehabt hätte; aber seine allge-
meinen Vollmachten gaben seiner Thätigkeit auch für Fälle
dieser Art einen freien Spielraum. Er versprach dem Chur-
fürsten, den Mönch wenn er vor ihm erscheine, mit väterli-
chem Wohlwollen zu hören und wieder von sich zu lassen. 1


1 Friedrichs Schreiben an Cajetan (Löscher II, 543). Per-
suaseramus nobis, vestram pietatem audito Martino secundum
vestram multiplicem promissionem eum paterne et benevole di-
missuram esse.
Vgl. Luther Wider Hans Worst Altenb. VII, 462.
Schreiben an Lang bei de Wette I, 141.
Drittes Capitel.
Erſter Abfall vom Papſtthum.
1519, 20.


Cajetan und Miltitz.

Es hatte während dieſer Zeit mehr als einmal geſchie-
nen als werde die lutheriſche Sache ſich friedlich beilegen
laſſen: von beiden Seiten war eine Neigung dazu vorhanden.

Während des Reichstages zu Augsburg gewann es
Churfürſt Friedrich über ſich, dem päpſtlichen Legaten einen
Beſuch zu machen und ihn um ſeine Vermittelung in der
Sache zu erſuchen. Ich finde nicht, daß derſelbe ſpeciellen
Auftrag von Rom aus dazu gehabt hätte; aber ſeine allge-
meinen Vollmachten gaben ſeiner Thätigkeit auch für Fälle
dieſer Art einen freien Spielraum. Er verſprach dem Chur-
fürſten, den Mönch wenn er vor ihm erſcheine, mit väterli-
chem Wohlwollen zu hören und wieder von ſich zu laſſen. 1


1 Friedrichs Schreiben an Cajetan (Loͤſcher II, 543). Per-
suaseramus nobis, vestram pietatem audito Martino secundum
vestram multiplicem promissionem eum paterne et benevole di-
missuram esse.
Vgl. Luther Wider Hans Worſt Altenb. VII, 462.
Schreiben an Lang bei de Wette I, 141.
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[[383]/0401] Drittes Capitel. Erſter Abfall vom Papſtthum. 1519, 20. Cajetan und Miltitz. Es hatte während dieſer Zeit mehr als einmal geſchie- nen als werde die lutheriſche Sache ſich friedlich beilegen laſſen: von beiden Seiten war eine Neigung dazu vorhanden. Während des Reichstages zu Augsburg gewann es Churfürſt Friedrich über ſich, dem päpſtlichen Legaten einen Beſuch zu machen und ihn um ſeine Vermittelung in der Sache zu erſuchen. Ich finde nicht, daß derſelbe ſpeciellen Auftrag von Rom aus dazu gehabt hätte; aber ſeine allge- meinen Vollmachten gaben ſeiner Thätigkeit auch für Fälle dieſer Art einen freien Spielraum. Er verſprach dem Chur- fürſten, den Mönch wenn er vor ihm erſcheine, mit väterli- chem Wohlwollen zu hören und wieder von ſich zu laſſen. 1 1 Friedrichs Schreiben an Cajetan (Loͤſcher II, 543). Per- suaseramus nobis, vestram pietatem audito Martino secundum vestram multiplicem promissionem eum paterne et benevole di- missuram esse. Vgl. Luther Wider Hans Worſt Altenb. VII, 462. Schreiben an Lang bei de Wette I, 141.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 1. Berlin, 1839, S. [383]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation01_1839/401>, abgerufen am 22.11.2024.