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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 5. Berlin, 1843.

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Neuntes Buch. Zweites Capitel.
gig, Fugger, Baumgartner, Welser, Neithart, Hörwart, un-
terdrückt worden. Sey es wohl billig daß die Feinde des
Kaisers auch jetzt noch Herrn der Stadt blieben? -- Man
hatte ihm als das vornehmste Übel bezeichnet, daß bisher so
viele unerfahrene Leute, die besser ihres Handwerks gewartet,
in dem Rath gesessen, und er eilte es abzustellen. Sofort in
Gegenwart der Versammelten wurden die Namen derjenigen
verlesen, denen der Kaiser die Ämter der Stadt und den klei-
nen Rath anvertrauen wolle. Es waren ihrer 41. Wir
finden unter ihnen 3 Fugger, 3 Paumgartner, 4 Rehlinger,
-- denn auch dem Ältesten von ihnen, der schon 80 Jahr
zählte, Alt-Conrad, ward diese Verpflichtung nicht erlassen,
-- 2 Welser, 2 Peutinger, überhaupt 31 solche Namen die
entweder den wenigen wirklich alten Geschlechtern die noch
übrig waren, 1 oder denen welche im Jahr 1538 diesen mit
gleichen Rechten beigefügt worden, angehörten. Der Ge-
meinde wurden nur 10 Stimmen bewilligt. Die Zünfte wur-
den mit Einem Schlage aufgehoben, ihre Häuser, Baarschaf-
ten, Privilegien mußten ausgeliefert werden. Am 7ten und
8ten August ward dem neuen Rath in den verschiedenen
Vierteln geschworen. Der Kaiser empfahl ihm noch beson-
ders die Religion und das von den Ständen bewilligte In-
terim. Bei der Eidesleistung kam die Formel "bei den Hei-
ligen" wieder vor, doch ward sie nur von den Wenigsten
nachgesprochen. 2


1 Von den 33 alten Geschlechtern waren im Jahr 1538 nur
noch 8 übrig, 2 Häuser Langenmantel, Ravenspurger, Rehlinger, Wel-
ser, Hofmeier, Ilsung, Hörwart.
2 Wie Kaiser Carol der V ainen cleinen und großen rath zu
Augsburg entsetzt geurlaubt, einen neuen Rath und Gericht geordent,

Neuntes Buch. Zweites Capitel.
gig, Fugger, Baumgartner, Welſer, Neithart, Hörwart, un-
terdrückt worden. Sey es wohl billig daß die Feinde des
Kaiſers auch jetzt noch Herrn der Stadt blieben? — Man
hatte ihm als das vornehmſte Übel bezeichnet, daß bisher ſo
viele unerfahrene Leute, die beſſer ihres Handwerks gewartet,
in dem Rath geſeſſen, und er eilte es abzuſtellen. Sofort in
Gegenwart der Verſammelten wurden die Namen derjenigen
verleſen, denen der Kaiſer die Ämter der Stadt und den klei-
nen Rath anvertrauen wolle. Es waren ihrer 41. Wir
finden unter ihnen 3 Fugger, 3 Paumgartner, 4 Rehlinger,
— denn auch dem Älteſten von ihnen, der ſchon 80 Jahr
zählte, Alt-Conrad, ward dieſe Verpflichtung nicht erlaſſen,
— 2 Welſer, 2 Peutinger, überhaupt 31 ſolche Namen die
entweder den wenigen wirklich alten Geſchlechtern die noch
übrig waren, 1 oder denen welche im Jahr 1538 dieſen mit
gleichen Rechten beigefügt worden, angehörten. Der Ge-
meinde wurden nur 10 Stimmen bewilligt. Die Zünfte wur-
den mit Einem Schlage aufgehoben, ihre Häuſer, Baarſchaf-
ten, Privilegien mußten ausgeliefert werden. Am 7ten und
8ten Auguſt ward dem neuen Rath in den verſchiedenen
Vierteln geſchworen. Der Kaiſer empfahl ihm noch beſon-
ders die Religion und das von den Ständen bewilligte In-
terim. Bei der Eidesleiſtung kam die Formel „bei den Hei-
ligen“ wieder vor, doch ward ſie nur von den Wenigſten
nachgeſprochen. 2


1 Von den 33 alten Geſchlechtern waren im Jahr 1538 nur
noch 8 uͤbrig, 2 Haͤuſer Langenmantel, Ravenſpurger, Rehlinger, Wel-
ſer, Hofmeier, Ilſung, Hoͤrwart.
2 Wie Kaiſer Carol der V ainen cleinen und großen rath zu
Augsburg entſetzt geurlaubt, einen neuen Rath und Gericht geordent,
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[62/0074] Neuntes Buch. Zweites Capitel. gig, Fugger, Baumgartner, Welſer, Neithart, Hörwart, un- terdrückt worden. Sey es wohl billig daß die Feinde des Kaiſers auch jetzt noch Herrn der Stadt blieben? — Man hatte ihm als das vornehmſte Übel bezeichnet, daß bisher ſo viele unerfahrene Leute, die beſſer ihres Handwerks gewartet, in dem Rath geſeſſen, und er eilte es abzuſtellen. Sofort in Gegenwart der Verſammelten wurden die Namen derjenigen verleſen, denen der Kaiſer die Ämter der Stadt und den klei- nen Rath anvertrauen wolle. Es waren ihrer 41. Wir finden unter ihnen 3 Fugger, 3 Paumgartner, 4 Rehlinger, — denn auch dem Älteſten von ihnen, der ſchon 80 Jahr zählte, Alt-Conrad, ward dieſe Verpflichtung nicht erlaſſen, — 2 Welſer, 2 Peutinger, überhaupt 31 ſolche Namen die entweder den wenigen wirklich alten Geſchlechtern die noch übrig waren, 1 oder denen welche im Jahr 1538 dieſen mit gleichen Rechten beigefügt worden, angehörten. Der Ge- meinde wurden nur 10 Stimmen bewilligt. Die Zünfte wur- den mit Einem Schlage aufgehoben, ihre Häuſer, Baarſchaf- ten, Privilegien mußten ausgeliefert werden. Am 7ten und 8ten Auguſt ward dem neuen Rath in den verſchiedenen Vierteln geſchworen. Der Kaiſer empfahl ihm noch beſon- ders die Religion und das von den Ständen bewilligte In- terim. Bei der Eidesleiſtung kam die Formel „bei den Hei- ligen“ wieder vor, doch ward ſie nur von den Wenigſten nachgeſprochen. 2 1 Von den 33 alten Geſchlechtern waren im Jahr 1538 nur noch 8 uͤbrig, 2 Haͤuſer Langenmantel, Ravenſpurger, Rehlinger, Wel- ſer, Hofmeier, Ilſung, Hoͤrwart. 2 Wie Kaiſer Carol der V ainen cleinen und großen rath zu Augsburg entſetzt geurlaubt, einen neuen Rath und Gericht geordent,

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 5. Berlin, 1843, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation05_1843/74>, abgerufen am 21.11.2024.