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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 3. Berlin, 1840.

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Sechstes Buch. Fünftes Capitel.

Einige Zeit darauf folgten auch Goslar und Eimbeck
nach.

So mächtig breitete sich das Verständniß der Für-
sten über beide Theile von Deutschland aus. Es umfaßte
jetzt sieben oberländische und sieben niederländische Städte.

Länger konnte man nicht verschieben, dem Bunde nun
auch eine Verfassung zu geben. Wir wissen, wie sehr die
schweizerischen Ereignisse dazu aufforderten, 1 wie auch die
Oberländer jetzt dazu bereit waren.

Vorläufig ist darüber im November 1531 zu Nord-
hausen, definitiv im December darauf zu Frankfurt am
Main berathschlagt worden.

Die erste Frage betraf die Bundeshauptmannschaft.

Und da lag es nun, wie in der Natur der Sache,
so in dem bisherigen Herkommen, daß man nur einen ein-
zigen Bundeshauptmann, der ja auch im Krieg anführen
sollte, zu ernennen gedachte. Sachsen wünschte, daß einer
der beiden Welfen, entweder der Lüneburger oder der Gru-
benhagener gewählt würde. Den Landgrafen, den man für
zu rasch, für zu enge mit den Schweizern verbunden hielt,
wünschte man lieber zu vermeiden.

Allein das war doch nicht recht ausführbar. Viel
zu mächtig und kriegerisch gesinnt war der Landgraf, als
daß er sich von der Hauptmannschaft des Bundes hätte

1 Melanchthon an Camerarius 30 Dec. Scis ejus periculi
partem ad nos pertinere.
Ein Schreiben von Ulm (Samstag nach
Simon und Judä) meldete, daß am Hofe Ferdinands darüber die
größte Freude herrsche; im Sundgau, Breisgau, Elsaß habe man
das Volk ermahnt, sich gerüstet zu halten; in des Abt von Kempten
Land sey befohlen, wenn der Sturm angehe, des nächsten aufzusein,
und zuzuziehn.
Sechstes Buch. Fuͤnftes Capitel.

Einige Zeit darauf folgten auch Goslar und Eimbeck
nach.

So mächtig breitete ſich das Verſtändniß der Für-
ſten über beide Theile von Deutſchland aus. Es umfaßte
jetzt ſieben oberländiſche und ſieben niederländiſche Städte.

Länger konnte man nicht verſchieben, dem Bunde nun
auch eine Verfaſſung zu geben. Wir wiſſen, wie ſehr die
ſchweizeriſchen Ereigniſſe dazu aufforderten, 1 wie auch die
Oberländer jetzt dazu bereit waren.

Vorläufig iſt darüber im November 1531 zu Nord-
hauſen, definitiv im December darauf zu Frankfurt am
Main berathſchlagt worden.

Die erſte Frage betraf die Bundeshauptmannſchaft.

Und da lag es nun, wie in der Natur der Sache,
ſo in dem bisherigen Herkommen, daß man nur einen ein-
zigen Bundeshauptmann, der ja auch im Krieg anführen
ſollte, zu ernennen gedachte. Sachſen wünſchte, daß einer
der beiden Welfen, entweder der Lüneburger oder der Gru-
benhagener gewählt würde. Den Landgrafen, den man für
zu raſch, für zu enge mit den Schweizern verbunden hielt,
wünſchte man lieber zu vermeiden.

Allein das war doch nicht recht ausführbar. Viel
zu mächtig und kriegeriſch geſinnt war der Landgraf, als
daß er ſich von der Hauptmannſchaft des Bundes hätte

1 Melanchthon an Camerarius 30 Dec. Scis ejus periculi
partem ad nos pertinere.
Ein Schreiben von Ulm (Samſtag nach
Simon und Judaͤ) meldete, daß am Hofe Ferdinands daruͤber die
groͤßte Freude herrſche; im Sundgau, Breisgau, Elſaß habe man
das Volk ermahnt, ſich geruͤſtet zu halten; in des Abt von Kempten
Land ſey befohlen, wenn der Sturm angehe, des naͤchſten aufzuſein,
und zuzuziehn.
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[392/0408] Sechstes Buch. Fuͤnftes Capitel. Einige Zeit darauf folgten auch Goslar und Eimbeck nach. So mächtig breitete ſich das Verſtändniß der Für- ſten über beide Theile von Deutſchland aus. Es umfaßte jetzt ſieben oberländiſche und ſieben niederländiſche Städte. Länger konnte man nicht verſchieben, dem Bunde nun auch eine Verfaſſung zu geben. Wir wiſſen, wie ſehr die ſchweizeriſchen Ereigniſſe dazu aufforderten, 1 wie auch die Oberländer jetzt dazu bereit waren. Vorläufig iſt darüber im November 1531 zu Nord- hauſen, definitiv im December darauf zu Frankfurt am Main berathſchlagt worden. Die erſte Frage betraf die Bundeshauptmannſchaft. Und da lag es nun, wie in der Natur der Sache, ſo in dem bisherigen Herkommen, daß man nur einen ein- zigen Bundeshauptmann, der ja auch im Krieg anführen ſollte, zu ernennen gedachte. Sachſen wünſchte, daß einer der beiden Welfen, entweder der Lüneburger oder der Gru- benhagener gewählt würde. Den Landgrafen, den man für zu raſch, für zu enge mit den Schweizern verbunden hielt, wünſchte man lieber zu vermeiden. Allein das war doch nicht recht ausführbar. Viel zu mächtig und kriegeriſch geſinnt war der Landgraf, als daß er ſich von der Hauptmannſchaft des Bundes hätte 1 Melanchthon an Camerarius 30 Dec. Scis ejus periculi partem ad nos pertinere. Ein Schreiben von Ulm (Samſtag nach Simon und Judaͤ) meldete, daß am Hofe Ferdinands daruͤber die groͤßte Freude herrſche; im Sundgau, Breisgau, Elſaß habe man das Volk ermahnt, ſich geruͤſtet zu halten; in des Abt von Kempten Land ſey befohlen, wenn der Sturm angehe, des naͤchſten aufzuſein, und zuzuziehn.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 3. Berlin, 1840, S. 392. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation03_1840/408>, abgerufen am 24.11.2024.