Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 3. Berlin, 1840.Sechstes Buch. Viertes Capitel. Veroli, bat die Republik um die Erlaubniß, zweitausendSpanier durch das Gebiet von Bergamo in die Schweiz zu schicken. Gleich der Gesandte, Johann Basadonna, ging jedoch nicht darauf ein. Er wollte die Vollmacht des Nun- tius sehen, machte demselben bemerklich, daß die Spanier eingreifend in den innern Krieg der Eidgenossenschaft, sich leicht zu Herren derselben aufwerfen könnten, und bewirkte, daß er sein Gesuch selber wieder fallen ließ. Der Nuntius begab sich persönlich in die Schweiz. Er äußerte die Hoff- nung, die Abgefallenen durch Freunde und Geld wieder zum alten Gehorsam gegen den römischen Stuhl zu vermögen. 1 Man sieht: an dem Kaiser und seinem Bruder lag es Indessen hatten aber die Schweizer schon selbst auf Das städtische Heer war viel zu wenig in Ordnung, Er war eben das Widerspiel des letzten Landfriedens. 1 Relatio V. N. Joannis Basadone. Come el mi disse, an-
dava cum proposito di rimover Lutherani dalla loro mala opi- nione con mezzo di alcuni suoi amici e cum danari. Archiv zu Venedig. Sechstes Buch. Viertes Capitel. Veroli, bat die Republik um die Erlaubniß, zweitauſendSpanier durch das Gebiet von Bergamo in die Schweiz zu ſchicken. Gleich der Geſandte, Johann Baſadonna, ging jedoch nicht darauf ein. Er wollte die Vollmacht des Nun- tius ſehen, machte demſelben bemerklich, daß die Spanier eingreifend in den innern Krieg der Eidgenoſſenſchaft, ſich leicht zu Herren derſelben aufwerfen könnten, und bewirkte, daß er ſein Geſuch ſelber wieder fallen ließ. Der Nuntius begab ſich perſönlich in die Schweiz. Er äußerte die Hoff- nung, die Abgefallenen durch Freunde und Geld wieder zum alten Gehorſam gegen den römiſchen Stuhl zu vermögen. 1 Man ſieht: an dem Kaiſer und ſeinem Bruder lag es Indeſſen hatten aber die Schweizer ſchon ſelbſt auf Das ſtädtiſche Heer war viel zu wenig in Ordnung, Er war eben das Widerſpiel des letzten Landfriedens. 1 Relatio V. N. Joannis Basadone. Come el mi disse, an-
dava cum proposito di rimover Lutherani dalla loro mala opi- nione con mezzo di alcuni suoi amici e cum danari. Archiv zu Venedig. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0386" n="370"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Sechstes Buch. Viertes Capitel</hi>.</fw><lb/> Veroli, bat die Republik um die Erlaubniß, zweitauſend<lb/> Spanier durch das Gebiet von Bergamo in die Schweiz<lb/> zu ſchicken. Gleich der Geſandte, Johann Baſadonna, ging<lb/> jedoch nicht darauf ein. Er wollte die Vollmacht des Nun-<lb/> tius ſehen, machte demſelben bemerklich, daß die Spanier<lb/> eingreifend in den innern Krieg der Eidgenoſſenſchaft, ſich<lb/> leicht zu Herren derſelben aufwerfen könnten, und bewirkte,<lb/> daß er ſein Geſuch ſelber wieder fallen ließ. Der Nuntius<lb/> begab ſich perſönlich in die Schweiz. Er äußerte die Hoff-<lb/> nung, die Abgefallenen durch Freunde und Geld wieder zum<lb/> alten Gehorſam gegen den römiſchen Stuhl zu vermögen. <note place="foot" n="1"><hi rendition="#aq">Relatio V. N. Joannis Basadone. Come el mi disse, an-<lb/> dava cum proposito di rimover Lutherani dalla loro mala opi-<lb/> nione con mezzo di alcuni suoi amici e cum danari.</hi> Archiv zu<lb/> Venedig.</note></p><lb/> <p>Man ſieht: an dem Kaiſer und ſeinem Bruder lag es<lb/> nicht, daß ſich an den Sieg der fünf Orte nicht ſogleich ein<lb/> allgemeines Unternehmen zur Wiederherſtellung des Katho-<lb/> licismus in der Schweiz knüpfte.</p><lb/> <p>Indeſſen hatten aber die Schweizer ſchon ſelbſt auf<lb/> eine Beilegung ihrer Streitigkeiten Bedacht genommen.</p><lb/> <p>Das ſtädtiſche Heer war viel zu wenig in Ordnung,<lb/> um das Feld zu behaupten, als die ſchlechte Jahreszeit an<lb/> dem Gebirg eintrat. Da nun die fünf Orte wieder zum<lb/> Angriff ſchritten, mußte erſt Zürich, dann auch Bern ſich<lb/> zu dem Frieden bequemen, den dieſelben vorſchrieben.</p><lb/> <p>Er war eben das Widerſpiel des letzten Landfriedens.<lb/> Jetzt mußten die Städte die Bündniſſe herausgeben, die<lb/> ſie mit Auswärtigen geſchloſſen, und in einer oder der an-<lb/> dern Form Kriegskoſten zahlen.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [370/0386]
Sechstes Buch. Viertes Capitel.
Veroli, bat die Republik um die Erlaubniß, zweitauſend
Spanier durch das Gebiet von Bergamo in die Schweiz
zu ſchicken. Gleich der Geſandte, Johann Baſadonna, ging
jedoch nicht darauf ein. Er wollte die Vollmacht des Nun-
tius ſehen, machte demſelben bemerklich, daß die Spanier
eingreifend in den innern Krieg der Eidgenoſſenſchaft, ſich
leicht zu Herren derſelben aufwerfen könnten, und bewirkte,
daß er ſein Geſuch ſelber wieder fallen ließ. Der Nuntius
begab ſich perſönlich in die Schweiz. Er äußerte die Hoff-
nung, die Abgefallenen durch Freunde und Geld wieder zum
alten Gehorſam gegen den römiſchen Stuhl zu vermögen. 1
Man ſieht: an dem Kaiſer und ſeinem Bruder lag es
nicht, daß ſich an den Sieg der fünf Orte nicht ſogleich ein
allgemeines Unternehmen zur Wiederherſtellung des Katho-
licismus in der Schweiz knüpfte.
Indeſſen hatten aber die Schweizer ſchon ſelbſt auf
eine Beilegung ihrer Streitigkeiten Bedacht genommen.
Das ſtädtiſche Heer war viel zu wenig in Ordnung,
um das Feld zu behaupten, als die ſchlechte Jahreszeit an
dem Gebirg eintrat. Da nun die fünf Orte wieder zum
Angriff ſchritten, mußte erſt Zürich, dann auch Bern ſich
zu dem Frieden bequemen, den dieſelben vorſchrieben.
Er war eben das Widerſpiel des letzten Landfriedens.
Jetzt mußten die Städte die Bündniſſe herausgeben, die
ſie mit Auswärtigen geſchloſſen, und in einer oder der an-
dern Form Kriegskoſten zahlen.
1 Relatio V. N. Joannis Basadone. Come el mi disse, an-
dava cum proposito di rimover Lutherani dalla loro mala opi-
nione con mezzo di alcuni suoi amici e cum danari. Archiv zu
Venedig.
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