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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 2. Berlin, 1839.

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Ursprung der Spaltung. Städte und Herren.

Unmittelbar nach jenem Convent von Regensburg,
hielten die Städte, die sich durch die Unterstützung bedroht
sahen, welche ihre Bischöfe bei den Fürsten zu finden schie-
nen, einen großen Städtetag zu Speier, und beschlossen,
recht im Gegensatz mit jener Festhaltung der lateinischen
Kirchenväter, daß von ihren Predigern nichts als das Evan-
gelium, die Prophetische und Apostolische Schrift gepredigt
werden solle. 1 Damals erwarteten sie noch die Versamm-
lung zu Speier: und ihre Absicht war, einen gemeinschaft-
lichen Rathschlag daselbst einzubringen. Nachdem diese aber
von dem Kaiser verboten worden, und es den Anschein
gewann, als werde man noch einmal den ernstlichen Ver-
such machen das Wormser Edict auszuführen, so vereinig-
ten sie sich gegen Ende des Jahres zu Ulm, gegen alle
dahin zielende Maaßregeln einander zu Hülfe zu kommen.
Weißenburg, Landau und Kaufbeuren, die schon Anfechtun-
gen erfuhren, empfiengen Anweisung für ihr Benehmen
dabei.

Den Städten gesellte sich auch ein Theil der Herrn
zu. Im Namen der Grafen am Rhein an der Eifel in
Wetterau Westerwald und Niederland erschien Graf Bern-
hard von Solms auf der Versammlung und bat die Städte
um ihr Bedenken, wie über einen Reichsanschlag gegen
die Türken, den man vorhatte, so in der lutherischen Sache.
Die Städte urtheilten mit Recht, daß ihnen diese Verei-
nigung sehr nützlich seyn werde; nachdem einige Schriften
gewechselt worden, sah man sich einverstanden, und be-

1 Stättag zu Speier Margaretha 1524. Summarischer Ex-
tract bei Fels Zweiter Beitrag p. 204.
Urſprung der Spaltung. Staͤdte und Herren.

Unmittelbar nach jenem Convent von Regensburg,
hielten die Städte, die ſich durch die Unterſtützung bedroht
ſahen, welche ihre Biſchöfe bei den Fürſten zu finden ſchie-
nen, einen großen Städtetag zu Speier, und beſchloſſen,
recht im Gegenſatz mit jener Feſthaltung der lateiniſchen
Kirchenväter, daß von ihren Predigern nichts als das Evan-
gelium, die Prophetiſche und Apoſtoliſche Schrift gepredigt
werden ſolle. 1 Damals erwarteten ſie noch die Verſamm-
lung zu Speier: und ihre Abſicht war, einen gemeinſchaft-
lichen Rathſchlag daſelbſt einzubringen. Nachdem dieſe aber
von dem Kaiſer verboten worden, und es den Anſchein
gewann, als werde man noch einmal den ernſtlichen Ver-
ſuch machen das Wormſer Edict auszuführen, ſo vereinig-
ten ſie ſich gegen Ende des Jahres zu Ulm, gegen alle
dahin zielende Maaßregeln einander zu Hülfe zu kommen.
Weißenburg, Landau und Kaufbeuren, die ſchon Anfechtun-
gen erfuhren, empfiengen Anweiſung für ihr Benehmen
dabei.

Den Städten geſellte ſich auch ein Theil der Herrn
zu. Im Namen der Grafen am Rhein an der Eifel in
Wetterau Weſterwald und Niederland erſchien Graf Bern-
hard von Solms auf der Verſammlung und bat die Städte
um ihr Bedenken, wie über einen Reichsanſchlag gegen
die Türken, den man vorhatte, ſo in der lutheriſchen Sache.
Die Städte urtheilten mit Recht, daß ihnen dieſe Verei-
nigung ſehr nützlich ſeyn werde; nachdem einige Schriften
gewechſelt worden, ſah man ſich einverſtanden, und be-

1 Staͤttag zu Speier Margaretha 1524. Summariſcher Ex-
tract bei Fels Zweiter Beitrag p. 204.
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[175/0185] Urſprung der Spaltung. Staͤdte und Herren. Unmittelbar nach jenem Convent von Regensburg, hielten die Städte, die ſich durch die Unterſtützung bedroht ſahen, welche ihre Biſchöfe bei den Fürſten zu finden ſchie- nen, einen großen Städtetag zu Speier, und beſchloſſen, recht im Gegenſatz mit jener Feſthaltung der lateiniſchen Kirchenväter, daß von ihren Predigern nichts als das Evan- gelium, die Prophetiſche und Apoſtoliſche Schrift gepredigt werden ſolle. 1 Damals erwarteten ſie noch die Verſamm- lung zu Speier: und ihre Abſicht war, einen gemeinſchaft- lichen Rathſchlag daſelbſt einzubringen. Nachdem dieſe aber von dem Kaiſer verboten worden, und es den Anſchein gewann, als werde man noch einmal den ernſtlichen Ver- ſuch machen das Wormſer Edict auszuführen, ſo vereinig- ten ſie ſich gegen Ende des Jahres zu Ulm, gegen alle dahin zielende Maaßregeln einander zu Hülfe zu kommen. Weißenburg, Landau und Kaufbeuren, die ſchon Anfechtun- gen erfuhren, empfiengen Anweiſung für ihr Benehmen dabei. Den Städten geſellte ſich auch ein Theil der Herrn zu. Im Namen der Grafen am Rhein an der Eifel in Wetterau Weſterwald und Niederland erſchien Graf Bern- hard von Solms auf der Verſammlung und bat die Städte um ihr Bedenken, wie über einen Reichsanſchlag gegen die Türken, den man vorhatte, ſo in der lutheriſchen Sache. Die Städte urtheilten mit Recht, daß ihnen dieſe Verei- nigung ſehr nützlich ſeyn werde; nachdem einige Schriften gewechſelt worden, ſah man ſich einverſtanden, und be- 1 Staͤttag zu Speier Margaretha 1524. Summariſcher Ex- tract bei Fels Zweiter Beitrag p. 204.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 2. Berlin, 1839, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation02_1839/185>, abgerufen am 26.11.2024.