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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753.

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18. Cap. Besondere Anmerkung,
men auf ein solches Land, worinnen sich einmal die
Fäulnis befindet, gesäet wird, so oft sind sie die-
sem Uebel unterworfen. Sie wachsen zwar in
die Höhe, wobey man anfänglich von dieser Fäul-
nis nichts gewahr wird, allein wenn sie in ihre
Ründung wachsen, und man solche aus der Er-
den heraus nimt, so wird man Schimmel an de-
nen mehresten Zwiebeln finden. Wenn man nun
dergleichen daran gewahr wird, ehe sie reif wer-
den, und ihre Rundung bekommen, auch noch
grüne Schlotten haben, so können sie einigermasen
verzogen und zum Verkauf, wiewohl sehr wohl-
feil, gebrauchet werden. Woher nun diese Fäul-
niß komme, können die mehresten Leute nicht ein-
sehen, ob sie gleich selbsten daran schuld sind, in-
dem sie Kraut und andere Blätter, Zwiebel-
Schlotten und dergleichen Unrath auf dem Acker
liegen und verfaulen lassen. Wenn nun solches
Zeug eingegraben, untergeackert, oder den Herbst
über im Regen und nasser Witterung von denen
Arbeitern mit denen Füssen oder Arbeits-Geräthe
in die Erde gemanschet wird, so wird dadurch ei-
ne solche Fäulnis in derselben verursachet. Und
wenn auch solche nicht gleich in einem Jahre erfol-
get, so wird sie sich doch in andern und nachfol-
genden Jahren gewiß einstellen, und so bald nicht
wieder vergehen. Denn wenn dieses Ungemach
einmal in einen Acker kommt, so wird es wohl bin-
nen 10 Jahren nicht leicht wieder aussen bleiben,
wenn man auch gleich mit denen Specereyen nach
p. 60 und 61 eine Abwechselung treffen oder auch

Korn-

18. Cap. Beſondere Anmerkung,
men auf ein ſolches Land, worinnen ſich einmal die
Faͤulnis befindet, geſaͤet wird, ſo oft ſind ſie die-
ſem Uebel unterworfen. Sie wachſen zwar in
die Hoͤhe, wobey man anfaͤnglich von dieſer Faͤul-
nis nichts gewahr wird, allein wenn ſie in ihre
Ruͤndung wachſen, und man ſolche aus der Er-
den heraus nimt, ſo wird man Schimmel an de-
nen mehreſten Zwiebeln finden. Wenn man nun
dergleichen daran gewahr wird, ehe ſie reif wer-
den, und ihre Rundung bekommen, auch noch
gruͤne Schlotten haben, ſo koͤnnen ſie einigermaſen
verzogen und zum Verkauf, wiewohl ſehr wohl-
feil, gebrauchet werden. Woher nun dieſe Faͤul-
niß komme, koͤnnen die mehreſten Leute nicht ein-
ſehen, ob ſie gleich ſelbſten daran ſchuld ſind, in-
dem ſie Kraut und andere Blaͤtter, Zwiebel-
Schlotten und dergleichen Unrath auf dem Acker
liegen und verfaulen laſſen. Wenn nun ſolches
Zeug eingegraben, untergeackert, oder den Herbſt
uͤber im Regen und naſſer Witterung von denen
Arbeitern mit denen Fuͤſſen oder Arbeits-Geraͤthe
in die Erde gemanſchet wird, ſo wird dadurch ei-
ne ſolche Faͤulnis in derſelben verurſachet. Und
wenn auch ſolche nicht gleich in einem Jahre erfol-
get, ſo wird ſie ſich doch in andern und nachfol-
genden Jahren gewiß einſtellen, und ſo bald nicht
wieder vergehen. Denn wenn dieſes Ungemach
einmal in einen Acker kommt, ſo wird es wohl bin-
nen 10 Jahren nicht leicht wieder auſſen bleiben,
wenn man auch gleich mit denen Specereyen nach
p. 60 und 61 eine Abwechſelung treffen oder auch

Korn-
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[150/0171] 18. Cap. Beſondere Anmerkung, men auf ein ſolches Land, worinnen ſich einmal die Faͤulnis befindet, geſaͤet wird, ſo oft ſind ſie die- ſem Uebel unterworfen. Sie wachſen zwar in die Hoͤhe, wobey man anfaͤnglich von dieſer Faͤul- nis nichts gewahr wird, allein wenn ſie in ihre Ruͤndung wachſen, und man ſolche aus der Er- den heraus nimt, ſo wird man Schimmel an de- nen mehreſten Zwiebeln finden. Wenn man nun dergleichen daran gewahr wird, ehe ſie reif wer- den, und ihre Rundung bekommen, auch noch gruͤne Schlotten haben, ſo koͤnnen ſie einigermaſen verzogen und zum Verkauf, wiewohl ſehr wohl- feil, gebrauchet werden. Woher nun dieſe Faͤul- niß komme, koͤnnen die mehreſten Leute nicht ein- ſehen, ob ſie gleich ſelbſten daran ſchuld ſind, in- dem ſie Kraut und andere Blaͤtter, Zwiebel- Schlotten und dergleichen Unrath auf dem Acker liegen und verfaulen laſſen. Wenn nun ſolches Zeug eingegraben, untergeackert, oder den Herbſt uͤber im Regen und naſſer Witterung von denen Arbeitern mit denen Fuͤſſen oder Arbeits-Geraͤthe in die Erde gemanſchet wird, ſo wird dadurch ei- ne ſolche Faͤulnis in derſelben verurſachet. Und wenn auch ſolche nicht gleich in einem Jahre erfol- get, ſo wird ſie ſich doch in andern und nachfol- genden Jahren gewiß einſtellen, und ſo bald nicht wieder vergehen. Denn wenn dieſes Ungemach einmal in einen Acker kommt, ſo wird es wohl bin- nen 10 Jahren nicht leicht wieder auſſen bleiben, wenn man auch gleich mit denen Specereyen nach p. 60 und 61 eine Abwechſelung treffen oder auch Korn-

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz01_1753/171>, abgerufen am 21.11.2024.