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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 5. Berlin, 1843.

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Neuntes Buch. Sechstes Capitel.
ein Ende zu machen und die Aufhebung der Belagerung
allzu sehr zu beschleunigen. 1

Erst nachdem sichere Botschaft aus Frankreich gekom-
men, Ende August, ward eine ernstliche Unterhandlung mit
Magdeburg begonnen.

Moritz hielt an den früheren Vorschlägen fest, welche
im Wesentlichen dieselben sind, die den oberländischen Städ-
ten gemacht worden, allein er ließ sich zu Erläuterungen
herbei, die wohl das Außerordentlichste seyn mögen, was
unter diesem Titel jemals vorgekommen ist.

Der Kaiser hatte gefordert, die Stadt solle sich auf
Gnade und Ungnade ergeben: Moritz erläuterte dieß dahin:
wenn sie die Capitulation annehme, solle alle Ungnade fal-
len, auch kein Prädicant davon betroffen werden. Der Kai-
ser hatte ferner Vollziehung der letzten Reichsabschiede und
alles dessen was er zum Frieden des Reiches anordnen
werde, zur Bedingung gemacht: Moritz erklärte, daß sich
dieß nur auf weltliche Angelegenheiten beziehen solle. 2

Heideck und Arnold waren oft in der Stadt: Moritz
verpflichtete sich mündlich, alles heilig zu halten was Heideck
insgeheim verabreden werde. 3 Wir können nicht sagen, wie
weit dessen Eröffnungen giengen: so viel aber sahen die
Magdeburger wohl, daß sie sich ohne Gefahr für ihre Re-

1 Schreiben vom 4ten Juni: "aus allerhand Bedenken die sich
nicht wollen schreiben lassen."
2 Capitulation bei Merckel Hortleder II, iv, xix, nr 231.
Es ist aber zu merken, daß Moritz diese Capitulation dem Kaiser
niemals vorgelegt hat. In einem Schreiben vom 22 März 1552
klagt Carl V darüber keine Auskunft geben zu können, "pour ne nous
avoir led. duc Mauris jusqu'a ores envoye la capitulation."
3 Rathmann III, 591.

Neuntes Buch. Sechstes Capitel.
ein Ende zu machen und die Aufhebung der Belagerung
allzu ſehr zu beſchleunigen. 1

Erſt nachdem ſichere Botſchaft aus Frankreich gekom-
men, Ende Auguſt, ward eine ernſtliche Unterhandlung mit
Magdeburg begonnen.

Moritz hielt an den früheren Vorſchlägen feſt, welche
im Weſentlichen dieſelben ſind, die den oberländiſchen Städ-
ten gemacht worden, allein er ließ ſich zu Erläuterungen
herbei, die wohl das Außerordentlichſte ſeyn mögen, was
unter dieſem Titel jemals vorgekommen iſt.

Der Kaiſer hatte gefordert, die Stadt ſolle ſich auf
Gnade und Ungnade ergeben: Moritz erläuterte dieß dahin:
wenn ſie die Capitulation annehme, ſolle alle Ungnade fal-
len, auch kein Prädicant davon betroffen werden. Der Kai-
ſer hatte ferner Vollziehung der letzten Reichsabſchiede und
alles deſſen was er zum Frieden des Reiches anordnen
werde, zur Bedingung gemacht: Moritz erklärte, daß ſich
dieß nur auf weltliche Angelegenheiten beziehen ſolle. 2

Heideck und Arnold waren oft in der Stadt: Moritz
verpflichtete ſich mündlich, alles heilig zu halten was Heideck
insgeheim verabreden werde. 3 Wir können nicht ſagen, wie
weit deſſen Eröffnungen giengen: ſo viel aber ſahen die
Magdeburger wohl, daß ſie ſich ohne Gefahr für ihre Re-

1 Schreiben vom 4ten Juni: „aus allerhand Bedenken die ſich
nicht wollen ſchreiben laſſen.“
2 Capitulation bei Merckel Hortleder II, iv, xix, nr 231.
Es iſt aber zu merken, daß Moritz dieſe Capitulation dem Kaiſer
niemals vorgelegt hat. In einem Schreiben vom 22 Maͤrz 1552
klagt Carl V daruͤber keine Auskunft geben zu koͤnnen, „pour ne nous
avoir led. duc Mauris jusqu’à ores envoyé la capitulation.“
3 Rathmann III, 591.
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[228/0240] Neuntes Buch. Sechstes Capitel. ein Ende zu machen und die Aufhebung der Belagerung allzu ſehr zu beſchleunigen. 1 Erſt nachdem ſichere Botſchaft aus Frankreich gekom- men, Ende Auguſt, ward eine ernſtliche Unterhandlung mit Magdeburg begonnen. Moritz hielt an den früheren Vorſchlägen feſt, welche im Weſentlichen dieſelben ſind, die den oberländiſchen Städ- ten gemacht worden, allein er ließ ſich zu Erläuterungen herbei, die wohl das Außerordentlichſte ſeyn mögen, was unter dieſem Titel jemals vorgekommen iſt. Der Kaiſer hatte gefordert, die Stadt ſolle ſich auf Gnade und Ungnade ergeben: Moritz erläuterte dieß dahin: wenn ſie die Capitulation annehme, ſolle alle Ungnade fal- len, auch kein Prädicant davon betroffen werden. Der Kai- ſer hatte ferner Vollziehung der letzten Reichsabſchiede und alles deſſen was er zum Frieden des Reiches anordnen werde, zur Bedingung gemacht: Moritz erklärte, daß ſich dieß nur auf weltliche Angelegenheiten beziehen ſolle. 2 Heideck und Arnold waren oft in der Stadt: Moritz verpflichtete ſich mündlich, alles heilig zu halten was Heideck insgeheim verabreden werde. 3 Wir können nicht ſagen, wie weit deſſen Eröffnungen giengen: ſo viel aber ſahen die Magdeburger wohl, daß ſie ſich ohne Gefahr für ihre Re- 1 Schreiben vom 4ten Juni: „aus allerhand Bedenken die ſich nicht wollen ſchreiben laſſen.“ 2 Capitulation bei Merckel Hortleder II, iv, xix, nr 231. Es iſt aber zu merken, daß Moritz dieſe Capitulation dem Kaiſer niemals vorgelegt hat. In einem Schreiben vom 22 Maͤrz 1552 klagt Carl V daruͤber keine Auskunft geben zu koͤnnen, „pour ne nous avoir led. duc Mauris jusqu’à ores envoyé la capitulation.“ 3 Rathmann III, 591.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 5. Berlin, 1843, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation05_1843/240>, abgerufen am 24.11.2024.