Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.
und Schäden der Bäume. "ckung oder Schirm von Matten, alten Säcken."oder dergleichen machen muß, doch also, daß sol- "cher Schirm den Baum selbsten nicht berühre, "sondern einer Hand breit von dem Baume ent- "fernet sey, von diesem austropfenden Safte erzeu- "get sich eine ganz neue und junge Rinde, und der "Baum, ob er schon ganz alt gewesen, fängt wie- "der an aufs neue zu grünen und sich zu verjün- "gern, als wenn er ein junger Baum wäre. Wie- "wol es nicht sowol an den Kirschen und Pflau- "men, als Aepfeln und Birn angehet. Diejeni- "gen Gewächse aber, welche einen harzhaften "Saft haben, als Mandeln, Apricosen u. d. gl. "nehmen dieses Mittel nicht an. Es muß aber, "wenn es glücklich gerathen sol, gegen Abend ge- "schehen, damit die gleich darauf folgende Tages- "Hitze nichtdem Safte hinderlich sey. Diese jetzt beschriebene Operation habe ich, die Abh. v. Bäum. J
und Schaͤden der Baͤume. „ckung oder Schirm von Matten, alten Saͤcken.„oder dergleichen machen muß, doch alſo, daß ſol- „cher Schirm den Baum ſelbſten nicht beruͤhre, „ſondern einer Hand breit von dem Baume ent- „fernet ſey, von dieſem austropfenden Safte erzeu- „get ſich eine ganz neue und junge Rinde, und der „Baum, ob er ſchon ganz alt geweſen, faͤngt wie- „der an aufs neue zu gruͤnen und ſich zu verjuͤn- „gern, als wenn er ein junger Baum waͤre. Wie- „wol es nicht ſowol an den Kirſchen und Pflau- „men, als Aepfeln und Birn angehet. Diejeni- „gen Gewaͤchſe aber, welche einen harzhaften „Saft haben, als Mandeln, Apricoſen u. d. gl. „nehmen dieſes Mittel nicht an. Es muß aber, „wenn es gluͤcklich gerathen ſol, gegen Abend ge- „ſchehen, damit die gleich darauf folgende Tages- „Hitze nichtdem Safte hinderlich ſey. Dieſe jetzt beſchriebene Operation habe ich, die Abh. v. Baͤum. J
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0161" n="129"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">und Schaͤden der Baͤume.</hi></fw><lb/> „ckung oder Schirm von Matten, alten Saͤcken.<lb/> „oder dergleichen machen muß, doch alſo, daß ſol-<lb/> „cher Schirm den Baum ſelbſten nicht beruͤhre,<lb/> „ſondern einer Hand breit von dem Baume ent-<lb/> „fernet ſey, von dieſem austropfenden Safte erzeu-<lb/> „get ſich eine ganz neue und junge Rinde, und der<lb/> „Baum, ob er ſchon ganz alt geweſen, faͤngt wie-<lb/> „der an aufs neue zu gruͤnen und ſich zu verjuͤn-<lb/> „gern, als wenn er ein junger Baum waͤre. Wie-<lb/> „wol es nicht ſowol an den Kirſchen und Pflau-<lb/> „men, als Aepfeln und Birn angehet. Diejeni-<lb/> „gen Gewaͤchſe aber, welche einen harzhaften<lb/> „Saft haben, als Mandeln, Apricoſen u. d. gl.<lb/> „nehmen dieſes Mittel nicht an. Es muß aber,<lb/> „wenn es gluͤcklich gerathen ſol, gegen Abend ge-<lb/> „ſchehen, damit die gleich darauf folgende Tages-<lb/> „Hitze nichtdem Safte hinderlich ſey.</p><lb/> <p>Dieſe jetzt beſchriebene Operation habe ich,<lb/> wiewol 4. Tage vor Jacobi, an einem Baume,<lb/> woran nicht viel gelegen welcher eine hoͤckerichte<lb/> und zerriſſene Rinde hatte, vor vielen Jahren vor-<lb/> genommen. Als ich die grobe Rinde nach und<lb/> nach herunter machte, ſo fand ich unter dieſer ei-<lb/> nen gelbgruͤnen Saft, welcher ganz zaͤhe war. Jch<lb/> nahm mich dabey ziemlich in acht, daß ich denſel-<lb/> ben, ſo viel mir immer moͤglich, nicht beruͤhrte;<lb/> jedoch geſchahe es unterweilen durch das Abſprin-<lb/> gen des Meiſels oder Stem-Eiſens, daß derſelbe<lb/> hier und da in etwas verletzet wurde. Als ich<lb/> nun meine Arbeit verrichtet hatte, ſo lehnte ich<lb/> wider den abgeſchaͤlten Stam des Baumes, alwo<lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">Abh. v. Baͤum.</hi> J</fw><fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [129/0161]
und Schaͤden der Baͤume.
„ckung oder Schirm von Matten, alten Saͤcken.
„oder dergleichen machen muß, doch alſo, daß ſol-
„cher Schirm den Baum ſelbſten nicht beruͤhre,
„ſondern einer Hand breit von dem Baume ent-
„fernet ſey, von dieſem austropfenden Safte erzeu-
„get ſich eine ganz neue und junge Rinde, und der
„Baum, ob er ſchon ganz alt geweſen, faͤngt wie-
„der an aufs neue zu gruͤnen und ſich zu verjuͤn-
„gern, als wenn er ein junger Baum waͤre. Wie-
„wol es nicht ſowol an den Kirſchen und Pflau-
„men, als Aepfeln und Birn angehet. Diejeni-
„gen Gewaͤchſe aber, welche einen harzhaften
„Saft haben, als Mandeln, Apricoſen u. d. gl.
„nehmen dieſes Mittel nicht an. Es muß aber,
„wenn es gluͤcklich gerathen ſol, gegen Abend ge-
„ſchehen, damit die gleich darauf folgende Tages-
„Hitze nichtdem Safte hinderlich ſey.
Dieſe jetzt beſchriebene Operation habe ich,
wiewol 4. Tage vor Jacobi, an einem Baume,
woran nicht viel gelegen welcher eine hoͤckerichte
und zerriſſene Rinde hatte, vor vielen Jahren vor-
genommen. Als ich die grobe Rinde nach und
nach herunter machte, ſo fand ich unter dieſer ei-
nen gelbgruͤnen Saft, welcher ganz zaͤhe war. Jch
nahm mich dabey ziemlich in acht, daß ich denſel-
ben, ſo viel mir immer moͤglich, nicht beruͤhrte;
jedoch geſchahe es unterweilen durch das Abſprin-
gen des Meiſels oder Stem-Eiſens, daß derſelbe
hier und da in etwas verletzet wurde. Als ich
nun meine Arbeit verrichtet hatte, ſo lehnte ich
wider den abgeſchaͤlten Stam des Baumes, alwo
die
Abh. v. Baͤum. J
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
| URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753 |
| URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/161 |
| Zitationshilfe: | Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/161>, abgerufen am 21.11.2024. |
