Zweites Capitel. Fortschritte der Reformation in der Schweiz.
Die erneuerte Einheit der lateinischen Christenheit war, wie sich von selbst versteht, den von derselben Abgewichenen in der Schweiz so gefährlich, wie Denen in Deutschland.
Wenn sich die katholische Bewegung zunächst gegen Deutschland wendete, so geschah das, weil das Oberhaupt der Christenheit, der Kaiser hier im heil. römischen Reiche eine allgemein anerkannte und verehrte Autorität genoß: aber von jedem Fortschritt, den er machte, fühlte man sich auch in der Schweiz unmittelbar bedroht.
Allein die Dinge lagen doch in der Schweiz bei wei- tem anders. Auch da stellte sich der Reformation eine mit herkömmlichen Vorrechten versehene Majorität entgegen: nach und nach hatte sie aber bereits die größten Verluste erlitten.
Wir haben gesehen, wie Zwingli von den acht äl- tern Orten die beiden mächtigsten, Bern und Zürich, von den später hinzugekommenen Basel, und von den in weite-
Ranke d. Gesch. III. 21
Zweites Capitel. Fortſchritte der Reformation in der Schweiz.
Die erneuerte Einheit der lateiniſchen Chriſtenheit war, wie ſich von ſelbſt verſteht, den von derſelben Abgewichenen in der Schweiz ſo gefährlich, wie Denen in Deutſchland.
Wenn ſich die katholiſche Bewegung zunächſt gegen Deutſchland wendete, ſo geſchah das, weil das Oberhaupt der Chriſtenheit, der Kaiſer hier im heil. römiſchen Reiche eine allgemein anerkannte und verehrte Autorität genoß: aber von jedem Fortſchritt, den er machte, fühlte man ſich auch in der Schweiz unmittelbar bedroht.
Allein die Dinge lagen doch in der Schweiz bei wei- tem anders. Auch da ſtellte ſich der Reformation eine mit herkömmlichen Vorrechten verſehene Majorität entgegen: nach und nach hatte ſie aber bereits die größten Verluſte erlitten.
Wir haben geſehen, wie Zwingli von den acht äl- tern Orten die beiden mächtigſten, Bern und Zürich, von den ſpäter hinzugekommenen Baſel, und von den in weite-
Ranke d. Geſch. III. 21
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[[321]/0337]
Zweites Capitel.
Fortſchritte der Reformation in der Schweiz.
Die erneuerte Einheit der lateiniſchen Chriſtenheit war,
wie ſich von ſelbſt verſteht, den von derſelben Abgewichenen
in der Schweiz ſo gefährlich, wie Denen in Deutſchland.
Wenn ſich die katholiſche Bewegung zunächſt gegen
Deutſchland wendete, ſo geſchah das, weil das Oberhaupt
der Chriſtenheit, der Kaiſer hier im heil. römiſchen Reiche
eine allgemein anerkannte und verehrte Autorität genoß:
aber von jedem Fortſchritt, den er machte, fühlte man ſich
auch in der Schweiz unmittelbar bedroht.
Allein die Dinge lagen doch in der Schweiz bei wei-
tem anders. Auch da ſtellte ſich der Reformation eine mit
herkömmlichen Vorrechten verſehene Majorität entgegen:
nach und nach hatte ſie aber bereits die größten Verluſte
erlitten.
Wir haben geſehen, wie Zwingli von den acht äl-
tern Orten die beiden mächtigſten, Bern und Zürich, von
den ſpäter hinzugekommenen Baſel, und von den in weite-
Ranke d. Geſch. III. 21
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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 3. Berlin, 1840, S. [321]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation03_1840/337>, abgerufen am 22.11.2024.
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