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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 5. Berlin, 1843.

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Zehntes Buch. Erstes Capitel.
in den Berathungen der Reichsfürsten in Passau jene Über-
zeugung, deren wir gedachten, obwohl sie dem kaiserlichen
Gedanken entgegen lief, durchgesetzt hatte?

Sehr gewiß, daß der Kaiser, wenn er wieder in vol-
len Besitz seiner Macht kam, derselben nicht Raum geben
würde: -- Moritz zweifelte nicht, er werde, wenn er köune,
auch alles das wieder zurücknehmen was er jetzt zugestanden; 1
-- allein wie dann, wenn es ihm damit nicht gelang?

Dann ließ sich wohl nichts anders erwarten, als daß
die in Passau von den Vermittlern gefaßten Gesichtspuncte
überwiegen und zur Geltung kommen würden.

Nochmals knüpfte sich die Entscheidung über die wich-
tigsten innern Verhältnisse von Deutschland an den Aus-
schlag der Waffengewalt in dem wiederausgebrochenen euro-
päischen Kriege an.


1 Anzeige an den französischen Gesandten, unmittelbar vor der
Annahme des Passauer Vertrags: "man wußte wol und hetts genug-
sam erfahren, das der Kaiser wo er erhalten konnt damit er umb-
gehe, -- Gott geb er verschreib sich was er wolt, weniger denn nichts
halten würde."

Zehntes Buch. Erſtes Capitel.
in den Berathungen der Reichsfürſten in Paſſau jene Über-
zeugung, deren wir gedachten, obwohl ſie dem kaiſerlichen
Gedanken entgegen lief, durchgeſetzt hatte?

Sehr gewiß, daß der Kaiſer, wenn er wieder in vol-
len Beſitz ſeiner Macht kam, derſelben nicht Raum geben
würde: — Moritz zweifelte nicht, er werde, wenn er köune,
auch alles das wieder zurücknehmen was er jetzt zugeſtanden; 1
— allein wie dann, wenn es ihm damit nicht gelang?

Dann ließ ſich wohl nichts anders erwarten, als daß
die in Paſſau von den Vermittlern gefaßten Geſichtspuncte
überwiegen und zur Geltung kommen würden.

Nochmals knüpfte ſich die Entſcheidung über die wich-
tigſten innern Verhältniſſe von Deutſchland an den Aus-
ſchlag der Waffengewalt in dem wiederausgebrochenen euro-
päiſchen Kriege an.


1 Anzeige an den franzoͤſiſchen Geſandten, unmittelbar vor der
Annahme des Paſſauer Vertrags: „man wußte wol und hetts genug-
ſam erfahren, das der Kaiſer wo er erhalten konnt damit er umb-
gehe, — Gott geb er verſchreib ſich was er wolt, weniger denn nichts
halten wuͤrde.“
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[284/0296] Zehntes Buch. Erſtes Capitel. in den Berathungen der Reichsfürſten in Paſſau jene Über- zeugung, deren wir gedachten, obwohl ſie dem kaiſerlichen Gedanken entgegen lief, durchgeſetzt hatte? Sehr gewiß, daß der Kaiſer, wenn er wieder in vol- len Beſitz ſeiner Macht kam, derſelben nicht Raum geben würde: — Moritz zweifelte nicht, er werde, wenn er köune, auch alles das wieder zurücknehmen was er jetzt zugeſtanden; 1 — allein wie dann, wenn es ihm damit nicht gelang? Dann ließ ſich wohl nichts anders erwarten, als daß die in Paſſau von den Vermittlern gefaßten Geſichtspuncte überwiegen und zur Geltung kommen würden. Nochmals knüpfte ſich die Entſcheidung über die wich- tigſten innern Verhältniſſe von Deutſchland an den Aus- ſchlag der Waffengewalt in dem wiederausgebrochenen euro- päiſchen Kriege an. 1 Anzeige an den franzoͤſiſchen Geſandten, unmittelbar vor der Annahme des Paſſauer Vertrags: „man wußte wol und hetts genug- ſam erfahren, das der Kaiſer wo er erhalten konnt damit er umb- gehe, — Gott geb er verſchreib ſich was er wolt, weniger denn nichts halten wuͤrde.“

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 5. Berlin, 1843, S. 284. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation05_1843/296>, abgerufen am 23.11.2024.