Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 4. Berlin, 1843.U. d. K. Bündniß des Kaisers mit dem Papste. fürchtete fürs Erste Entscheidungen welche die Anwendung derWaffen unvermeidlich machen konnten; er drang darauf daß nur die Lehren, nicht die Personen verdammt würden; vor allen Dingen aber forderte er daß auch die Reformation mit Ernst vor die Hand genommen würde. Es kostete einige Mühe, daß der Kaiser, ehe alle diese Aber um so dringender war es nun auch, die Hülf- Es ist ganz im Character des Kaisers, die Dinge bis 1 Artikel bei Pallavicini, Rainaldus, Du Mont IV, ii, 308.
Der florentinische Gesandte meldet in einer Depesche vom 14ten Ja- nuar 1545 die oben angedeutete Differenz, und da er in der Haupt- sache so gut unterrichtet ist, so ist ihm auch hierin zu glauben. Der förmliche Abschluß könnte etwa eben in den Januar oder vielleicht in den Februar fallen. U. d. K. Buͤndniß des Kaiſers mit dem Papſte. fürchtete fürs Erſte Entſcheidungen welche die Anwendung derWaffen unvermeidlich machen konnten; er drang darauf daß nur die Lehren, nicht die Perſonen verdammt würden; vor allen Dingen aber forderte er daß auch die Reformation mit Ernſt vor die Hand genommen würde. Es koſtete einige Mühe, daß der Kaiſer, ehe alle dieſe Aber um ſo dringender war es nun auch, die Hülf- Es iſt ganz im Character des Kaiſers, die Dinge bis 1 Artikel bei Pallavicini, Rainaldus, Du Mont IV, ii, 308.
Der florentiniſche Geſandte meldet in einer Depeſche vom 14ten Ja- nuar 1545 die oben angedeutete Differenz, und da er in der Haupt- ſache ſo gut unterrichtet iſt, ſo iſt ihm auch hierin zu glauben. Der foͤrmliche Abſchluß koͤnnte etwa eben in den Januar oder vielleicht in den Februar fallen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0391" n="379"/><fw place="top" type="header">U. d. K. <hi rendition="#g">Buͤndniß des Kaiſers mit dem Papſte</hi>.</fw><lb/> fürchtete fürs Erſte Entſcheidungen welche die Anwendung der<lb/> Waffen unvermeidlich machen konnten; er drang darauf daß<lb/> nur die Lehren, nicht die Perſonen verdammt würden; vor<lb/> allen Dingen aber forderte er daß auch die Reformation<lb/> mit Ernſt vor die Hand genommen würde.</p><lb/> <p>Es koſtete einige Mühe, daß der Kaiſer, ehe alle dieſe<lb/> Bedingungen aufs Reine gebracht waren, die Eröffnung des<lb/> Concils zugab, die dann am 13ten Dec. 1545 mit aller<lb/> Feierlichkeit erfolgte.</p><lb/> <p>Aber um ſo dringender war es nun auch, die Hülf-<lb/> leiſtung für den Krieg unverzüglich feſtzuſetzen. Viele Schwie-<lb/> rigkeit machte die Forderung des Kaiſers, auch gegen Die-<lb/> jenigen vom Papſt unterſtützt zu werden, welche ihn wäh-<lb/> rend des Krieges angreifen würden. Der Papſt wollte dieß<lb/> höchſtens auf 6 Monat zuſagen; der Kaiſer verlangte es<lb/> für die ganze Dauer des Krieges und 6 Monat nachher.<lb/> Endlich gab der Papſt der Forderung des Kaiſers nach.<lb/> Hauptſächlich verſprach er, dem Kaiſer 12000 M. z. F.,<lb/> 500 M. z. Pf. zu Hülfe zu ſchicken und 6 Monat im Felde<lb/> zu erhalten. Zu größerer Sicherheit des Kaiſers machte er<lb/> ſich anheiſchig, 200000 Duc. niederzulegen. Im Anfang<lb/> des Jahres 1546 iſt man über dieſe Puncte übereingekom-<lb/> men, doch ward der Tractat noch nicht unterzeichnet. <note place="foot" n="1">Artikel bei <persName ref="http://d-nb.info/gnd/119030691">Pallavicini</persName>, <persName ref="http://d-nb.info/gnd/130236160">Rainaldus</persName>, <persName ref="http://d-nb.info/gnd/124332269">Du Mont</persName> <hi rendition="#aq">IV, <hi rendition="#k">ii</hi>,</hi> 308.<lb/> Der florentiniſche Geſandte meldet in einer Depeſche vom 14ten Ja-<lb/> nuar 1545 die oben angedeutete Differenz, und da er in der Haupt-<lb/> ſache ſo gut unterrichtet iſt, ſo iſt ihm auch hierin zu glauben. Der<lb/> foͤrmliche Abſchluß koͤnnte etwa eben in den Januar oder vielleicht in<lb/> den Februar fallen.</note></p><lb/> <p>Es iſt ganz im Character des Kaiſers, die Dinge bis<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [379/0391]
U. d. K. Buͤndniß des Kaiſers mit dem Papſte.
fürchtete fürs Erſte Entſcheidungen welche die Anwendung der
Waffen unvermeidlich machen konnten; er drang darauf daß
nur die Lehren, nicht die Perſonen verdammt würden; vor
allen Dingen aber forderte er daß auch die Reformation
mit Ernſt vor die Hand genommen würde.
Es koſtete einige Mühe, daß der Kaiſer, ehe alle dieſe
Bedingungen aufs Reine gebracht waren, die Eröffnung des
Concils zugab, die dann am 13ten Dec. 1545 mit aller
Feierlichkeit erfolgte.
Aber um ſo dringender war es nun auch, die Hülf-
leiſtung für den Krieg unverzüglich feſtzuſetzen. Viele Schwie-
rigkeit machte die Forderung des Kaiſers, auch gegen Die-
jenigen vom Papſt unterſtützt zu werden, welche ihn wäh-
rend des Krieges angreifen würden. Der Papſt wollte dieß
höchſtens auf 6 Monat zuſagen; der Kaiſer verlangte es
für die ganze Dauer des Krieges und 6 Monat nachher.
Endlich gab der Papſt der Forderung des Kaiſers nach.
Hauptſächlich verſprach er, dem Kaiſer 12000 M. z. F.,
500 M. z. Pf. zu Hülfe zu ſchicken und 6 Monat im Felde
zu erhalten. Zu größerer Sicherheit des Kaiſers machte er
ſich anheiſchig, 200000 Duc. niederzulegen. Im Anfang
des Jahres 1546 iſt man über dieſe Puncte übereingekom-
men, doch ward der Tractat noch nicht unterzeichnet. 1
Es iſt ganz im Character des Kaiſers, die Dinge bis
1 Artikel bei Pallavicini, Rainaldus, Du Mont IV, ii, 308.
Der florentiniſche Geſandte meldet in einer Depeſche vom 14ten Ja-
nuar 1545 die oben angedeutete Differenz, und da er in der Haupt-
ſache ſo gut unterrichtet iſt, ſo iſt ihm auch hierin zu glauben. Der
foͤrmliche Abſchluß koͤnnte etwa eben in den Januar oder vielleicht in
den Februar fallen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |