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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 4. Berlin, 1843.

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Widerstand in Niedersachsen. Bremen.
den Mordbrennern und Bösewichtern die vor ihren Mauern
angekommen, sich in keinerlei Unterhandlung einzulassen: nach
sechswöchentlicher Belagerung war Wrisberg genöthigt sich
zurückzuziehen.

Eine ernstlichere Gefahr aber trat ein, als Herzog Erich,
der wie er sich ausdrückte den Auftrag empfangen, "die Stadt
Bremen in kaiserlicher Maj. Gnad und Ungnad einzufördern,"
wohl gerüstet und mit Wrisberg vereinigt am 20sten April
vor der Stadt erschien. Wrisberg lagerte sich bei Harstede
an dem linken, Erich an dem rechten Weserufer auf dem
neuen Lande, "mit vielem großen Geschütz", sagt die Chro-
nik, "unzähligen Reiterhaufen und Landsknechten, grimmig
wie ein Löwe." Sehr drohend lauteten auch die Aufforde-
rungen des Herzogs. Als kais. Maj. oberster Feldhaupt-
mann sey er abgefertigt, kais. Maj. Feinde und Widerwär-
tige mit Feuer und Schwert heimzusuchen; er fordere jetzt die
Stadt auf kais. Maj. Gnad und Ungnad ernstlich auf: würde
sie in ihrem Ungehorsam verharren, so werde er nach seines
Amts Gebühr Feuer und Schwert nicht sparen, "so viel Gott
Gnade giebt." 1 Man schätzte das Heer auf 29000 M. und
in seinem Schreiben erklärte der Herzog, daß er noch Verstär-
kung erwarte. Im Lager rühmten sich seine Leute, der Kai-
ser habe ihnen Bremen geschenkt mit allem was darin sey:
das wollten sie auch zur Beute haben oder darüber sterben.

Johann Friedrich hatte oft gesagt, wenn auch alle andre
Städte abfallen sollten, Bremen werde fest halten; er hatte
daran gedacht, wenn Magdeburg sich nicht behaupten lasse,
nach Bremen zurückzugehn. Ganz so waren Gemeinde und

1 Mittwoch nach Quasimodogeniti. (Arch. zu Bremen.)

Widerſtand in Niederſachſen. Bremen.
den Mordbrennern und Böſewichtern die vor ihren Mauern
angekommen, ſich in keinerlei Unterhandlung einzulaſſen: nach
ſechswöchentlicher Belagerung war Wrisberg genöthigt ſich
zurückzuziehen.

Eine ernſtlichere Gefahr aber trat ein, als Herzog Erich,
der wie er ſich ausdrückte den Auftrag empfangen, „die Stadt
Bremen in kaiſerlicher Maj. Gnad und Ungnad einzufördern,“
wohl gerüſtet und mit Wrisberg vereinigt am 20ſten April
vor der Stadt erſchien. Wrisberg lagerte ſich bei Harſtede
an dem linken, Erich an dem rechten Weſerufer auf dem
neuen Lande, „mit vielem großen Geſchütz“, ſagt die Chro-
nik, „unzähligen Reiterhaufen und Landsknechten, grimmig
wie ein Löwe.“ Sehr drohend lauteten auch die Aufforde-
rungen des Herzogs. Als kaiſ. Maj. oberſter Feldhaupt-
mann ſey er abgefertigt, kaiſ. Maj. Feinde und Widerwär-
tige mit Feuer und Schwert heimzuſuchen; er fordere jetzt die
Stadt auf kaiſ. Maj. Gnad und Ungnad ernſtlich auf: würde
ſie in ihrem Ungehorſam verharren, ſo werde er nach ſeines
Amts Gebühr Feuer und Schwert nicht ſparen, „ſo viel Gott
Gnade giebt.“ 1 Man ſchätzte das Heer auf 29000 M. und
in ſeinem Schreiben erklärte der Herzog, daß er noch Verſtär-
kung erwarte. Im Lager rühmten ſich ſeine Leute, der Kai-
ſer habe ihnen Bremen geſchenkt mit allem was darin ſey:
das wollten ſie auch zur Beute haben oder darüber ſterben.

Johann Friedrich hatte oft geſagt, wenn auch alle andre
Städte abfallen ſollten, Bremen werde feſt halten; er hatte
daran gedacht, wenn Magdeburg ſich nicht behaupten laſſe,
nach Bremen zurückzugehn. Ganz ſo waren Gemeinde und

1 Mittwoch nach Quaſimodogeniti. (Arch. zu Bremen.)
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[537/0549] Widerſtand in Niederſachſen. Bremen. den Mordbrennern und Böſewichtern die vor ihren Mauern angekommen, ſich in keinerlei Unterhandlung einzulaſſen: nach ſechswöchentlicher Belagerung war Wrisberg genöthigt ſich zurückzuziehen. Eine ernſtlichere Gefahr aber trat ein, als Herzog Erich, der wie er ſich ausdrückte den Auftrag empfangen, „die Stadt Bremen in kaiſerlicher Maj. Gnad und Ungnad einzufördern,“ wohl gerüſtet und mit Wrisberg vereinigt am 20ſten April vor der Stadt erſchien. Wrisberg lagerte ſich bei Harſtede an dem linken, Erich an dem rechten Weſerufer auf dem neuen Lande, „mit vielem großen Geſchütz“, ſagt die Chro- nik, „unzähligen Reiterhaufen und Landsknechten, grimmig wie ein Löwe.“ Sehr drohend lauteten auch die Aufforde- rungen des Herzogs. Als kaiſ. Maj. oberſter Feldhaupt- mann ſey er abgefertigt, kaiſ. Maj. Feinde und Widerwär- tige mit Feuer und Schwert heimzuſuchen; er fordere jetzt die Stadt auf kaiſ. Maj. Gnad und Ungnad ernſtlich auf: würde ſie in ihrem Ungehorſam verharren, ſo werde er nach ſeines Amts Gebühr Feuer und Schwert nicht ſparen, „ſo viel Gott Gnade giebt.“ 1 Man ſchätzte das Heer auf 29000 M. und in ſeinem Schreiben erklärte der Herzog, daß er noch Verſtär- kung erwarte. Im Lager rühmten ſich ſeine Leute, der Kai- ſer habe ihnen Bremen geſchenkt mit allem was darin ſey: das wollten ſie auch zur Beute haben oder darüber ſterben. Johann Friedrich hatte oft geſagt, wenn auch alle andre Städte abfallen ſollten, Bremen werde feſt halten; er hatte daran gedacht, wenn Magdeburg ſich nicht behaupten laſſe, nach Bremen zurückzugehn. Ganz ſo waren Gemeinde und 1 Mittwoch nach Quaſimodogeniti. (Arch. zu Bremen.)

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 4. Berlin, 1843, S. 537. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation04_1843/549>, abgerufen am 24.11.2024.