Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753.18. Cap. Besondere Anmerkung, so gienge die schwarze Schale herunter, um deß-willen meine Gärtner die mehresten hinweg schmeissen musten. Hiebey wurde ich auch gewahr, daß, wenn die Sonne ein wenig warm darauf schie- ne, so wurden sie welk und fielen diejenigen, welche nur einige Fäulnis an denen Wurzeln hatten, über den Haufen. Jch war also genöthiget, solche von denen Wahr-
18. Cap. Beſondere Anmerkung, ſo gienge die ſchwarze Schale herunter, um deß-willen meine Gaͤrtner die mehreſten hinweg ſchmeiſſen muſten. Hiebey wurde ich auch gewahr, daß, wenn die Sonne ein wenig warm darauf ſchie- ne, ſo wurden ſie welk und fielen diejenigen, welche nur einige Faͤulnis an denen Wurzeln hatten, uͤber den Haufen. Jch war alſo genoͤthiget, ſolche von denen Wahr-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0169" n="148"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">18. Cap. Beſondere Anmerkung,</hi></fw><lb/> ſo gienge die ſchwarze Schale herunter, um deß-<lb/> willen meine Gaͤrtner die mehreſten hinweg<lb/> ſchmeiſſen muſten. Hiebey wurde ich auch gewahr,<lb/> daß, wenn die Sonne ein wenig warm darauf ſchie-<lb/> ne, ſo wurden ſie welk und fielen diejenigen, welche<lb/> nur einige Faͤulnis an denen Wurzeln hatten,<lb/> uͤber den Haufen.</p><lb/> <p>Jch war alſo genoͤthiget, ſolche von denen<lb/> Beeten ableſen und hinweg ſchmeiſſen zu laſſen,<lb/> damit ſie die annoch uͤbrigen darauf ſtehenden<lb/> Pflaͤnzlein nicht anſtecken moͤchten. Jch machte<lb/> daher allerhand Speculationes, dieſem Uebel ab-<lb/> zuhelfen, und befahl auf einem Beet kleinen ver-<lb/> faulten und durchgeſiebten klaren Kuͤh-Miſt zwi-<lb/> ſchen die annoch darauf ſtehenden Pflaͤnzlein ein-<lb/> zuſtreuen. Auf das andere Beet muſte mein Gaͤrt-<lb/> ner klaren Sand eines quer Fingers hoch zwiſchen<lb/> einſaͤen oder einſtreuen, um zu verſuchen, ob der<lb/> Miſt oder der Sand zu ſolcher Conſervation am<lb/> beſten gut thun moͤchte: allein ich machte es mit<lb/> dem erſten uͤbel je aͤrger, mit dem andern aber, wor-<lb/> auf ich den Sand hatte darzwiſchen ſtreuen laſſen,<lb/> war es in etwas beſſer gethan. Denn obgleich die-<lb/> ſes Uebel, indem die Faͤulnis ſchon vorhero an de-<lb/> nen Pflaͤnzlein war, dadurch nicht voͤllig gehoben<lb/> worden, ſo brachte ich es doch durch Einſtreuung<lb/> des Sandes dahin, daß ich die Helfte conſerviret.<lb/> Auf dem erſten Beete aber, worauf ich den durch-<lb/> geſiebten kleinen Miſt gebracht hatte, fielen ſie bis<lb/> auf ſehr wenige um und verdurben. Durch die-<lb/> ſe zwey gethanen Verſuche kam ich hinter die<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Wahr-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [148/0169]
18. Cap. Beſondere Anmerkung,
ſo gienge die ſchwarze Schale herunter, um deß-
willen meine Gaͤrtner die mehreſten hinweg
ſchmeiſſen muſten. Hiebey wurde ich auch gewahr,
daß, wenn die Sonne ein wenig warm darauf ſchie-
ne, ſo wurden ſie welk und fielen diejenigen, welche
nur einige Faͤulnis an denen Wurzeln hatten,
uͤber den Haufen.
Jch war alſo genoͤthiget, ſolche von denen
Beeten ableſen und hinweg ſchmeiſſen zu laſſen,
damit ſie die annoch uͤbrigen darauf ſtehenden
Pflaͤnzlein nicht anſtecken moͤchten. Jch machte
daher allerhand Speculationes, dieſem Uebel ab-
zuhelfen, und befahl auf einem Beet kleinen ver-
faulten und durchgeſiebten klaren Kuͤh-Miſt zwi-
ſchen die annoch darauf ſtehenden Pflaͤnzlein ein-
zuſtreuen. Auf das andere Beet muſte mein Gaͤrt-
ner klaren Sand eines quer Fingers hoch zwiſchen
einſaͤen oder einſtreuen, um zu verſuchen, ob der
Miſt oder der Sand zu ſolcher Conſervation am
beſten gut thun moͤchte: allein ich machte es mit
dem erſten uͤbel je aͤrger, mit dem andern aber, wor-
auf ich den Sand hatte darzwiſchen ſtreuen laſſen,
war es in etwas beſſer gethan. Denn obgleich die-
ſes Uebel, indem die Faͤulnis ſchon vorhero an de-
nen Pflaͤnzlein war, dadurch nicht voͤllig gehoben
worden, ſo brachte ich es doch durch Einſtreuung
des Sandes dahin, daß ich die Helfte conſerviret.
Auf dem erſten Beete aber, worauf ich den durch-
geſiebten kleinen Miſt gebracht hatte, fielen ſie bis
auf ſehr wenige um und verdurben. Durch die-
ſe zwey gethanen Verſuche kam ich hinter die
Wahr-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz01_1753 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz01_1753/169 |
Zitationshilfe: | Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz01_1753/169>, abgerufen am 16.07.2024. |