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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 4. Berlin, 1843.

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Siebentes Buch. Drittes Capitel.
Landesfürsten, der den günstigen Moment glücklich ergriff,
wodurch sie sich vollzog, zuweilen aber auch noch die Ener-
gie einer im Widerspruch mit geistlicher und weltlicher Ge-
walt sich selbst in Besitz setzenden Gemeinde. Daß man
das Bedürfniß und die Überzeugung so lange zurückgedrängt,
hatte das Bewußtseyn derselben nur um so lebendiger, kräf-
tiger gemacht. Der Protestantismus eroberte sich ein gro-
ßes Gebiet, wo er nicht durch unaufhörliche nachbarliche Rei-
bungen bedrängt und doch in einer gewissen Mannigfaltig-
keit, deren Grund und Anlaß wir so eben wahrnahmen, sich
entwickeln konnte: die norddeutschen Populationen bekamen
dadurch zuerst ihr eigenthümliches, welthistorisches Gepräge.

Doch wäre darum an keine Trennung von den übrigen
Landsleuten zu denken gewesen: vielmehr rückten die Dinge
auch im südlichen Deutschland vorwärts; ja es gewährte eine
ganz allgemeine Aussicht daß jene Versammlung beschlossen
worden war, wo die Stände der gesammten Nation über
die religiösen Fragen entscheiden sollten.

Auf die Ausführung dieses Planes kommen wir jetzt
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Siebentes Buch. Drittes Capitel.
Landesfürſten, der den günſtigen Moment glücklich ergriff,
wodurch ſie ſich vollzog, zuweilen aber auch noch die Ener-
gie einer im Widerſpruch mit geiſtlicher und weltlicher Ge-
walt ſich ſelbſt in Beſitz ſetzenden Gemeinde. Daß man
das Bedürfniß und die Überzeugung ſo lange zurückgedrängt,
hatte das Bewußtſeyn derſelben nur um ſo lebendiger, kräf-
tiger gemacht. Der Proteſtantismus eroberte ſich ein gro-
ßes Gebiet, wo er nicht durch unaufhörliche nachbarliche Rei-
bungen bedrängt und doch in einer gewiſſen Mannigfaltig-
keit, deren Grund und Anlaß wir ſo eben wahrnahmen, ſich
entwickeln konnte: die norddeutſchen Populationen bekamen
dadurch zuerſt ihr eigenthümliches, welthiſtoriſches Gepräge.

Doch wäre darum an keine Trennung von den übrigen
Landsleuten zu denken geweſen: vielmehr rückten die Dinge
auch im ſüdlichen Deutſchland vorwärts; ja es gewährte eine
ganz allgemeine Ausſicht daß jene Verſammlung beſchloſſen
worden war, wo die Stände der geſammten Nation über
die religiöſen Fragen entſcheiden ſollten.

Auf die Ausführung dieſes Planes kommen wir jetzt
zurück.


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[168/0180] Siebentes Buch. Drittes Capitel. Landesfürſten, der den günſtigen Moment glücklich ergriff, wodurch ſie ſich vollzog, zuweilen aber auch noch die Ener- gie einer im Widerſpruch mit geiſtlicher und weltlicher Ge- walt ſich ſelbſt in Beſitz ſetzenden Gemeinde. Daß man das Bedürfniß und die Überzeugung ſo lange zurückgedrängt, hatte das Bewußtſeyn derſelben nur um ſo lebendiger, kräf- tiger gemacht. Der Proteſtantismus eroberte ſich ein gro- ßes Gebiet, wo er nicht durch unaufhörliche nachbarliche Rei- bungen bedrängt und doch in einer gewiſſen Mannigfaltig- keit, deren Grund und Anlaß wir ſo eben wahrnahmen, ſich entwickeln konnte: die norddeutſchen Populationen bekamen dadurch zuerſt ihr eigenthümliches, welthiſtoriſches Gepräge. Doch wäre darum an keine Trennung von den übrigen Landsleuten zu denken geweſen: vielmehr rückten die Dinge auch im ſüdlichen Deutſchland vorwärts; ja es gewährte eine ganz allgemeine Ausſicht daß jene Verſammlung beſchloſſen worden war, wo die Stände der geſammten Nation über die religiöſen Fragen entſcheiden ſollten. Auf die Ausführung dieſes Planes kommen wir jetzt zurück.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 4. Berlin, 1843, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation04_1843/180>, abgerufen am 25.11.2024.