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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 5. Berlin, 1843.

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Neuntes Buch. Fünftes Capitel.
ordnungen in Bezug auf Concilium und Interim auch an
dieser Stelle durchgesetzt.

Doch hatte Moritz auch ein eigenes Interesse gegen Mag-
deburg. "Von keinem andern Orte im Reiche," schreibt ihm
Carlowitz, "sind E. Churf. Gn. mehr gelästert und geschmäht,
ihre Unterthanen mehr zu Widerwillen verhetzt worden, und
sind in Zukunft bösere Practiken, größere Widerwärtigkeiten
zu erwarten: 1 Niemanden auf der Welt liegt mehr daran,
daß die Stadt gedemüthigt und gezüchtigt werde."

Am 28sten November gelang es dem Churfürsten sich
der Neustadt zu bemächtigen, die von ihrem besondern Rath
nicht mit gehöriger Vorsicht bewahrt wurde: 2 wo er sich
dann auf das beste befestigen konnte. Damit nicht etwas
Ähnliches in der Sudenburg geschähe, eilten die Belagerten
sie abzubrechen. Aber hierauf wendete sich nun der ganze
Anfall wider die Altstadt selbst; in Kurzem war sie mit Block-
häusern, Schanzen, Blendungen und andern Werken einge-
schlossen, und alles schien zu einer Entscheidung zu reifen.

Rathmannen, Innungsmeister und Gemeine der alten
Stadt Magdeburg waren entschlossen dieselbe Gott vertrauend
zu erwarten.

Moritz hatte ihnen Vorschläge gemacht, so vortheilhaft,
daß man am Reichstag überzeugt war, er werde sie bei dem

1 8 März. "es sey dieser Ort, daraus E. Ch. G. und ire
unterthanen sich hinfuro mherer widerwertikeit, boser Practiken, hin-
derlist, unterschleuff irer widerwartigen und alles boses mher dan sonst
aus keiner andern Stadt im Reich zu besorgen haben."
2 Besselmeier Historie des Magdeburgischen Krieges: "dann
si denselbigen Tag eben den Rath verändert und newe Herrn ge-
macht hatten, derhalben sie große Gastung und Schlamp gehalten."
Hortleder II, iv, 18, 6.

Neuntes Buch. Fuͤnftes Capitel.
ordnungen in Bezug auf Concilium und Interim auch an
dieſer Stelle durchgeſetzt.

Doch hatte Moritz auch ein eigenes Intereſſe gegen Mag-
deburg. „Von keinem andern Orte im Reiche,“ ſchreibt ihm
Carlowitz, „ſind E. Churf. Gn. mehr geläſtert und geſchmäht,
ihre Unterthanen mehr zu Widerwillen verhetzt worden, und
ſind in Zukunft böſere Practiken, größere Widerwärtigkeiten
zu erwarten: 1 Niemanden auf der Welt liegt mehr daran,
daß die Stadt gedemüthigt und gezüchtigt werde.“

Am 28ſten November gelang es dem Churfürſten ſich
der Neuſtadt zu bemächtigen, die von ihrem beſondern Rath
nicht mit gehöriger Vorſicht bewahrt wurde: 2 wo er ſich
dann auf das beſte befeſtigen konnte. Damit nicht etwas
Ähnliches in der Sudenburg geſchähe, eilten die Belagerten
ſie abzubrechen. Aber hierauf wendete ſich nun der ganze
Anfall wider die Altſtadt ſelbſt; in Kurzem war ſie mit Block-
häuſern, Schanzen, Blendungen und andern Werken einge-
ſchloſſen, und alles ſchien zu einer Entſcheidung zu reifen.

Rathmannen, Innungsmeiſter und Gemeine der alten
Stadt Magdeburg waren entſchloſſen dieſelbe Gott vertrauend
zu erwarten.

Moritz hatte ihnen Vorſchläge gemacht, ſo vortheilhaft,
daß man am Reichstag überzeugt war, er werde ſie bei dem

1 8 Maͤrz. „es ſey dieſer Ort, daraus E. Ch. G. und ire
unterthanen ſich hinfuro mherer widerwertikeit, boſer Practiken, hin-
derliſt, unterſchleuff irer widerwartigen und alles boſes mher dan ſonſt
aus keiner andern Stadt im Reich zu beſorgen haben.“
2 Beſſelmeier Hiſtorie des Magdeburgiſchen Krieges: „dann
ſi denſelbigen Tag eben den Rath veraͤndert und newe Herrn ge-
macht hatten, derhalben ſie große Gaſtung und Schlamp gehalten.“
Hortleder II, iv, 18, 6.
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[184/0196] Neuntes Buch. Fuͤnftes Capitel. ordnungen in Bezug auf Concilium und Interim auch an dieſer Stelle durchgeſetzt. Doch hatte Moritz auch ein eigenes Intereſſe gegen Mag- deburg. „Von keinem andern Orte im Reiche,“ ſchreibt ihm Carlowitz, „ſind E. Churf. Gn. mehr geläſtert und geſchmäht, ihre Unterthanen mehr zu Widerwillen verhetzt worden, und ſind in Zukunft böſere Practiken, größere Widerwärtigkeiten zu erwarten: 1 Niemanden auf der Welt liegt mehr daran, daß die Stadt gedemüthigt und gezüchtigt werde.“ Am 28ſten November gelang es dem Churfürſten ſich der Neuſtadt zu bemächtigen, die von ihrem beſondern Rath nicht mit gehöriger Vorſicht bewahrt wurde: 2 wo er ſich dann auf das beſte befeſtigen konnte. Damit nicht etwas Ähnliches in der Sudenburg geſchähe, eilten die Belagerten ſie abzubrechen. Aber hierauf wendete ſich nun der ganze Anfall wider die Altſtadt ſelbſt; in Kurzem war ſie mit Block- häuſern, Schanzen, Blendungen und andern Werken einge- ſchloſſen, und alles ſchien zu einer Entſcheidung zu reifen. Rathmannen, Innungsmeiſter und Gemeine der alten Stadt Magdeburg waren entſchloſſen dieſelbe Gott vertrauend zu erwarten. Moritz hatte ihnen Vorſchläge gemacht, ſo vortheilhaft, daß man am Reichstag überzeugt war, er werde ſie bei dem 1 8 Maͤrz. „es ſey dieſer Ort, daraus E. Ch. G. und ire unterthanen ſich hinfuro mherer widerwertikeit, boſer Practiken, hin- derliſt, unterſchleuff irer widerwartigen und alles boſes mher dan ſonſt aus keiner andern Stadt im Reich zu beſorgen haben.“ 2 Beſſelmeier Hiſtorie des Magdeburgiſchen Krieges: „dann ſi denſelbigen Tag eben den Rath veraͤndert und newe Herrn ge- macht hatten, derhalben ſie große Gaſtung und Schlamp gehalten.“ Hortleder II, iv, 18, 6.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 5. Berlin, 1843, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation05_1843/196>, abgerufen am 24.11.2024.