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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753.

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7. Cap. Einige Schreiben
Gärtner nicht zu folgen, wenn sie das Säen oder
Pflanzen dieses oder jenes Gewächses im Zu- oder
Abnehmen des Mondes anrathen, sondern ich ge-
he meiner dreysigjährigen geringen Praxi nach;
gleichwohlen kan ich nicht bergen, daß mir wegen
Jnfluenz des Mondes alle Zweifels-Knoten von
den Natur-Kündigern noch nicht aufgelöset und
gehoben seyn. Denn so lange ein solcher die
Grund-Ursache nicht zeigen kan, die mich convin-
ciret, warum e. g. dem sauren Kraute wohl im
abnehmenden, nicht aber im wachsenden Lichte sei-
ne Brühe, die es conserviren muß, fehle? warum
die im neuen Lichte gesäete oder gepflanzte Hülsen-
Früchte reichlich blühen, und nicht so häufige
Frucht ansetzen, als die, welche im abnehmenden
Lichte gesäet oder gepflanzet werden? warum in-
gleichen Sellery, im neuen Licht verpflanzet, viel-
fältig in den Stängel schiesse? oder in grosses
Kraut und nicht in so dicke Kolben wachse, als
wenn er im abnehmenden Licht verpflanzt worden?
andere zu geschweigen: so lange ist doch die Mei-
nung derer Alten vom Einfluß des Mondes noch
nicht widerleget. Jst nicht der Krebs im wachsen-
den und vollen Mond völliger am Fleisch und viel
schmackhafter als im abnehmenden? auch in de-
nen Monaten, darinnen kein R stehet.

Die Degeneration, die Ew.-- in ein und
anderm Samen in Dero hochgeehrtestem Schrei-
ben eingestehen, rühret sie vom Monde, oder vom
Winde, oder von der Natur des Landes her? oder
woher? gewiß ists, daß eine Causa causati da

seyn

7. Cap. Einige Schreiben
Gaͤrtner nicht zu folgen, wenn ſie das Saͤen oder
Pflanzen dieſes oder jenes Gewaͤchſes im Zu- oder
Abnehmen des Mondes anrathen, ſondern ich ge-
he meiner dreyſigjaͤhrigen geringen Praxi nach;
gleichwohlen kan ich nicht bergen, daß mir wegen
Jnfluenz des Mondes alle Zweifels-Knoten von
den Natur-Kuͤndigern noch nicht aufgeloͤſet und
gehoben ſeyn. Denn ſo lange ein ſolcher die
Grund-Urſache nicht zeigen kan, die mich convin-
ciret, warum e. g. dem ſauren Kraute wohl im
abnehmenden, nicht aber im wachſenden Lichte ſei-
ne Bruͤhe, die es conſerviren muß, fehle? warum
die im neuen Lichte geſaͤete oder gepflanzte Huͤlſen-
Fruͤchte reichlich bluͤhen, und nicht ſo haͤufige
Frucht anſetzen, als die, welche im abnehmenden
Lichte geſaͤet oder gepflanzet werden? warum in-
gleichen Sellery, im neuen Licht verpflanzet, viel-
faͤltig in den Staͤngel ſchieſſe? oder in groſſes
Kraut und nicht in ſo dicke Kolben wachſe, als
wenn er im abnehmenden Licht verpflanzt worden?
andere zu geſchweigen: ſo lange iſt doch die Mei-
nung derer Alten vom Einfluß des Mondes noch
nicht widerleget. Jſt nicht der Krebs im wachſen-
den und vollen Mond voͤlliger am Fleiſch und viel
ſchmackhafter als im abnehmenden? auch in de-
nen Monaten, darinnen kein R ſtehet.

Die Degeneration, die Ew.-- in ein und
anderm Samen in Dero hochgeehrteſtem Schrei-
ben eingeſtehen, ruͤhret ſie vom Monde, oder vom
Winde, oder von der Natur des Landes her? oder
woher? gewiß iſts, daß eine Cauſa cauſati da

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[44/0065] 7. Cap. Einige Schreiben Gaͤrtner nicht zu folgen, wenn ſie das Saͤen oder Pflanzen dieſes oder jenes Gewaͤchſes im Zu- oder Abnehmen des Mondes anrathen, ſondern ich ge- he meiner dreyſigjaͤhrigen geringen Praxi nach; gleichwohlen kan ich nicht bergen, daß mir wegen Jnfluenz des Mondes alle Zweifels-Knoten von den Natur-Kuͤndigern noch nicht aufgeloͤſet und gehoben ſeyn. Denn ſo lange ein ſolcher die Grund-Urſache nicht zeigen kan, die mich convin- ciret, warum e. g. dem ſauren Kraute wohl im abnehmenden, nicht aber im wachſenden Lichte ſei- ne Bruͤhe, die es conſerviren muß, fehle? warum die im neuen Lichte geſaͤete oder gepflanzte Huͤlſen- Fruͤchte reichlich bluͤhen, und nicht ſo haͤufige Frucht anſetzen, als die, welche im abnehmenden Lichte geſaͤet oder gepflanzet werden? warum in- gleichen Sellery, im neuen Licht verpflanzet, viel- faͤltig in den Staͤngel ſchieſſe? oder in groſſes Kraut und nicht in ſo dicke Kolben wachſe, als wenn er im abnehmenden Licht verpflanzt worden? andere zu geſchweigen: ſo lange iſt doch die Mei- nung derer Alten vom Einfluß des Mondes noch nicht widerleget. Jſt nicht der Krebs im wachſen- den und vollen Mond voͤlliger am Fleiſch und viel ſchmackhafter als im abnehmenden? auch in de- nen Monaten, darinnen kein R ſtehet. Die Degeneration, die Ew.-- in ein und anderm Samen in Dero hochgeehrteſtem Schrei- ben eingeſtehen, ruͤhret ſie vom Monde, oder vom Winde, oder von der Natur des Landes her? oder woher? gewiß iſts, daß eine Cauſa cauſati da ſeyn

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz01_1753/65>, abgerufen am 27.11.2024.