Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

10. Cap. Von Erziehung
ben kan man auch gar füglich aus den Neben-
schossen erziehen.

Von einer jeden Gattung eine weitläuftige
Beschreibung zu machen, halte ich für überflüs-
sig, und ist auch mein Vorhaben gar nicht; son-
dern ich wil nur mit wenigen erinnen, welche
Bäume nicht nöthig haben, gepfropfet oder oculi-
ret zu werden, sondern blos an den Kern hervor-
wachsen, oder sich durch ihre Nebenschosse zu ver-
mehren pflegen, und ohne daß sie gepfropft und
oculiret worden, dennoch zur gehörigen Zeit ihre
guten Früchte hervor bringen. Nur ist zu mer-
ken, daß an den jungen aufgegangenen und in die
Höhe wachsenden Stämlein, wie oben bey den
Obst-Bäumen erinnert worden, die Nebenzelklein
nach und nach abgepuzt, und die Stämlein am
Pfahle angebunden werden müssen, womit man
so lange fortfahren muß, bis sie in die Höhe gegan-
gen, und die Kronen, welche man verlanget, er-
reichet haben.

§. 4.
Von den
we[l]chen
Nüssen.

Bey den Welschen Nussen, Nux juglans,
sive regia vulgaris, C. B. P.
ist zu merken, daß sie
so wenig in den Gärten, worinne man Küchen-
und andere Früchte erziehet, nüz sind, als die Ae-
schen- und Hollunder-Bäume, indem sie mit ihren
weit auslaufenden Wurzeln und vielen Schatten,
den Obst-Bäumen und den Garten-Früchten gros-
seu Schaden zu thun pflegen, so daß dieselben nicht
von der Stelle wachsen, ob sie auch gleich noch so viel

Besse-

10. Cap. Von Erziehung
ben kan man auch gar fuͤglich aus den Neben-
ſchoſſen erziehen.

Von einer jeden Gattung eine weitlaͤuftige
Beſchreibung zu machen, halte ich fuͤr uͤberfluͤſ-
ſig, und iſt auch mein Vorhaben gar nicht; ſon-
dern ich wil nur mit wenigen erinnen, welche
Baͤume nicht noͤthig haben, gepfropfet oder oculi-
ret zu werden, ſondern blos an den Kern hervor-
wachſen, oder ſich durch ihre Nebenſchoſſe zu ver-
mehren pflegen, und ohne daß ſie gepfropft und
oculiret worden, dennoch zur gehoͤrigen Zeit ihre
guten Fruͤchte hervor bringen. Nur iſt zu mer-
ken, daß an den jungen aufgegangenen und in die
Hoͤhe wachſenden Staͤmlein, wie oben bey den
Obſt-Baͤumen erinnert worden, die Nebenzelklein
nach und nach abgepuzt, und die Staͤmlein am
Pfahle angebunden werden muͤſſen, womit man
ſo lange fortfahren muß, bis ſie in die Hoͤhe gegan-
gen, und die Kronen, welche man verlanget, er-
reichet haben.

§. 4.
Von den
we[l]chen
Nuͤſſen.

Bey den Welſchen Nuſſen, Nux juglans,
ſive regia vulgaris, C. B. P.
iſt zu merken, daß ſie
ſo wenig in den Gaͤrten, worinne man Kuͤchen-
und andere Fruͤchte erziehet, nuͤz ſind, als die Ae-
ſchen- und Hollunder-Baͤume, indem ſie mit ihren
weit auslaufenden Wurzeln und vielen Schatten,
den Obſt-Baͤumen und den Garten-Fruͤchten groſ-
ſeu Schaden zu thun pflegen, ſo daß dieſelben nicht
von der Stelle wachſẽ, ob ſie auch gleich noch ſo viel

Beſſe-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0166" n="134"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">10. Cap. Von Erziehung</hi></fw><lb/>
ben kan man auch gar fu&#x0364;glich aus den Neben-<lb/>
&#x017F;cho&#x017F;&#x017F;en erziehen.</p><lb/>
          <p>Von einer jeden Gattung eine weitla&#x0364;uftige<lb/>
Be&#x017F;chreibung zu machen, halte ich fu&#x0364;r u&#x0364;berflu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ig, und i&#x017F;t auch mein Vorhaben gar nicht; &#x017F;on-<lb/>
dern ich wil nur mit wenigen erinnen, welche<lb/>
Ba&#x0364;ume nicht no&#x0364;thig haben, gepfropfet oder oculi-<lb/>
ret zu werden, &#x017F;ondern blos an den Kern hervor-<lb/>
wach&#x017F;en, oder &#x017F;ich durch ihre Neben&#x017F;cho&#x017F;&#x017F;e zu ver-<lb/>
mehren pflegen, und ohne daß &#x017F;ie gepfropft und<lb/>
oculiret worden, dennoch zur geho&#x0364;rigen Zeit ihre<lb/>
guten Fru&#x0364;chte hervor bringen. Nur i&#x017F;t zu mer-<lb/>
ken, daß an den jungen aufgegangenen und in die<lb/>
Ho&#x0364;he wach&#x017F;enden Sta&#x0364;mlein, wie oben bey den<lb/>
Ob&#x017F;t-Ba&#x0364;umen erinnert worden, die Nebenzelklein<lb/>
nach und nach abgepuzt, und die Sta&#x0364;mlein am<lb/>
Pfahle angebunden werden mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, womit man<lb/>
&#x017F;o lange fortfahren muß, bis &#x017F;ie in die Ho&#x0364;he gegan-<lb/>
gen, und die Kronen, welche man verlanget, er-<lb/>
reichet haben.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 4.</head><lb/>
          <note place="left">Von den<lb/>
we<supplied>l</supplied>chen<lb/>
Nu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en.</note>
          <p>Bey den <hi rendition="#fr">Wel&#x017F;chen Nu&#x017F;&#x017F;en,</hi> <hi rendition="#aq">Nux juglans,<lb/>
&#x017F;ive regia vulgaris, C. B. P.</hi> i&#x017F;t zu merken, daß &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;o wenig in den Ga&#x0364;rten, worinne man Ku&#x0364;chen-<lb/>
und andere Fru&#x0364;chte erziehet, nu&#x0364;z &#x017F;ind, als die Ae-<lb/>
&#x017F;chen- und Hollunder-Ba&#x0364;ume, indem &#x017F;ie mit ihren<lb/>
weit auslaufenden Wurzeln und vielen Schatten,<lb/>
den Ob&#x017F;t-Ba&#x0364;umen und den Garten-Fru&#x0364;chten gro&#x017F;-<lb/>
&#x017F;eu Schaden zu thun pflegen, &#x017F;o daß die&#x017F;elben nicht<lb/>
von der Stelle wach&#x017F;e&#x0303;, ob &#x017F;ie auch gleich noch &#x017F;o viel<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Be&#x017F;&#x017F;e-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[134/0166] 10. Cap. Von Erziehung ben kan man auch gar fuͤglich aus den Neben- ſchoſſen erziehen. Von einer jeden Gattung eine weitlaͤuftige Beſchreibung zu machen, halte ich fuͤr uͤberfluͤſ- ſig, und iſt auch mein Vorhaben gar nicht; ſon- dern ich wil nur mit wenigen erinnen, welche Baͤume nicht noͤthig haben, gepfropfet oder oculi- ret zu werden, ſondern blos an den Kern hervor- wachſen, oder ſich durch ihre Nebenſchoſſe zu ver- mehren pflegen, und ohne daß ſie gepfropft und oculiret worden, dennoch zur gehoͤrigen Zeit ihre guten Fruͤchte hervor bringen. Nur iſt zu mer- ken, daß an den jungen aufgegangenen und in die Hoͤhe wachſenden Staͤmlein, wie oben bey den Obſt-Baͤumen erinnert worden, die Nebenzelklein nach und nach abgepuzt, und die Staͤmlein am Pfahle angebunden werden muͤſſen, womit man ſo lange fortfahren muß, bis ſie in die Hoͤhe gegan- gen, und die Kronen, welche man verlanget, er- reichet haben. §. 4. Bey den Welſchen Nuſſen, Nux juglans, ſive regia vulgaris, C. B. P. iſt zu merken, daß ſie ſo wenig in den Gaͤrten, worinne man Kuͤchen- und andere Fruͤchte erziehet, nuͤz ſind, als die Ae- ſchen- und Hollunder-Baͤume, indem ſie mit ihren weit auslaufenden Wurzeln und vielen Schatten, den Obſt-Baͤumen und den Garten-Fruͤchten groſ- ſeu Schaden zu thun pflegen, ſo daß dieſelben nicht von der Stelle wachſẽ, ob ſie auch gleich noch ſo viel Beſſe-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/166
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/166>, abgerufen am 24.11.2024.