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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 4. Berlin, 1843.

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Krieg mit Frankreich 1544.
zugegen; dagegen fanden sich gegen 4000 alte und 2400
neugeworbene Spanier. 1

Mit diesem Heere konnte der Kaiser im Juni 1544
den Weg unmittelbar nach Frankreich einschlagen, da es noch
im Mai dem Grafen Wilhelm gelungen war, Luxenburg
zu erobern.

König Franz hatte vernehmen lassen, er werde den Kai-
ser wie in der Provence, so in der Champagne weniger durch
Waffen als durch Hunger bekämpfen.

Um so sorgfältigere Vorkehrungen traf der Kaiser, um
dieß Mal nicht einem ähnlichen Schicksal zu unterliegen. Der
Churfürst von Trier beförderte die Herbeischaffung der Le-
bensmittel auf dem Rhein und besonders die Mosel auf-
wärts mit aller Ergebenheit. Ein spanischer Beamter, der
die Leitung der ganzen Zufuhr hatte, Francisco Duarte, er-
warb sich einen gewissen Namen dabei. Die Vertheilung
unter die einzelnen Haufen besorgte der Großmarschall, Se-
bastian Schärtlin
. In Pont a Mousson und St. Michel
wurden große Bäckereien errichtet, welche täglich 50000
Brode lieferten.

Und nur mit großer Vorsicht rückte der Kaiser vor-
wärts. Er wollte nicht wieder feste Plätze in seinem Rücken
lassen, wie einst in Piemont; ohne viel Mühe nahm er Com-
mercy
, Ligny; dann griff er St. Dizier an.

St. Dizier, schon an sich fest, war vor kurzem von ei-
nem bolognesischen Baumeister, Marino, mit neuen Bollwer-

1 Antonii de Musica commentarius rerum gestarum apud
S. Digerium
bei Mencken. Vergl. Bellay XXI, 188. Schärtlin
p. 72.

Krieg mit Frankreich 1544.
zugegen; dagegen fanden ſich gegen 4000 alte und 2400
neugeworbene Spanier. 1

Mit dieſem Heere konnte der Kaiſer im Juni 1544
den Weg unmittelbar nach Frankreich einſchlagen, da es noch
im Mai dem Grafen Wilhelm gelungen war, Luxenburg
zu erobern.

König Franz hatte vernehmen laſſen, er werde den Kai-
ſer wie in der Provence, ſo in der Champagne weniger durch
Waffen als durch Hunger bekämpfen.

Um ſo ſorgfältigere Vorkehrungen traf der Kaiſer, um
dieß Mal nicht einem ähnlichen Schickſal zu unterliegen. Der
Churfürſt von Trier beförderte die Herbeiſchaffung der Le-
bensmittel auf dem Rhein und beſonders die Moſel auf-
wärts mit aller Ergebenheit. Ein ſpaniſcher Beamter, der
die Leitung der ganzen Zufuhr hatte, Francisco Duarte, er-
warb ſich einen gewiſſen Namen dabei. Die Vertheilung
unter die einzelnen Haufen beſorgte der Großmarſchall, Se-
baſtian Schärtlin
. In Pont a Mouſſon und St. Michel
wurden große Bäckereien errichtet, welche täglich 50000
Brode lieferten.

Und nur mit großer Vorſicht rückte der Kaiſer vor-
wärts. Er wollte nicht wieder feſte Plätze in ſeinem Rücken
laſſen, wie einſt in Piemont; ohne viel Mühe nahm er Com-
mercy
, Ligny; dann griff er St. Dizier an.

St. Dizier, ſchon an ſich feſt, war vor kurzem von ei-
nem bologneſiſchen Baumeiſter, Marino, mit neuen Bollwer-

1 Antonii de Musica commentarius rerum gestarum apud
S. Digerium
bei Mencken. Vergl. Bellay XXI, 188. Schaͤrtlin
p. 72.
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[311/0323] Krieg mit Frankreich 1544. zugegen; dagegen fanden ſich gegen 4000 alte und 2400 neugeworbene Spanier. 1 Mit dieſem Heere konnte der Kaiſer im Juni 1544 den Weg unmittelbar nach Frankreich einſchlagen, da es noch im Mai dem Grafen Wilhelm gelungen war, Luxenburg zu erobern. König Franz hatte vernehmen laſſen, er werde den Kai- ſer wie in der Provence, ſo in der Champagne weniger durch Waffen als durch Hunger bekämpfen. Um ſo ſorgfältigere Vorkehrungen traf der Kaiſer, um dieß Mal nicht einem ähnlichen Schickſal zu unterliegen. Der Churfürſt von Trier beförderte die Herbeiſchaffung der Le- bensmittel auf dem Rhein und beſonders die Moſel auf- wärts mit aller Ergebenheit. Ein ſpaniſcher Beamter, der die Leitung der ganzen Zufuhr hatte, Francisco Duarte, er- warb ſich einen gewiſſen Namen dabei. Die Vertheilung unter die einzelnen Haufen beſorgte der Großmarſchall, Se- baſtian Schärtlin. In Pont a Mouſſon und St. Michel wurden große Bäckereien errichtet, welche täglich 50000 Brode lieferten. Und nur mit großer Vorſicht rückte der Kaiſer vor- wärts. Er wollte nicht wieder feſte Plätze in ſeinem Rücken laſſen, wie einſt in Piemont; ohne viel Mühe nahm er Com- mercy, Ligny; dann griff er St. Dizier an. St. Dizier, ſchon an ſich feſt, war vor kurzem von ei- nem bologneſiſchen Baumeiſter, Marino, mit neuen Bollwer- 1 Antonii de Musica commentarius rerum gestarum apud S. Digerium bei Mencken. Vergl. Bellay XXI, 188. Schaͤrtlin p. 72.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 4. Berlin, 1843, S. 311. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation04_1843/323>, abgerufen am 22.11.2024.