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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 4. Berlin, 1843.

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Reformatorische Bewegungen in Metz.

Wohl sah man wohin dieß führen könne. Die Evan-
gelischen von Metz erklärten, nicht aus Furcht seyen sie dabei
ruhig geblieben, sondern hauptsächlich darum um nicht etwa
Unordnungen zu veranlassen, bei denen die Stadt selbst in
fremde Hände geriethe. Die Gesandten der Stände bemerk-
ten, daß die papistisch-gesinnte Partei sich zu Frankreich neige
"und schon allerhand Practiken treibe um die Stadt in fran-
zösische Hände zu bringen." So viel leuchtet ein, daß die
Protestanten in Metz, wenn sie durchgedrungen wären, da sie
nur in den evangelischen Fürsten ihren Rückhalt sehen konn-
ten, sich der Vereinigung mit Frankreich aus allen Kräften
hätten widersetzen müssen.

Der Kaiser schien jedoch dieß Interesse nicht zu bemer-
ken. Durch einen seiner Räthe wurde vielmehr die evange-
lische Predigt in Metz verboten und alles in den alten Stand
hergestellt. Schon hatte sich Calvin aufgemacht, um die ka-
tholischen Controversisten, die er in Genf besiegt, auch in
Metz zu bekämpfen, als er von der widerwärtigen Entschei-
dung der dortigen Angelegenheiten hörte und deshalb für
gerathen hielt zurückzukehren.

Die Evangelischen nahmen jetzt die Unterstützung der
Fürsten nur darum in Anspruch, um nicht völlig unterdrückt
zu werden.



Alle diese Bewegungen aber, wie merkwürdig sie auch
sind, traten gegen ein Ereigniß in Schatten, das sich am
Niederrhein vollzog.

Einer der vornehmsten geistlichen Fürsten des Reiches,

Reformatoriſche Bewegungen in Metz.

Wohl ſah man wohin dieß führen könne. Die Evan-
geliſchen von Metz erklärten, nicht aus Furcht ſeyen ſie dabei
ruhig geblieben, ſondern hauptſächlich darum um nicht etwa
Unordnungen zu veranlaſſen, bei denen die Stadt ſelbſt in
fremde Hände geriethe. Die Geſandten der Stände bemerk-
ten, daß die papiſtiſch-geſinnte Partei ſich zu Frankreich neige
„und ſchon allerhand Practiken treibe um die Stadt in fran-
zöſiſche Hände zu bringen.“ So viel leuchtet ein, daß die
Proteſtanten in Metz, wenn ſie durchgedrungen wären, da ſie
nur in den evangeliſchen Fürſten ihren Rückhalt ſehen konn-
ten, ſich der Vereinigung mit Frankreich aus allen Kräften
hätten widerſetzen müſſen.

Der Kaiſer ſchien jedoch dieß Intereſſe nicht zu bemer-
ken. Durch einen ſeiner Räthe wurde vielmehr die evange-
liſche Predigt in Metz verboten und alles in den alten Stand
hergeſtellt. Schon hatte ſich Calvin aufgemacht, um die ka-
tholiſchen Controverſiſten, die er in Genf beſiegt, auch in
Metz zu bekämpfen, als er von der widerwärtigen Entſchei-
dung der dortigen Angelegenheiten hörte und deshalb für
gerathen hielt zurückzukehren.

Die Evangeliſchen nahmen jetzt die Unterſtützung der
Fürſten nur darum in Anſpruch, um nicht völlig unterdrückt
zu werden.



Alle dieſe Bewegungen aber, wie merkwürdig ſie auch
ſind, traten gegen ein Ereigniß in Schatten, das ſich am
Niederrhein vollzog.

Einer der vornehmſten geiſtlichen Fürſten des Reiches,

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[329/0341] Reformatoriſche Bewegungen in Metz. Wohl ſah man wohin dieß führen könne. Die Evan- geliſchen von Metz erklärten, nicht aus Furcht ſeyen ſie dabei ruhig geblieben, ſondern hauptſächlich darum um nicht etwa Unordnungen zu veranlaſſen, bei denen die Stadt ſelbſt in fremde Hände geriethe. Die Geſandten der Stände bemerk- ten, daß die papiſtiſch-geſinnte Partei ſich zu Frankreich neige „und ſchon allerhand Practiken treibe um die Stadt in fran- zöſiſche Hände zu bringen.“ So viel leuchtet ein, daß die Proteſtanten in Metz, wenn ſie durchgedrungen wären, da ſie nur in den evangeliſchen Fürſten ihren Rückhalt ſehen konn- ten, ſich der Vereinigung mit Frankreich aus allen Kräften hätten widerſetzen müſſen. Der Kaiſer ſchien jedoch dieß Intereſſe nicht zu bemer- ken. Durch einen ſeiner Räthe wurde vielmehr die evange- liſche Predigt in Metz verboten und alles in den alten Stand hergeſtellt. Schon hatte ſich Calvin aufgemacht, um die ka- tholiſchen Controverſiſten, die er in Genf beſiegt, auch in Metz zu bekämpfen, als er von der widerwärtigen Entſchei- dung der dortigen Angelegenheiten hörte und deshalb für gerathen hielt zurückzukehren. Die Evangeliſchen nahmen jetzt die Unterſtützung der Fürſten nur darum in Anſpruch, um nicht völlig unterdrückt zu werden. Alle dieſe Bewegungen aber, wie merkwürdig ſie auch ſind, traten gegen ein Ereigniß in Schatten, das ſich am Niederrhein vollzog. Einer der vornehmſten geiſtlichen Fürſten des Reiches,

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 4. Berlin, 1843, S. 329. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation04_1843/341>, abgerufen am 22.11.2024.