und germanischer Zunge in einem großen Bunde an sich zu knüpfen gedacht. Zuerst trennte sich Polen: dann ward Christiern II aus Dänemark und Schweden verjagt: jetzt trat Albrecht, der sich bisher zu Christiern gehalten, mit den neuen Königen in Bund und Verwandtschaft: jener Erich von Braunschweig mußte auch darum aus Memel entfernt werden, weil er fortfuhr, Verhältnisse mit dem Admiral Christierns, Severin Norby zu unterhalten. 1 Die Stellung, in welche Albrecht gleich bei seinem Eintritt zu den nordischen Mächten gerieth, war überaus günstig und stark.
Und eine andre Stütze boten ihm nach der deutschen Seite hin die evangelischen Fürsten dar.
Schon damals als Churfürst Johann von Sach- sen mit seinen gleichgesinnten Nachbarn über die Zusam- menkunft zu Magdeburg unterhandelte, schickte er auch an den neuen Herzog in Preußen, um ihm anzubieten, wenn er in irgend etwas, was das Evangelium angehe beschwert werde, mit ihm für Einen Mann zu stehen. Höchst will- kommen war dieser Antrag dem Herzog. Er sendete den Bischof von Pomesanien, der überhaupt seine auswärtigen Geschäfte leitete, die Verhältnisse mit Polen und Dänemark geordnet hatte, im September 1526 nach Breslau, wo von sächsischer Seite Hans von Minkwitz mit demselben zusam- mentraf. Hier ward eine förmliche Abkunft geschlossen. 2 Der Herzog hatte bemerkt, Preußen sey durch die letzten
1 Vgl. die Instruction Albrechts 18 Apr. 1525 Beitr. z. K. Pr. IV, 395 und eine Abhandlung von Faber VI, p. 539.
2 Abschied zu Königsberg 5 Juli 1526. Weim. A.
Viertes Buch. Fuͤnftes Capitel.
und germaniſcher Zunge in einem großen Bunde an ſich zu knüpfen gedacht. Zuerſt trennte ſich Polen: dann ward Chriſtiern II aus Dänemark und Schweden verjagt: jetzt trat Albrecht, der ſich bisher zu Chriſtiern gehalten, mit den neuen Königen in Bund und Verwandtſchaft: jener Erich von Braunſchweig mußte auch darum aus Memel entfernt werden, weil er fortfuhr, Verhältniſſe mit dem Admiral Chriſtierns, Severin Norby zu unterhalten. 1 Die Stellung, in welche Albrecht gleich bei ſeinem Eintritt zu den nordiſchen Mächten gerieth, war überaus günſtig und ſtark.
Und eine andre Stütze boten ihm nach der deutſchen Seite hin die evangeliſchen Fürſten dar.
Schon damals als Churfürſt Johann von Sach- ſen mit ſeinen gleichgeſinnten Nachbarn über die Zuſam- menkunft zu Magdeburg unterhandelte, ſchickte er auch an den neuen Herzog in Preußen, um ihm anzubieten, wenn er in irgend etwas, was das Evangelium angehe beſchwert werde, mit ihm für Einen Mann zu ſtehen. Höchſt will- kommen war dieſer Antrag dem Herzog. Er ſendete den Biſchof von Pomeſanien, der überhaupt ſeine auswärtigen Geſchäfte leitete, die Verhältniſſe mit Polen und Dänemark geordnet hatte, im September 1526 nach Breslau, wo von ſächſiſcher Seite Hans von Minkwitz mit demſelben zuſam- mentraf. Hier ward eine förmliche Abkunft geſchloſſen. 2 Der Herzog hatte bemerkt, Preußen ſey durch die letzten
1 Vgl. die Inſtruction Albrechts 18 Apr. 1525 Beitr. z. K. Pr. IV, 395 und eine Abhandlung von Faber VI, p. 539.
2 Abſchied zu Koͤnigsberg 5 Juli 1526. Weim. A.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0488"n="478"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#g">Viertes Buch. Fuͤnftes Capitel</hi>.</fw><lb/>
und germaniſcher Zunge in einem großen Bunde an ſich<lb/>
zu knüpfen gedacht. Zuerſt trennte ſich Polen: dann ward<lb/>
Chriſtiern <hirendition="#aq">II</hi> aus Dänemark und Schweden verjagt: jetzt<lb/>
trat Albrecht, der ſich bisher zu Chriſtiern gehalten, mit<lb/>
den neuen Königen in Bund und Verwandtſchaft: jener<lb/>
Erich von Braunſchweig mußte auch darum aus Memel<lb/>
entfernt werden, weil er fortfuhr, Verhältniſſe mit dem<lb/>
Admiral Chriſtierns, Severin Norby zu unterhalten. <noteplace="foot"n="1">Vgl. die Inſtruction Albrechts 18 Apr. 1525 Beitr. z. K.<lb/>
Pr. <hirendition="#aq">IV,</hi> 395 und eine Abhandlung von Faber <hirendition="#aq">VI, p.</hi> 539.</note> Die<lb/>
Stellung, in welche Albrecht gleich bei ſeinem Eintritt zu<lb/>
den nordiſchen Mächten gerieth, war überaus günſtig und<lb/>ſtark.</p><lb/><p>Und eine andre Stütze boten ihm nach der deutſchen<lb/>
Seite hin die evangeliſchen Fürſten dar.</p><lb/><p>Schon damals als Churfürſt Johann von Sach-<lb/>ſen mit ſeinen gleichgeſinnten Nachbarn über die Zuſam-<lb/>
menkunft zu Magdeburg unterhandelte, ſchickte er auch an<lb/>
den neuen Herzog in Preußen, um ihm anzubieten, wenn<lb/>
er in irgend etwas, was das Evangelium angehe beſchwert<lb/>
werde, mit ihm für Einen Mann zu ſtehen. Höchſt will-<lb/>
kommen war dieſer Antrag dem Herzog. Er ſendete den<lb/>
Biſchof von Pomeſanien, der überhaupt ſeine auswärtigen<lb/>
Geſchäfte leitete, die Verhältniſſe mit Polen und Dänemark<lb/>
geordnet hatte, im September 1526 nach Breslau, wo von<lb/>ſächſiſcher Seite Hans von Minkwitz mit demſelben zuſam-<lb/>
mentraf. Hier ward eine förmliche Abkunft geſchloſſen. <noteplace="foot"n="2">Abſchied zu Koͤnigsberg 5 Juli 1526. Weim. A.</note><lb/>
Der Herzog hatte bemerkt, Preußen ſey durch die letzten<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[478/0488]
Viertes Buch. Fuͤnftes Capitel.
und germaniſcher Zunge in einem großen Bunde an ſich
zu knüpfen gedacht. Zuerſt trennte ſich Polen: dann ward
Chriſtiern II aus Dänemark und Schweden verjagt: jetzt
trat Albrecht, der ſich bisher zu Chriſtiern gehalten, mit
den neuen Königen in Bund und Verwandtſchaft: jener
Erich von Braunſchweig mußte auch darum aus Memel
entfernt werden, weil er fortfuhr, Verhältniſſe mit dem
Admiral Chriſtierns, Severin Norby zu unterhalten. 1 Die
Stellung, in welche Albrecht gleich bei ſeinem Eintritt zu
den nordiſchen Mächten gerieth, war überaus günſtig und
ſtark.
Und eine andre Stütze boten ihm nach der deutſchen
Seite hin die evangeliſchen Fürſten dar.
Schon damals als Churfürſt Johann von Sach-
ſen mit ſeinen gleichgeſinnten Nachbarn über die Zuſam-
menkunft zu Magdeburg unterhandelte, ſchickte er auch an
den neuen Herzog in Preußen, um ihm anzubieten, wenn
er in irgend etwas, was das Evangelium angehe beſchwert
werde, mit ihm für Einen Mann zu ſtehen. Höchſt will-
kommen war dieſer Antrag dem Herzog. Er ſendete den
Biſchof von Pomeſanien, der überhaupt ſeine auswärtigen
Geſchäfte leitete, die Verhältniſſe mit Polen und Dänemark
geordnet hatte, im September 1526 nach Breslau, wo von
ſächſiſcher Seite Hans von Minkwitz mit demſelben zuſam-
mentraf. Hier ward eine förmliche Abkunft geſchloſſen. 2
Der Herzog hatte bemerkt, Preußen ſey durch die letzten
1 Vgl. die Inſtruction Albrechts 18 Apr. 1525 Beitr. z. K.
Pr. IV, 395 und eine Abhandlung von Faber VI, p. 539.
2 Abſchied zu Koͤnigsberg 5 Juli 1526. Weim. A.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 2. Berlin, 1839, S. 478. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation02_1839/488>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.