Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

von Blumen-Kohl-Samen.
säung und Erziehung derer frühzeitigen Blumen-
Kohl-Pflanzen.

Die ordentliche langsame und nicht gekün-
stelte Erziehung des Blumen-Kohls geschiehet al-
so: Das Land muß vorher im Garten gegraben
und wohl gedünget werden. Nach solcher Zube-
reitung wird der Same kurz vor oder nach Philip-
pi Jacobi gesäet, untergefüsselt oder untergezogen,
wovon p. 126. nachzulesen ist. Sobald derselbe
aufgehen wil, muß das Begiessen wohl in Obacht
genommen werden, damit er nicht von denen Erd-
flöhen abgefressen werde. Besiehe hiervon p. 64
ein mehreres.

Wenn die Pflänzlein kaum aufgegangen und
noch kleine sind, muß wegen der Regen-Würmer,
daß sie solche nicht mit in ihre Löcher nehmen, prä-
caviret werden, wie solches geschehen könne, ist
oben p. 64. beschrieben worden.*

Die
* Bey dieser Gelegenheit habe noch ein sehr bewehrtes Mit-
tel die Regen Würmer und nackende Rotz Schnecken zu
vertreiben, communiciren wollen. Man kochet nemlich
Welsche Nuß-Blätter, noch besser aber die grünen Scha-
len von denen Nüssen, als welche viel kräftiger sind, in
einer Quantität Wasser, lässet solches wieder kalt wer-
den, und begiesset damit das Beet, aus welchem man die
Würmer heraus haben wil. Wenn das geschehen, so
kommen sie binnen einer Minute alle heraus gekrochen,
da man sie denn in ein Gefäs mit Wasser samlen kan,
daß sie darinnen sterben müssen. Dieses gedachte Was-
ser kan man auch in andern Fällen, die Regen-Würmer
zu vertreiben, appliciren. Wenn e. gr. eine neue
Scheure, an einem Orte wo sich dergleichen Ungeziefer
be-
K 5

von Blumen-Kohl-Samen.
ſaͤung und Erziehung derer fruͤhzeitigen Blumen-
Kohl-Pflanzen.

Die ordentliche langſame und nicht gekuͤn-
ſtelte Erziehung des Blumen-Kohls geſchiehet al-
ſo: Das Land muß vorher im Garten gegraben
und wohl geduͤnget werden. Nach ſolcher Zube-
reitung wird der Same kurz vor oder nach Philip-
pi Jacobi geſaͤet, untergefuͤſſelt oder untergezogen,
wovon p. 126. nachzuleſen iſt. Sobald derſelbe
aufgehen wil, muß das Begieſſen wohl in Obacht
genommen werden, damit er nicht von denen Erd-
floͤhen abgefreſſen werde. Beſiehe hiervon p. 64
ein mehreres.

Wenn die Pflaͤnzlein kaum aufgegangen und
noch kleine ſind, muß wegen der Regen-Wuͤrmer,
daß ſie ſolche nicht mit in ihre Loͤcher nehmen, praͤ-
caviret werden, wie ſolches geſchehen koͤnne, iſt
oben p. 64. beſchrieben worden.*

Die
* Bey dieſer Gelegenheit habe noch ein ſehr bewehrtes Mit-
tel die Regen Wuͤrmer und nackende Rotz Schnecken zu
vertreiben, communiciren wollen. Man kochet nemlich
Welſche Nuß-Blaͤtter, noch beſſer aber die gruͤnen Scha-
len von denen Nuͤſſen, als welche viel kraͤftiger ſind, in
einer Quantitaͤt Waſſer, laͤſſet ſolches wieder kalt wer-
den, und begieſſet damit das Beet, aus welchem man die
Wuͤrmer heraus haben wil. Wenn das geſchehen, ſo
kommen ſie binnen einer Minute alle heraus gekrochen,
da man ſie denn in ein Gefaͤs mit Waſſer ſamlen kan,
daß ſie darinnen ſterben muͤſſen. Dieſes gedachte Waſ-
ſer kan man auch in andern Faͤllen, die Regen-Wuͤrmer
zu vertreiben, appliciren. Wenn e. gr. eine neue
Scheure, an einem Orte wo ſich dergleichen Ungeziefer
be-
K 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0174" n="153"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von Blumen-Kohl-Samen.</hi></fw><lb/>
&#x017F;a&#x0364;ung und Erziehung derer fru&#x0364;hzeitigen Blumen-<lb/>
Kohl-Pflanzen.</p><lb/>
        <p>Die ordentliche lang&#x017F;ame und nicht geku&#x0364;n-<lb/>
&#x017F;telte Erziehung des Blumen-Kohls ge&#x017F;chiehet al-<lb/>
&#x017F;o: Das Land muß vorher im Garten gegraben<lb/>
und wohl gedu&#x0364;nget werden. Nach &#x017F;olcher Zube-<lb/>
reitung wird der Same kurz vor oder nach Philip-<lb/>
pi Jacobi ge&#x017F;a&#x0364;et, untergefu&#x0364;&#x017F;&#x017F;elt oder untergezogen,<lb/>
wovon p. 126. nachzule&#x017F;en i&#x017F;t. Sobald der&#x017F;elbe<lb/>
aufgehen wil, muß das Begie&#x017F;&#x017F;en wohl in Obacht<lb/>
genommen werden, damit er nicht von denen Erd-<lb/>
flo&#x0364;hen abgefre&#x017F;&#x017F;en werde. Be&#x017F;iehe hiervon p. 64<lb/>
ein mehreres.</p><lb/>
        <p>Wenn die Pfla&#x0364;nzlein kaum aufgegangen und<lb/>
noch kleine &#x017F;ind, muß wegen der Regen-Wu&#x0364;rmer,<lb/>
daß &#x017F;ie &#x017F;olche nicht mit in ihre Lo&#x0364;cher nehmen, pra&#x0364;-<lb/>
caviret werden, wie &#x017F;olches ge&#x017F;chehen ko&#x0364;nne, i&#x017F;t<lb/>
oben p. 64. be&#x017F;chrieben worden.<note xml:id="f01" next="#f02" place="foot" n="*">Bey die&#x017F;er Gelegenheit habe noch ein &#x017F;ehr bewehrtes Mit-<lb/>
tel die Regen Wu&#x0364;rmer und nackende Rotz Schnecken zu<lb/>
vertreiben, communiciren wollen. Man kochet nemlich<lb/>
Wel&#x017F;che Nuß-Bla&#x0364;tter, noch be&#x017F;&#x017F;er aber die gru&#x0364;nen Scha-<lb/>
len von denen Nu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, als welche viel kra&#x0364;ftiger &#x017F;ind, in<lb/>
einer Quantita&#x0364;t Wa&#x017F;&#x017F;er, la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et &#x017F;olches wieder kalt wer-<lb/>
den, und begie&#x017F;&#x017F;et damit das Beet, aus welchem man die<lb/>
Wu&#x0364;rmer heraus haben wil. Wenn das ge&#x017F;chehen, &#x017F;o<lb/>
kommen &#x017F;ie binnen einer Minute alle heraus gekrochen,<lb/>
da man &#x017F;ie denn in ein Gefa&#x0364;s mit Wa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;amlen kan,<lb/>
daß &#x017F;ie darinnen &#x017F;terben mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. Die&#x017F;es gedachte Wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er kan man auch in andern Fa&#x0364;llen, die Regen-Wu&#x0364;rmer<lb/>
zu vertreiben, appliciren. Wenn <hi rendition="#aq">e. gr.</hi> eine neue<lb/>
Scheure, an einem Orte wo &#x017F;ich dergleichen Ungeziefer<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">be-</fw></note></p><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">K 5</fw>
        <fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[153/0174] von Blumen-Kohl-Samen. ſaͤung und Erziehung derer fruͤhzeitigen Blumen- Kohl-Pflanzen. Die ordentliche langſame und nicht gekuͤn- ſtelte Erziehung des Blumen-Kohls geſchiehet al- ſo: Das Land muß vorher im Garten gegraben und wohl geduͤnget werden. Nach ſolcher Zube- reitung wird der Same kurz vor oder nach Philip- pi Jacobi geſaͤet, untergefuͤſſelt oder untergezogen, wovon p. 126. nachzuleſen iſt. Sobald derſelbe aufgehen wil, muß das Begieſſen wohl in Obacht genommen werden, damit er nicht von denen Erd- floͤhen abgefreſſen werde. Beſiehe hiervon p. 64 ein mehreres. Wenn die Pflaͤnzlein kaum aufgegangen und noch kleine ſind, muß wegen der Regen-Wuͤrmer, daß ſie ſolche nicht mit in ihre Loͤcher nehmen, praͤ- caviret werden, wie ſolches geſchehen koͤnne, iſt oben p. 64. beſchrieben worden. * Die * Bey dieſer Gelegenheit habe noch ein ſehr bewehrtes Mit- tel die Regen Wuͤrmer und nackende Rotz Schnecken zu vertreiben, communiciren wollen. Man kochet nemlich Welſche Nuß-Blaͤtter, noch beſſer aber die gruͤnen Scha- len von denen Nuͤſſen, als welche viel kraͤftiger ſind, in einer Quantitaͤt Waſſer, laͤſſet ſolches wieder kalt wer- den, und begieſſet damit das Beet, aus welchem man die Wuͤrmer heraus haben wil. Wenn das geſchehen, ſo kommen ſie binnen einer Minute alle heraus gekrochen, da man ſie denn in ein Gefaͤs mit Waſſer ſamlen kan, daß ſie darinnen ſterben muͤſſen. Dieſes gedachte Waſ- ſer kan man auch in andern Faͤllen, die Regen-Wuͤrmer zu vertreiben, appliciren. Wenn e. gr. eine neue Scheure, an einem Orte wo ſich dergleichen Ungeziefer be- K 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz01_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz01_1753/174
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz01_1753/174>, abgerufen am 21.11.2024.