Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 3. Berlin, 1840.

Bild:
<< vorherige Seite

Fünftes Buch. Sechstes Capitel.
auch nur in Einem, aber in einem wesentlichen Punkte
abweichen.

Endlich, man zweifelt an dem Rechte, dem Oberherrn
zu widerstehn, die altherkömmlichen Ordnungen des Reiches
zu verletzen.

So nimmt man mitten in den wider einanderlaufen-
den, getümmelvollen Interessen der Welt eine Haltung ein,
die nur mit Gott und dem Gewissen berathen wird. So
erwartet man die Gefahr. Denn Gott ist treu, sagt Lu-
ther, und wird uns nicht lassen. Er führt den Spruch
des Jesaias an, "wenn ihr still bliebet, so würde euch ge-
holfen."

Gewiß, klug ist das nicht, aber es ist groß.


Fuͤnftes Buch. Sechstes Capitel.
auch nur in Einem, aber in einem weſentlichen Punkte
abweichen.

Endlich, man zweifelt an dem Rechte, dem Oberherrn
zu widerſtehn, die altherkömmlichen Ordnungen des Reiches
zu verletzen.

So nimmt man mitten in den wider einanderlaufen-
den, getümmelvollen Intereſſen der Welt eine Haltung ein,
die nur mit Gott und dem Gewiſſen berathen wird. So
erwartet man die Gefahr. Denn Gott iſt treu, ſagt Lu-
ther, und wird uns nicht laſſen. Er führt den Spruch
des Jeſaias an, „wenn ihr ſtill bliebet, ſo würde euch ge-
holfen.“

Gewiß, klug iſt das nicht, aber es iſt groß.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0202" n="186"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Fu&#x0364;nftes Buch. Sechstes Capitel</hi>.</fw><lb/>
auch nur in Einem, aber in einem we&#x017F;entlichen Punkte<lb/>
abweichen.</p><lb/>
          <p>Endlich, man zweifelt an dem Rechte, dem Oberherrn<lb/>
zu wider&#x017F;tehn, die altherkömmlichen Ordnungen des Reiches<lb/>
zu verletzen.</p><lb/>
          <p>So nimmt man mitten in den wider einanderlaufen-<lb/>
den, getümmelvollen Intere&#x017F;&#x017F;en der Welt eine Haltung ein,<lb/>
die nur mit Gott und dem Gewi&#x017F;&#x017F;en berathen wird. So<lb/>
erwartet man die Gefahr. Denn Gott i&#x017F;t treu, &#x017F;agt Lu-<lb/>
ther, und wird uns nicht la&#x017F;&#x017F;en. Er führt den Spruch<lb/>
des Je&#x017F;aias an, &#x201E;wenn ihr &#x017F;till bliebet, &#x017F;o würde euch ge-<lb/>
holfen.&#x201C;</p><lb/>
          <p>Gewiß, klug i&#x017F;t das nicht, aber es i&#x017F;t groß.</p>
        </div><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[186/0202] Fuͤnftes Buch. Sechstes Capitel. auch nur in Einem, aber in einem weſentlichen Punkte abweichen. Endlich, man zweifelt an dem Rechte, dem Oberherrn zu widerſtehn, die altherkömmlichen Ordnungen des Reiches zu verletzen. So nimmt man mitten in den wider einanderlaufen- den, getümmelvollen Intereſſen der Welt eine Haltung ein, die nur mit Gott und dem Gewiſſen berathen wird. So erwartet man die Gefahr. Denn Gott iſt treu, ſagt Lu- ther, und wird uns nicht laſſen. Er führt den Spruch des Jeſaias an, „wenn ihr ſtill bliebet, ſo würde euch ge- holfen.“ Gewiß, klug iſt das nicht, aber es iſt groß.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation03_1840
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation03_1840/202
Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 3. Berlin, 1840, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation03_1840/202>, abgerufen am 21.11.2024.