Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

16. Cap. Den durch Platz-Regen
wie auch in des Herrn Hofrath Zinkens Samlun-
gen im 5ten Bande p. 868. schon etwas gehandelt
worden; weil aber jenes nicht mehr zu haben, und
gleichwohl diese Sache in dem Feld- und Garten-
Bau so nützlich und nothwendig ist, so habe bey
dieser Gelegenheit, da ich eben von denen Säme-
reyen handele, diese Materie weiter ausführen
wollen, damit diejenigen, welchen dergleichen Ue-
bel begegnet, sich helfen können, und nicht auf ein
ganzes Jahr in ihrer Oeconomie Schaden leiden
dürfen.

Wenn ein fleißiger Oeconomus und Acker-
man, sowol vor dem Winter, als auch im Früh-
jahre, seine Ländereyen wohl gegraben oder gepflü-
get, gedünget, und mit Sämerey aufs beste bestel-
let, welches ihn oft viel Mühe und Geld gekostet,
so ist es doch mehr als zu wohl bekant, daß GOtt
manches Frühjahr sehr heftige Schlag- und Platz-
Regen schicket, daß die bestelten Aecker dadurch
dergestalt feste zusammen geschlagen, und mit ei-
ner harten Ruft- oder Erdrinde überzogen wer-
den, daß die Sämereyen, sonderlich aber die klei-
nen Samen, als Möhren, Zwiebeln, Pastinak,
Mohne, Anis, Sallat, weisse Rüben und derglei-
chen mit ihren Käumlein ohmöglich hindurch
kommen und hervor wachsen können. Wenn man
diesem Uebel abhelfen wil, so ist wohl zu merken,
daß man, wenn es sehr geregnet, alsobald den
folgenden Tag auf denen Aeckern genau visiti-
re, ob der gesäete Same gekäumet oder nicht.
Nimt man wahr, daß er noch nicht gekäumet, so

kan

16. Cap. Den durch Platz-Regen
wie auch in des Herrn Hofrath Zinkens Samlun-
gen im 5ten Bande p. 868. ſchon etwas gehandelt
worden; weil aber jenes nicht mehr zu haben, und
gleichwohl dieſe Sache in dem Feld- und Garten-
Bau ſo nuͤtzlich und nothwendig iſt, ſo habe bey
dieſer Gelegenheit, da ich eben von denen Saͤme-
reyen handele, dieſe Materie weiter ausfuͤhren
wollen, damit diejenigen, welchen dergleichen Ue-
bel begegnet, ſich helfen koͤnnen, und nicht auf ein
ganzes Jahr in ihrer Oeconomie Schaden leiden
duͤrfen.

Wenn ein fleißiger Oeconomus und Acker-
man, ſowol vor dem Winter, als auch im Fruͤh-
jahre, ſeine Laͤndereyen wohl gegraben oder gepfluͤ-
get, geduͤnget, und mit Saͤmerey aufs beſte beſtel-
let, welches ihn oft viel Muͤhe und Geld gekoſtet,
ſo iſt es doch mehr als zu wohl bekant, daß GOtt
manches Fruͤhjahr ſehr heftige Schlag- und Platz-
Regen ſchicket, daß die beſtelten Aecker dadurch
dergeſtalt feſte zuſammen geſchlagen, und mit ei-
ner harten Ruft- oder Erdrinde uͤberzogen wer-
den, daß die Saͤmereyen, ſonderlich aber die klei-
nen Samen, als Moͤhren, Zwiebeln, Paſtinak,
Mohne, Anis, Sallat, weiſſe Ruͤben und derglei-
chen mit ihren Kaͤumlein ohmoͤglich hindurch
kommen und hervor wachſen koͤnnen. Wenn man
dieſem Uebel abhelfen wil, ſo iſt wohl zu merken,
daß man, wenn es ſehr geregnet, alſobald den
folgenden Tag auf denen Aeckern genau viſiti-
re, ob der geſaͤete Same gekaͤumet oder nicht.
Nimt man wahr, daß er noch nicht gekaͤumet, ſo

kan
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0153" n="132"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">16. Cap. Den durch Platz-Regen</hi></fw><lb/>
wie auch in des Herrn Hofrath Zinkens Samlun-<lb/>
gen im 5ten Bande p. 868. &#x017F;chon etwas gehandelt<lb/>
worden; weil aber jenes nicht mehr zu haben, und<lb/>
gleichwohl die&#x017F;e Sache in dem Feld- und Garten-<lb/>
Bau &#x017F;o nu&#x0364;tzlich und nothwendig i&#x017F;t, &#x017F;o habe bey<lb/>
die&#x017F;er Gelegenheit, da ich eben von denen Sa&#x0364;me-<lb/>
reyen handele, die&#x017F;e Materie weiter ausfu&#x0364;hren<lb/>
wollen, damit diejenigen, welchen dergleichen Ue-<lb/>
bel begegnet, &#x017F;ich helfen ko&#x0364;nnen, und nicht auf ein<lb/>
ganzes Jahr in ihrer Oeconomie Schaden leiden<lb/>
du&#x0364;rfen.</p><lb/>
        <p>Wenn ein fleißiger <hi rendition="#aq">Oeconomus</hi> und Acker-<lb/>
man, &#x017F;owol vor dem Winter, als auch im Fru&#x0364;h-<lb/>
jahre, &#x017F;eine La&#x0364;ndereyen wohl gegraben oder gepflu&#x0364;-<lb/>
get, gedu&#x0364;nget, und mit Sa&#x0364;merey aufs be&#x017F;te be&#x017F;tel-<lb/>
let, welches ihn oft viel Mu&#x0364;he und Geld geko&#x017F;tet,<lb/>
&#x017F;o i&#x017F;t es doch mehr als zu wohl bekant, daß GOtt<lb/>
manches Fru&#x0364;hjahr &#x017F;ehr heftige Schlag- und Platz-<lb/>
Regen &#x017F;chicket, daß die be&#x017F;telten Aecker dadurch<lb/>
derge&#x017F;talt fe&#x017F;te zu&#x017F;ammen ge&#x017F;chlagen, und mit ei-<lb/>
ner harten Ruft- oder Erdrinde u&#x0364;berzogen wer-<lb/>
den, daß die Sa&#x0364;mereyen, &#x017F;onderlich aber die klei-<lb/>
nen Samen, als Mo&#x0364;hren, Zwiebeln, Pa&#x017F;tinak,<lb/>
Mohne, Anis, Sallat, wei&#x017F;&#x017F;e Ru&#x0364;ben und derglei-<lb/>
chen mit ihren Ka&#x0364;umlein ohmo&#x0364;glich hindurch<lb/>
kommen und hervor wach&#x017F;en ko&#x0364;nnen. Wenn man<lb/>
die&#x017F;em Uebel abhelfen wil, &#x017F;o i&#x017F;t wohl zu merken,<lb/>
daß man, wenn es &#x017F;ehr geregnet, al&#x017F;obald den<lb/>
folgenden Tag auf denen Aeckern genau vi&#x017F;iti-<lb/>
re, ob der ge&#x017F;a&#x0364;ete Same geka&#x0364;umet oder nicht.<lb/>
Nimt man wahr, daß er noch nicht geka&#x0364;umet, &#x017F;o<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">kan</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[132/0153] 16. Cap. Den durch Platz-Regen wie auch in des Herrn Hofrath Zinkens Samlun- gen im 5ten Bande p. 868. ſchon etwas gehandelt worden; weil aber jenes nicht mehr zu haben, und gleichwohl dieſe Sache in dem Feld- und Garten- Bau ſo nuͤtzlich und nothwendig iſt, ſo habe bey dieſer Gelegenheit, da ich eben von denen Saͤme- reyen handele, dieſe Materie weiter ausfuͤhren wollen, damit diejenigen, welchen dergleichen Ue- bel begegnet, ſich helfen koͤnnen, und nicht auf ein ganzes Jahr in ihrer Oeconomie Schaden leiden duͤrfen. Wenn ein fleißiger Oeconomus und Acker- man, ſowol vor dem Winter, als auch im Fruͤh- jahre, ſeine Laͤndereyen wohl gegraben oder gepfluͤ- get, geduͤnget, und mit Saͤmerey aufs beſte beſtel- let, welches ihn oft viel Muͤhe und Geld gekoſtet, ſo iſt es doch mehr als zu wohl bekant, daß GOtt manches Fruͤhjahr ſehr heftige Schlag- und Platz- Regen ſchicket, daß die beſtelten Aecker dadurch dergeſtalt feſte zuſammen geſchlagen, und mit ei- ner harten Ruft- oder Erdrinde uͤberzogen wer- den, daß die Saͤmereyen, ſonderlich aber die klei- nen Samen, als Moͤhren, Zwiebeln, Paſtinak, Mohne, Anis, Sallat, weiſſe Ruͤben und derglei- chen mit ihren Kaͤumlein ohmoͤglich hindurch kommen und hervor wachſen koͤnnen. Wenn man dieſem Uebel abhelfen wil, ſo iſt wohl zu merken, daß man, wenn es ſehr geregnet, alſobald den folgenden Tag auf denen Aeckern genau viſiti- re, ob der geſaͤete Same gekaͤumet oder nicht. Nimt man wahr, daß er noch nicht gekaͤumet, ſo kan

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz01_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz01_1753/153
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz01_1753/153>, abgerufen am 21.11.2024.