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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 2. Berlin, 1839.

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Drittes Buch. Fünftes Capitel.
Krankheit nachgelassen, und die Professoren sich wieder ver-
sammelten, sahen sie doch, daß sie ihre streng-katholi-
sche Haltung nicht würden behaupten können, wenn sie
nicht noch auf eine andre Weise als durch die geistliche
Jurisdiction unterstützt würden, wenn ihnen namentlich
nicht ein herzogliches Mandat gegen die Neuerungen zu
Hülfe käme, die sonst auch in ihrer Mitte um sich greifen
würden. Die drei resolutesten Kämpfer für das alte Sy-
stem, Franz Burkhard, Georg Hauer und Johann Eck,
der im Herbst aufs neue in Rom gewesen war, 1 drangen
gemeinschaftlich darauf. Der Canzler Herzog Wilhelms,
einer der thätigsten und einflußreichsten Staatsmänner je-
ner Zeit, Leonhard von Eck ward von der Nothwendig-
keit der Sache überzeugt. 2

Auch die Herzöge wurden dafür gewonnen. Man
darf wohl annehmen, daß das Gerücht von den damals
in Wittenberg ausgebrochenen Unruhen, die Luther doch so
bald zu dämpfen wußte, den Wunsch ähnliche Gährungen
in ihrem Lande zu verhüten in ihnen erzeugt habe.

Am Aschermittwoch, 5 März 1522, erließen die Her-
zoge ein Mandat, 3 worin sie allen ihren Unterthanen bei
schweren Pönen geboten, bei dem Glauben ihrer Voreltern
zu verbleiben. Was für die Universität nothwendig er-
achtet worden, ward über das ganze Land ausgedehnt. Die

1 Erst im October könnte er dahin gegangen seyn, im Au-
gust und September finden wir ihn noch in Polling. Leben des be-
rühmten Joh. Eckii im Parnassus Boicus I, II, p. 521.
2 Winter a. a. O. p. 81.
3 Erstes baierisches Religionsmandat. München am Escher-
mittiche angeender Vassten ibid. p. 310.

Drittes Buch. Fuͤnftes Capitel.
Krankheit nachgelaſſen, und die Profeſſoren ſich wieder ver-
ſammelten, ſahen ſie doch, daß ſie ihre ſtreng-katholi-
ſche Haltung nicht würden behaupten können, wenn ſie
nicht noch auf eine andre Weiſe als durch die geiſtliche
Jurisdiction unterſtützt würden, wenn ihnen namentlich
nicht ein herzogliches Mandat gegen die Neuerungen zu
Hülfe käme, die ſonſt auch in ihrer Mitte um ſich greifen
würden. Die drei reſoluteſten Kämpfer für das alte Sy-
ſtem, Franz Burkhard, Georg Hauer und Johann Eck,
der im Herbſt aufs neue in Rom geweſen war, 1 drangen
gemeinſchaftlich darauf. Der Canzler Herzog Wilhelms,
einer der thätigſten und einflußreichſten Staatsmänner je-
ner Zeit, Leonhard von Eck ward von der Nothwendig-
keit der Sache überzeugt. 2

Auch die Herzöge wurden dafür gewonnen. Man
darf wohl annehmen, daß das Gerücht von den damals
in Wittenberg ausgebrochenen Unruhen, die Luther doch ſo
bald zu dämpfen wußte, den Wunſch ähnliche Gährungen
in ihrem Lande zu verhüten in ihnen erzeugt habe.

Am Aſchermittwoch, 5 März 1522, erließen die Her-
zoge ein Mandat, 3 worin ſie allen ihren Unterthanen bei
ſchweren Pönen geboten, bei dem Glauben ihrer Voreltern
zu verbleiben. Was für die Univerſität nothwendig er-
achtet worden, ward über das ganze Land ausgedehnt. Die

1 Erſt im October koͤnnte er dahin gegangen ſeyn, im Au-
guſt und September finden wir ihn noch in Polling. Leben des be-
ruͤhmten Joh. Eckii im Parnaſſus Boicus I, II, p. 521.
2 Winter a. a. O. p. 81.
3 Erſtes baieriſches Religionsmandat. Muͤnchen am Eſcher-
mittiche angeender Vaſſten ibid. p. 310.
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[152/0162] Drittes Buch. Fuͤnftes Capitel. Krankheit nachgelaſſen, und die Profeſſoren ſich wieder ver- ſammelten, ſahen ſie doch, daß ſie ihre ſtreng-katholi- ſche Haltung nicht würden behaupten können, wenn ſie nicht noch auf eine andre Weiſe als durch die geiſtliche Jurisdiction unterſtützt würden, wenn ihnen namentlich nicht ein herzogliches Mandat gegen die Neuerungen zu Hülfe käme, die ſonſt auch in ihrer Mitte um ſich greifen würden. Die drei reſoluteſten Kämpfer für das alte Sy- ſtem, Franz Burkhard, Georg Hauer und Johann Eck, der im Herbſt aufs neue in Rom geweſen war, 1 drangen gemeinſchaftlich darauf. Der Canzler Herzog Wilhelms, einer der thätigſten und einflußreichſten Staatsmänner je- ner Zeit, Leonhard von Eck ward von der Nothwendig- keit der Sache überzeugt. 2 Auch die Herzöge wurden dafür gewonnen. Man darf wohl annehmen, daß das Gerücht von den damals in Wittenberg ausgebrochenen Unruhen, die Luther doch ſo bald zu dämpfen wußte, den Wunſch ähnliche Gährungen in ihrem Lande zu verhüten in ihnen erzeugt habe. Am Aſchermittwoch, 5 März 1522, erließen die Her- zoge ein Mandat, 3 worin ſie allen ihren Unterthanen bei ſchweren Pönen geboten, bei dem Glauben ihrer Voreltern zu verbleiben. Was für die Univerſität nothwendig er- achtet worden, ward über das ganze Land ausgedehnt. Die 1 Erſt im October koͤnnte er dahin gegangen ſeyn, im Au- guſt und September finden wir ihn noch in Polling. Leben des be- ruͤhmten Joh. Eckii im Parnaſſus Boicus I, II, p. 521. 2 Winter a. a. O. p. 81. 3 Erſtes baieriſches Religionsmandat. Muͤnchen am Eſcher- mittiche angeender Vaſſten ibid. p. 310.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 2. Berlin, 1839, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation02_1839/162>, abgerufen am 24.11.2024.