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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 2. Berlin, 1839.

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Viertes Buch. Erstes Capitel.
zog. 1 Gleich darauf aber giengen die Kaiserlichen auch
über die Gogna und nahmen Sartirana weg. Während
Bonnivet, hiedurch in seiner neuen Stellung gefährdet wie
früher in der alten, sich in Bewegung setzte um sie von
da zu vertreiben, gelang es ihnen vielmehr schon auch Ver-
celli durch die Gunst der dortigen gibellinischen Faction
in ihre Hände zu bekommen, wodurch sie jenseit der Sesia
Fuß faßten, und den Admiral von der Basis seiner Ope-
rationen abschnitten. Es blieb ihm nichts übrig, als sich
nach der obern Sesia zurückzuziehen, nach Gattinara hin,
wo eben die neuen Schweizer von Ivrea her angekommen
waren. Er gab noch immer die Hofnung nicht auf, mit
dieser Verstärkung gegen den Feind umkehren, ihm noch ein-
mal eine Schlacht anbieten zu können. Allein schon auf
dem Wege fand er kleinere Plätze von den Kaiserlichen
eingenommen. Als er an der Sesia anlangte, weigerten
sich die Schweizer zu ihm herüberzukommen, und er selbst
mußte Anstalt treffen über den Fluß zu gehn. Indem er
dieß that, ward er von Pescara angegriffen. Es entstand
eine allgemeine Unordnung: die Brücke brach ein: Gatti-
nara gieng in Feuer auf; so gering auch die Anzahl der
Kaiserlichen jenseit des Flusses noch war, etwa tausend

1 Galeatius Capella lib. III, p. 191, aus welchem die mei-
sten andern geschöpst haben. Selbst Du Bellay hat hier nur eine
Überarbeitung des Capella mit einigen französischen Zusätzen. Eini-
ges Schweizerische fügt Anshelm hinzu, einiges Spanische, wiewohl
sehr weniges, Sandoval: die ihn sonst beide ebenfalls übersetzen.
Schade daß nicht auch Einer sich die Mühe genommen hat, ihn zu
ergänzen, der von den Thaten der Landsknechte Kunde hatte Da-
her kommt es, daß wir von denselben in diesem Feldzug fast nichts
weiter wissen, als was in der Lebensbeschreibung Sebastian Schärt-
lins vorkommt.

Viertes Buch. Erſtes Capitel.
zog. 1 Gleich darauf aber giengen die Kaiſerlichen auch
über die Gogna und nahmen Sartirana weg. Während
Bonnivet, hiedurch in ſeiner neuen Stellung gefährdet wie
früher in der alten, ſich in Bewegung ſetzte um ſie von
da zu vertreiben, gelang es ihnen vielmehr ſchon auch Ver-
celli durch die Gunſt der dortigen gibelliniſchen Faction
in ihre Hände zu bekommen, wodurch ſie jenſeit der Seſia
Fuß faßten, und den Admiral von der Baſis ſeiner Ope-
rationen abſchnitten. Es blieb ihm nichts übrig, als ſich
nach der obern Seſia zurückzuziehen, nach Gattinara hin,
wo eben die neuen Schweizer von Ivrea her angekommen
waren. Er gab noch immer die Hofnung nicht auf, mit
dieſer Verſtärkung gegen den Feind umkehren, ihm noch ein-
mal eine Schlacht anbieten zu können. Allein ſchon auf
dem Wege fand er kleinere Plätze von den Kaiſerlichen
eingenommen. Als er an der Seſia anlangte, weigerten
ſich die Schweizer zu ihm herüberzukommen, und er ſelbſt
mußte Anſtalt treffen über den Fluß zu gehn. Indem er
dieß that, ward er von Pescara angegriffen. Es entſtand
eine allgemeine Unordnung: die Brücke brach ein: Gatti-
nara gieng in Feuer auf; ſo gering auch die Anzahl der
Kaiſerlichen jenſeit des Fluſſes noch war, etwa tauſend

1 Galeatius Capella lib. III, p. 191, aus welchem die mei-
ſten andern geſchoͤpſt haben. Selbſt Du Bellay hat hier nur eine
Uͤberarbeitung des Capella mit einigen franzoͤſiſchen Zuſaͤtzen. Eini-
ges Schweizeriſche fuͤgt Anshelm hinzu, einiges Spaniſche, wiewohl
ſehr weniges, Sandoval: die ihn ſonſt beide ebenfalls uͤberſetzen.
Schade daß nicht auch Einer ſich die Muͤhe genommen hat, ihn zu
ergaͤnzen, der von den Thaten der Landsknechte Kunde hatte Da-
her kommt es, daß wir von denſelben in dieſem Feldzug faſt nichts
weiter wiſſen, als was in der Lebensbeſchreibung Sebaſtian Schaͤrt-
lins vorkommt.
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[296/0306] Viertes Buch. Erſtes Capitel. zog. 1 Gleich darauf aber giengen die Kaiſerlichen auch über die Gogna und nahmen Sartirana weg. Während Bonnivet, hiedurch in ſeiner neuen Stellung gefährdet wie früher in der alten, ſich in Bewegung ſetzte um ſie von da zu vertreiben, gelang es ihnen vielmehr ſchon auch Ver- celli durch die Gunſt der dortigen gibelliniſchen Faction in ihre Hände zu bekommen, wodurch ſie jenſeit der Seſia Fuß faßten, und den Admiral von der Baſis ſeiner Ope- rationen abſchnitten. Es blieb ihm nichts übrig, als ſich nach der obern Seſia zurückzuziehen, nach Gattinara hin, wo eben die neuen Schweizer von Ivrea her angekommen waren. Er gab noch immer die Hofnung nicht auf, mit dieſer Verſtärkung gegen den Feind umkehren, ihm noch ein- mal eine Schlacht anbieten zu können. Allein ſchon auf dem Wege fand er kleinere Plätze von den Kaiſerlichen eingenommen. Als er an der Seſia anlangte, weigerten ſich die Schweizer zu ihm herüberzukommen, und er ſelbſt mußte Anſtalt treffen über den Fluß zu gehn. Indem er dieß that, ward er von Pescara angegriffen. Es entſtand eine allgemeine Unordnung: die Brücke brach ein: Gatti- nara gieng in Feuer auf; ſo gering auch die Anzahl der Kaiſerlichen jenſeit des Fluſſes noch war, etwa tauſend 1 Galeatius Capella lib. III, p. 191, aus welchem die mei- ſten andern geſchoͤpſt haben. Selbſt Du Bellay hat hier nur eine Uͤberarbeitung des Capella mit einigen franzoͤſiſchen Zuſaͤtzen. Eini- ges Schweizeriſche fuͤgt Anshelm hinzu, einiges Spaniſche, wiewohl ſehr weniges, Sandoval: die ihn ſonſt beide ebenfalls uͤberſetzen. Schade daß nicht auch Einer ſich die Muͤhe genommen hat, ihn zu ergaͤnzen, der von den Thaten der Landsknechte Kunde hatte Da- her kommt es, daß wir von denſelben in dieſem Feldzug faſt nichts weiter wiſſen, als was in der Lebensbeſchreibung Sebaſtian Schaͤrt- lins vorkommt.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 2. Berlin, 1839, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation02_1839/306>, abgerufen am 27.11.2024.