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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 2. Berlin, 1839.

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Viertes Buch. Viertes Capitel.
sich. Durch ihn hauptsächlich geschah es, daß die Ungern
im Jahr 1505 durch förmlichen Beschluß alle Ausländer
von ihrem Throne ausschlossen, einen Beschluß, den sie zwar
nicht ohne Widerspruch zu behaupten vermochten, aber auch
nicht unzweifelhaft zurückzunehmen genöthigt werden konnten.
Im Jahr 1514 gelang es dem Woiwoden, einen höchst ge-
fährlichen Bauernaufruhr durch seine eigenthümliche Kriegs-
macht zu zersprengen, was ihm der geringere Adel um so
mehr als ein Verdienst anrechnete, da nun den Bauern
eine desto härtere Knechtschaft auferlegt wurde. 1 Er hätte
gewünscht, bei dem Tode Wladislaws Gubernator des
Reichs zu werden, sich mit dessen Tochter Anna zu ver-
mählen und dann der kommenden Dinge zu warten. Al-
lein eben hier trat ihm nun die Politik Kaiser Maximilians
entgegen. Anna ward mit dem Erzherzog Ferdinand ver-
mählt: Zapolya ward von der Verwaltung des Reichs aus-
geschlossen: auch das vacante Palatinat ward ihm versagt,
und seinem alten Gegner Stephan Bathory gegeben. Er
gerieth in eine höchst gereizte Stimmung: -- schon 1518
hielt der Kaiser bei dem Zusammentreten des Rakosch ein
paar tausend Mann in Bereitschaft um im Fall einer Ge-
waltthätigkeit von Seiten Zapolyas der ungrischen Regie-
rung zu Hülfe zu kommen. 2 Doch dauerte es bis zum
Jahr 1525, ehe Zapolya auf einem Rakosch die Oberhand
erhielt. Als der König nichtsdestoweniger seine Anträge aus-

1 Eben gegen den Adel war der Aufruhr gerichtet. Zeckel
nannte sich in einer seiner Proclamationen: regis Hungariae tantum-
modo subditus et non dominorum.
Bei Katona 18, 720.
2 Instruction Maximilians an Herberstein in Senkenbergs
Sammlung ungedruckter Schriften IV, p. 26.

Viertes Buch. Viertes Capitel.
ſich. Durch ihn hauptſächlich geſchah es, daß die Ungern
im Jahr 1505 durch förmlichen Beſchluß alle Ausländer
von ihrem Throne ausſchloſſen, einen Beſchluß, den ſie zwar
nicht ohne Widerſpruch zu behaupten vermochten, aber auch
nicht unzweifelhaft zurückzunehmen genöthigt werden konnten.
Im Jahr 1514 gelang es dem Woiwoden, einen höchſt ge-
fährlichen Bauernaufruhr durch ſeine eigenthümliche Kriegs-
macht zu zerſprengen, was ihm der geringere Adel um ſo
mehr als ein Verdienſt anrechnete, da nun den Bauern
eine deſto härtere Knechtſchaft auferlegt wurde. 1 Er hätte
gewünſcht, bei dem Tode Wladislaws Gubernator des
Reichs zu werden, ſich mit deſſen Tochter Anna zu ver-
mählen und dann der kommenden Dinge zu warten. Al-
lein eben hier trat ihm nun die Politik Kaiſer Maximilians
entgegen. Anna ward mit dem Erzherzog Ferdinand ver-
mählt: Zapolya ward von der Verwaltung des Reichs aus-
geſchloſſen: auch das vacante Palatinat ward ihm verſagt,
und ſeinem alten Gegner Stephan Bathory gegeben. Er
gerieth in eine höchſt gereizte Stimmung: — ſchon 1518
hielt der Kaiſer bei dem Zuſammentreten des Rakoſch ein
paar tauſend Mann in Bereitſchaft um im Fall einer Ge-
waltthätigkeit von Seiten Zapolyas der ungriſchen Regie-
rung zu Hülfe zu kommen. 2 Doch dauerte es bis zum
Jahr 1525, ehe Zapolya auf einem Rakoſch die Oberhand
erhielt. Als der König nichtsdeſtoweniger ſeine Anträge aus-

1 Eben gegen den Adel war der Aufruhr gerichtet. Zeckel
nannte ſich in einer ſeiner Proclamationen: regis Hungariae tantum-
modo subditus et non dominorum.
Bei Katona 18, 720.
2 Inſtruction Maximilians an Herberſtein in Senkenbergs
Sammlung ungedruckter Schriften IV, p. 26.
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[406/0416] Viertes Buch. Viertes Capitel. ſich. Durch ihn hauptſächlich geſchah es, daß die Ungern im Jahr 1505 durch förmlichen Beſchluß alle Ausländer von ihrem Throne ausſchloſſen, einen Beſchluß, den ſie zwar nicht ohne Widerſpruch zu behaupten vermochten, aber auch nicht unzweifelhaft zurückzunehmen genöthigt werden konnten. Im Jahr 1514 gelang es dem Woiwoden, einen höchſt ge- fährlichen Bauernaufruhr durch ſeine eigenthümliche Kriegs- macht zu zerſprengen, was ihm der geringere Adel um ſo mehr als ein Verdienſt anrechnete, da nun den Bauern eine deſto härtere Knechtſchaft auferlegt wurde. 1 Er hätte gewünſcht, bei dem Tode Wladislaws Gubernator des Reichs zu werden, ſich mit deſſen Tochter Anna zu ver- mählen und dann der kommenden Dinge zu warten. Al- lein eben hier trat ihm nun die Politik Kaiſer Maximilians entgegen. Anna ward mit dem Erzherzog Ferdinand ver- mählt: Zapolya ward von der Verwaltung des Reichs aus- geſchloſſen: auch das vacante Palatinat ward ihm verſagt, und ſeinem alten Gegner Stephan Bathory gegeben. Er gerieth in eine höchſt gereizte Stimmung: — ſchon 1518 hielt der Kaiſer bei dem Zuſammentreten des Rakoſch ein paar tauſend Mann in Bereitſchaft um im Fall einer Ge- waltthätigkeit von Seiten Zapolyas der ungriſchen Regie- rung zu Hülfe zu kommen. 2 Doch dauerte es bis zum Jahr 1525, ehe Zapolya auf einem Rakoſch die Oberhand erhielt. Als der König nichtsdeſtoweniger ſeine Anträge aus- 1 Eben gegen den Adel war der Aufruhr gerichtet. Zeckel nannte ſich in einer ſeiner Proclamationen: regis Hungariae tantum- modo subditus et non dominorum. Bei Katona 18, 720. 2 Inſtruction Maximilians an Herberſtein in Senkenbergs Sammlung ungedruckter Schriften IV, p. 26.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 2. Berlin, 1839, S. 406. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation02_1839/416>, abgerufen am 27.11.2024.