Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753.18. Cap. Besondere Anmerkung, Viele Jahre daher habe ich ganz eigentlich Warum aber die frühzeitig gesäeten und ge- Zu
18. Cap. Beſondere Anmerkung, Viele Jahre daher habe ich ganz eigentlich Warum aber die fruͤhzeitig geſaͤeten und ge- Zu
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18. Cap. Beſondere Anmerkung,
Viele Jahre daher habe ich ganz eigentlich
wahrgenommen, daß die fruͤh geſaͤeten und zeitig
gepflanzten Blumen-Kohle niemal ſo ſchoͤne und
groſſe Blumen hervor bringen, als die gegen den
Herbſt gezogen werden, ob auch gleich einerley
Samen ſowol zu den fruͤhzeitigen als langſamen
zur Ausſaat genommen worden.
Warum aber die fruͤhzeitig geſaͤeten und ge-
pflanzten Blumen-Kohl-Stauden nicht ſo ſchoͤne
und groſſe Blumen hervorbringen, als die lang-
ſamen gegen den Herbſt, wird meines Beduͤnkens
dieſes die Urſache ſeyn, indem bey denen fruͤhzei-
tigen die alzugroſſe Waͤrme ſowol der Taͤge und
Naͤchte, den Wachsthum ſehr ſchleunig befoͤrdert,
woraus folgt, daß die Stauden und Blumen nicht
ſo ſtaͤmmigt und groß werden koͤnnen, indem ſie
ihre Blumen zeitig hervor bringen, auch ſind ſie
niemal ſo ſchoͤne weiß, ſondern mehrentheils gelb-
licht. Jedoch geſchiehet es auch, daß in manchen
Jahren, bey anhaltenden, temperirten und kuͤhlen
Tagen, auch weiſſe und ſchoͤne Blumen hervor
kommen, dennoch aber nicht ſo groß als diejeni-
gen, welche gegen den Herbſt langſam reif wer-
den, denn dieſes bringen die langen und kuͤhlen
Naͤchte zuwege. Wie denn denen Ackerbau-Ver-
ſtaͤndigen auch uͤberhaupt nicht unwiſſend ſeyn
wird, daß nach Jacobi, wenn die Naͤchte anfan-
gen laͤnger und etwas kuͤhler zu werden, auch das
Kraut, Kohlrabi, und alle andere Kohle, am be-
ſten zu wachſen, und um Bartholomaͤi viel ſchoͤner
zu werden pflegen.
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