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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753.

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7. Cap. Einige Schreiben
gefülte, theils einfache Gras-Blumen. Auf dem
andern Beete, wo ich das Gegentheil gethan hat-
te, war es eben so beschaffen. Jch bekam darauf
theils gefülte, theils einfache Blumen. Gleicherge-
stalt habe auch auf die nemliche Art mit dem Levco-
jen-Samen einige Jahre nach einander Versuche
angestelt: aber auch hierin habe ich wegen der an-
gegebnen Zeichen nichts finden können. Und wa-
rum werden doch die Nelken oder Levcojen, da man
von einem Stocke den Samen genommen, solchen
in einer Minute, in einem Zeichen, in einerley Er-
de gesäet und gepflanzet, nicht alle gefült oder ein-
fach. Jch kan meines Erachtens der Jnfluenz sol-
ches nicht beymessen: denn wenn dieses wäre, so
müsten sie entweder alle gefült oder einfach wer-
den: sondern ich glaube vielmehr, und habe obser-
virt, daß diejenigen Samen-Körner, welche recht
volkommen sind, und mehrern Nahrungs-Saft an
sich ziehen, bey dem Wachsthum und Reifung zu
denen gefülten Blumen das mehreste beytragen,
hingegen leichte, schwache und unvolkomne Körner
einfache Blumen hervorbringen. Solte Ew.--
eine gründlichere Ursache entdeckt oder sonst wo ge-
lesen haben, so wil mir solche ergebenst ausbitten.

Wenn die im neuen Lichte gepflanzte oder ge-
säete Hülsen-Früchte, als Erbsen, Bohnen, Pha-
seolen etc. zwar reichlicher blühen, aber nicht so häu-
fige Frucht ansetzen, als diejenigen, welche im ab-
nehmenden Lichte gesäet werden, so komt solches
gleichfals nicht von dem Monden-Wechsel, son-
dern vielmehr daher, weil bey einfallendem hefti-

gen

7. Cap. Einige Schreiben
gefuͤlte, theils einfache Gras-Blumen. Auf dem
andern Beete, wo ich das Gegentheil gethan hat-
te, war es eben ſo beſchaffen. Jch bekam darauf
theils gefuͤlte, theils einfache Blumen. Gleicherge-
ſtalt habe auch auf die nemliche Art mit dem Levco-
jen-Samen einige Jahre nach einander Verſuche
angeſtelt: aber auch hierin habe ich wegen der an-
gegebnen Zeichen nichts finden koͤnnen. Und wa-
rum werden doch die Nelken oder Levcojen, da man
von einem Stocke den Samen genommen, ſolchen
in einer Minute, in einem Zeichen, in einerley Er-
de geſaͤet und gepflanzet, nicht alle gefuͤlt oder ein-
fach. Jch kan meines Erachtens der Jnfluenz ſol-
ches nicht beymeſſen: denn wenn dieſes waͤre, ſo
muͤſten ſie entweder alle gefuͤlt oder einfach wer-
den: ſondern ich glaube vielmehr, und habe obſer-
virt, daß diejenigen Samen-Koͤrner, welche recht
volkommen ſind, und mehrern Nahrungs-Saft an
ſich ziehen, bey dem Wachsthum und Reifung zu
denen gefuͤlten Blumen das mehreſte beytragen,
hingegen leichte, ſchwache und unvolkomne Koͤrner
einfache Blumen hervorbringen. Solte Ew.--
eine gruͤndlichere Urſache entdeckt oder ſonſt wo ge-
leſen haben, ſo wil mir ſolche ergebenſt ausbitten.

Wenn die im neuen Lichte gepflanzte oder ge-
ſaͤete Huͤlſen-Fruͤchte, als Erbſen, Bohnen, Pha-
ſeolen ꝛc. zwar reichlicher bluͤhen, aber nicht ſo haͤu-
fige Frucht anſetzen, als diejenigen, welche im ab-
nehmenden Lichte geſaͤet werden, ſo komt ſolches
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dern vielmehr daher, weil bey einfallendem hefti-

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[50/0071] 7. Cap. Einige Schreiben gefuͤlte, theils einfache Gras-Blumen. Auf dem andern Beete, wo ich das Gegentheil gethan hat- te, war es eben ſo beſchaffen. Jch bekam darauf theils gefuͤlte, theils einfache Blumen. Gleicherge- ſtalt habe auch auf die nemliche Art mit dem Levco- jen-Samen einige Jahre nach einander Verſuche angeſtelt: aber auch hierin habe ich wegen der an- gegebnen Zeichen nichts finden koͤnnen. Und wa- rum werden doch die Nelken oder Levcojen, da man von einem Stocke den Samen genommen, ſolchen in einer Minute, in einem Zeichen, in einerley Er- de geſaͤet und gepflanzet, nicht alle gefuͤlt oder ein- fach. Jch kan meines Erachtens der Jnfluenz ſol- ches nicht beymeſſen: denn wenn dieſes waͤre, ſo muͤſten ſie entweder alle gefuͤlt oder einfach wer- den: ſondern ich glaube vielmehr, und habe obſer- virt, daß diejenigen Samen-Koͤrner, welche recht volkommen ſind, und mehrern Nahrungs-Saft an ſich ziehen, bey dem Wachsthum und Reifung zu denen gefuͤlten Blumen das mehreſte beytragen, hingegen leichte, ſchwache und unvolkomne Koͤrner einfache Blumen hervorbringen. Solte Ew.-- eine gruͤndlichere Urſache entdeckt oder ſonſt wo ge- leſen haben, ſo wil mir ſolche ergebenſt ausbitten. Wenn die im neuen Lichte gepflanzte oder ge- ſaͤete Huͤlſen-Fruͤchte, als Erbſen, Bohnen, Pha- ſeolen ꝛc. zwar reichlicher bluͤhen, aber nicht ſo haͤu- fige Frucht anſetzen, als diejenigen, welche im ab- nehmenden Lichte geſaͤet werden, ſo komt ſolches gleichfals nicht von dem Monden-Wechſel, ſon- dern vielmehr daher, weil bey einfallendem hefti- gen

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz01_1753/71>, abgerufen am 27.11.2024.