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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 3. Berlin, 1840.

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Fünftes Buch. Achtes Capitel.
nehmigen; dann machte die ganze Versammlung diese
Sache zu der ihren. In einer Aufzeichnung mit Rand-
bemerkungen Granvella's findet sich, daß sie keine Türken-
hülfe leisten zu wollen drohte, wenn man dabei verharre.
Weder im Reiche noch auch in den östreichischen Erblan-
den könne eine solche Neuerung, eine solche Anmaßung des
Papstes geduldet werden. 1 Granvella setzte den König da-
von in Kenntniß. Ferdinand mußte sich wirklich entschlie-
ßen, die Bulle fallen zu lassen.

Erst hierauf ward die Türkenhülfe zugestanden. Zwar
auch jetzt noch nicht, wie der Kaiser gewünscht hatte, eine
beharrliche; eine solche, sagten die Stände, werde erst
durch den Beitritt der gesammten Christenheit möglich wer-
den. Dagegen ward ihm eine eilende Hülfe in ganz be-
deutender Anzahl bewilligt; noch einmal so stark, als zum
Römerzug von 1521, 40,000 M. zu Fuß, 8000 M. zu
Pferde; zwar zunächst nur auf sechs Monat, die man aber
nöthigen Falls auch erstrecken wolle; die Hülfe sollte nicht
in Geld, sondern in Mannschaften, und zwar nach der
Abtheilung der Kreise geleistet werden.

Auch mit einigen andern innern Geschäften kam man
zu Stande.

Eine von dem Ausschreiben angekündigte Hauptabsicht

1 Les deputes ont dit clerement, que la dite hastive ayde
ne sera en maniere nulle consentie si premierement le roi (Fer-
dinand) n'abolit entierement la bulle du pape et ce non seule-
ment en l'empire mais aussi a l'encontre des subjects de tous
les etats qui sont demourans et habitans en pays d'Autriche, car
ils donnent a entendre que de la sorte ils ne veulent nullement
etre en subjection du pape.
(Archiv zu Brüssel.) Granv. macht
die Anmerkung: au roi, que S. M. regarde etc.

Fuͤnftes Buch. Achtes Capitel.
nehmigen; dann machte die ganze Verſammlung dieſe
Sache zu der ihren. In einer Aufzeichnung mit Rand-
bemerkungen Granvella’s findet ſich, daß ſie keine Türken-
hülfe leiſten zu wollen drohte, wenn man dabei verharre.
Weder im Reiche noch auch in den öſtreichiſchen Erblan-
den könne eine ſolche Neuerung, eine ſolche Anmaßung des
Papſtes geduldet werden. 1 Granvella ſetzte den König da-
von in Kenntniß. Ferdinand mußte ſich wirklich entſchlie-
ßen, die Bulle fallen zu laſſen.

Erſt hierauf ward die Türkenhülfe zugeſtanden. Zwar
auch jetzt noch nicht, wie der Kaiſer gewünſcht hatte, eine
beharrliche; eine ſolche, ſagten die Stände, werde erſt
durch den Beitritt der geſammten Chriſtenheit möglich wer-
den. Dagegen ward ihm eine eilende Hülfe in ganz be-
deutender Anzahl bewilligt; noch einmal ſo ſtark, als zum
Römerzug von 1521, 40,000 M. zu Fuß, 8000 M. zu
Pferde; zwar zunächſt nur auf ſechs Monat, die man aber
nöthigen Falls auch erſtrecken wolle; die Hülfe ſollte nicht
in Geld, ſondern in Mannſchaften, und zwar nach der
Abtheilung der Kreiſe geleiſtet werden.

Auch mit einigen andern innern Geſchäften kam man
zu Stande.

Eine von dem Ausſchreiben angekündigte Hauptabſicht

1 Les deputés ont dit clerement, que la dite hastive ayde
ne sera en manière nulle consentie si premierement le roi (Fer-
dinand) n’abolit entierement la bulle du pape et ce non seule-
ment en l’empire mais aussi a l’encontre des subjects de tous
les états qui sont demourans et habitans en pays d’Autriche, car
ils donnent à entendre que de la sorte ils ne veulent nullement
être en subjection du pape.
(Archiv zu Bruͤſſel.) Granv. macht
die Anmerkung: au roi, que S. M. regarde etc.
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[292/0308] Fuͤnftes Buch. Achtes Capitel. nehmigen; dann machte die ganze Verſammlung dieſe Sache zu der ihren. In einer Aufzeichnung mit Rand- bemerkungen Granvella’s findet ſich, daß ſie keine Türken- hülfe leiſten zu wollen drohte, wenn man dabei verharre. Weder im Reiche noch auch in den öſtreichiſchen Erblan- den könne eine ſolche Neuerung, eine ſolche Anmaßung des Papſtes geduldet werden. 1 Granvella ſetzte den König da- von in Kenntniß. Ferdinand mußte ſich wirklich entſchlie- ßen, die Bulle fallen zu laſſen. Erſt hierauf ward die Türkenhülfe zugeſtanden. Zwar auch jetzt noch nicht, wie der Kaiſer gewünſcht hatte, eine beharrliche; eine ſolche, ſagten die Stände, werde erſt durch den Beitritt der geſammten Chriſtenheit möglich wer- den. Dagegen ward ihm eine eilende Hülfe in ganz be- deutender Anzahl bewilligt; noch einmal ſo ſtark, als zum Römerzug von 1521, 40,000 M. zu Fuß, 8000 M. zu Pferde; zwar zunächſt nur auf ſechs Monat, die man aber nöthigen Falls auch erſtrecken wolle; die Hülfe ſollte nicht in Geld, ſondern in Mannſchaften, und zwar nach der Abtheilung der Kreiſe geleiſtet werden. Auch mit einigen andern innern Geſchäften kam man zu Stande. Eine von dem Ausſchreiben angekündigte Hauptabſicht 1 Les deputés ont dit clerement, que la dite hastive ayde ne sera en manière nulle consentie si premierement le roi (Fer- dinand) n’abolit entierement la bulle du pape et ce non seule- ment en l’empire mais aussi a l’encontre des subjects de tous les états qui sont demourans et habitans en pays d’Autriche, car ils donnent à entendre que de la sorte ils ne veulent nullement être en subjection du pape. (Archiv zu Bruͤſſel.) Granv. macht die Anmerkung: au roi, que S. M. regarde etc.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 3. Berlin, 1840, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation03_1840/308>, abgerufen am 21.11.2024.