Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 5. Berlin, 1843.Neuntes Buch. Erstes Capitel. digst und Unterthänigst in einer Sache, die sie mit gutemRechte hätten fordern können. Der Kaiser hatte nicht allein den Sieg erfochten und die Seinen Geburtstag, im Februar 1548, begieng Carl V da- Am 8ten April ward Adolf von Schaumburg in Ge- Und schon lag die Entscheidung über eine dritte Chur- 1 Reimar Kock Lübecksche Chronik: Den 24 Febr. hefft Hartch
Moritz tho Außborch mercedem iniquitatis, ik wolte seggen de Herl- chet - - duth, hefft de gode alde Cörforste angesehen und gelachet, dat me mit untruw sodane herrlchet vördenen shal und kann. Neuntes Buch. Erſtes Capitel. digſt und Unterthänigſt in einer Sache, die ſie mit gutemRechte hätten fordern können. Der Kaiſer hatte nicht allein den Sieg erfochten und die Seinen Geburtstag, im Februar 1548, begieng Carl V da- Am 8ten April ward Adolf von Schaumburg in Ge- Und ſchon lag die Entſcheidung über eine dritte Chur- 1 Reimar Kock Luͤbeckſche Chronik: Den 24 Febr. hefft Hartch
Moritz tho Außborch mercedem iniquitatis, ik wolte ſeggen de Herl- chet ‒ ‒ duth, hefft de gode alde Coͤrforſte angeſehen und gelachet, dat me mit untruw ſodane herrlchet voͤrdenen ſhal und kann. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0044" n="32"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Neuntes Buch. Erſtes Capitel</hi>.</fw><lb/> digſt und Unterthänigſt in einer Sache, die ſie mit gutem<lb/> Rechte hätten fordern können.</p><lb/> <p>Der Kaiſer hatte nicht allein den Sieg erfochten und die<lb/> Macht im Allgemeinen in Händen, ſondern es lagen ihm<lb/> auch Streitſachen vor, die ihm auf das Wohl oder Wehe<lb/> der einzelnen Fürſten und ihrer Häuſer einen großen Ein-<lb/> fluß ſicherten.</p><lb/> <p>Seinen Geburtstag, im Februar 1548, begieng Carl <hi rendition="#aq">V</hi> da-<lb/> mit, daß er, „ſitzend in ſeiner kaiſerlichen Krone, Zierheit und<lb/> Majeſtät,“ wie ein gleichzeitiger Bericht ſagt, die Chur Sach-<lb/> ſen auf ſeinen Verbündeten Moritz übertrug. Zehn Fahnen<lb/> bezeichneten die verſchiedenen Rechte und Gebietstheile welche<lb/> Moritz in Empfang nahm. <note place="foot" n="1">Reimar Kock Luͤbeckſche Chronik: Den 24 Febr. hefft Hartch<lb/> Moritz tho Außborch <hi rendition="#aq">mercedem iniquitatis,</hi> ik wolte ſeggen de Herl-<lb/> chet ‒ ‒ duth, hefft de gode alde Coͤrforſte angeſehen und gelachet,<lb/> dat me mit untruw ſodane herrlchet voͤrdenen ſhal und kann.</note></p><lb/> <p>Am 8ten April ward Adolf von Schaumburg in Ge-<lb/> genwart des Kaiſers und des Königs mit allem kirchlichen<lb/> Pomp zum Erzbiſchof von Cölln geweiht. Es war die zweite<lb/> Churwürde die der Kaiſer in Folge ſeines Sieges vergabte.</p><lb/> <p>Und ſchon lag die Entſcheidung über eine dritte Chur-<lb/> würde in ſeiner Hand. Herzog Wilhelm von Baiern ſah mit<lb/> Verdruß, daß der neue Churfürſt von Sachſen und König Fer-<lb/> dinand von dem Kriege große Vortheile zogen, er dagegen, der<lb/> das Meiſte gethan zu haben glaubte, leer ausgieng. Mit ver-<lb/> doppeltem Ernſt forderte er in die pfälziſche Chur eingeſetzt<lb/> zu werden: — gleich als ſey er der Entſetzte und Beraubte,<lb/> wollte er den Beſitz der Vettern gar nicht mehr anerkennen,<lb/> und lehnte, auf ſeinen Vertrag vom J. 1546 ſich ſtützend,<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [32/0044]
Neuntes Buch. Erſtes Capitel.
digſt und Unterthänigſt in einer Sache, die ſie mit gutem
Rechte hätten fordern können.
Der Kaiſer hatte nicht allein den Sieg erfochten und die
Macht im Allgemeinen in Händen, ſondern es lagen ihm
auch Streitſachen vor, die ihm auf das Wohl oder Wehe
der einzelnen Fürſten und ihrer Häuſer einen großen Ein-
fluß ſicherten.
Seinen Geburtstag, im Februar 1548, begieng Carl V da-
mit, daß er, „ſitzend in ſeiner kaiſerlichen Krone, Zierheit und
Majeſtät,“ wie ein gleichzeitiger Bericht ſagt, die Chur Sach-
ſen auf ſeinen Verbündeten Moritz übertrug. Zehn Fahnen
bezeichneten die verſchiedenen Rechte und Gebietstheile welche
Moritz in Empfang nahm. 1
Am 8ten April ward Adolf von Schaumburg in Ge-
genwart des Kaiſers und des Königs mit allem kirchlichen
Pomp zum Erzbiſchof von Cölln geweiht. Es war die zweite
Churwürde die der Kaiſer in Folge ſeines Sieges vergabte.
Und ſchon lag die Entſcheidung über eine dritte Chur-
würde in ſeiner Hand. Herzog Wilhelm von Baiern ſah mit
Verdruß, daß der neue Churfürſt von Sachſen und König Fer-
dinand von dem Kriege große Vortheile zogen, er dagegen, der
das Meiſte gethan zu haben glaubte, leer ausgieng. Mit ver-
doppeltem Ernſt forderte er in die pfälziſche Chur eingeſetzt
zu werden: — gleich als ſey er der Entſetzte und Beraubte,
wollte er den Beſitz der Vettern gar nicht mehr anerkennen,
und lehnte, auf ſeinen Vertrag vom J. 1546 ſich ſtützend,
1 Reimar Kock Luͤbeckſche Chronik: Den 24 Febr. hefft Hartch
Moritz tho Außborch mercedem iniquitatis, ik wolte ſeggen de Herl-
chet ‒ ‒ duth, hefft de gode alde Coͤrforſte angeſehen und gelachet,
dat me mit untruw ſodane herrlchet voͤrdenen ſhal und kann.
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