Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.Vorrede. conomie zu erzehlen, und einen Begrif von derCultur der Alten zu machen, alsdenn aber die öconomischen Wissenschaften ihnen auf eine or- dentliche und philosophische Art vorzutragen und beyzubringen suchen, tadeln und verwerfen wol- te, wider welchen Vorwurf ich solennissime wil protestiret haben: denn der Ackerbau der Alten ist eben nicht mit verächtlichen Augen anzusehen. Sie haben uns die Bahn gebrochen, daß die neuern leicht haben weiter gehen können, wie der Herr Fleischer in seiner angeführten Abhand- lung in feiner Ordnung dargethan. Man wird vielmal mit Vergnügen eine Achtsamkeit auf die allerkleinsten Sachen bey den Alten gewahr. Ja man findet bey ihnen Anmerkungen und Re- geln, welche den unserigen in der Haushaltung gleich sind, und wohl zuweilen noch einen Vor- zug haben: dadurch werden junge Leute zur Aufmerksamkeit und Nachsinnen gebracht, und ist kein Zweifel, wenn sie die angemerkten Regeln aus dem Acker-Bau nicht ohne Wahl anneh- men, und mit Klugheit anwenden lernen, daß ihnen eine solche historische Abhandlung nüzlich seyn werde. Wenn nun hierauf ein ordentli- cher und gründlicher Vortrag der Oeconomie erfolget, so werden junge Leute an eine Ordnung gewöhnet, und bekommen richtige Begriffe, wor- auf man hernach desto besser fortbauen kan. Sondern mein Wunsch gehet hauptsächlich da- hin, daß man sich bey der historischen und theo- retischen Abhandlung nicht zu lange aufhalte, oder )()(
Vorrede. conomie zu erzehlen, und einen Begrif von derCultur der Alten zu machen, alsdenn aber die oͤconomiſchen Wiſſenſchaften ihnen auf eine or- dentliche und philoſophiſche Art vorzutragen und beyzubringen ſuchen, tadeln und verwerfen wol- te, wider welchen Vorwurf ich ſolenniſſime wil proteſtiret haben: denn der Ackerbau der Alten iſt eben nicht mit veraͤchtlichen Augen anzuſehen. Sie haben uns die Bahn gebrochen, daß die neuern leicht haben weiter gehen koͤnnen, wie der Herr Fleiſcher in ſeiner angefuͤhrten Abhand- lung in feiner Ordnung dargethan. Man wird vielmal mit Vergnuͤgen eine Achtſamkeit auf die allerkleinſten Sachen bey den Alten gewahr. Ja man findet bey ihnen Anmerkungen und Re- geln, welche den unſerigen in der Haushaltung gleich ſind, und wohl zuweilen noch einen Vor- zug haben: dadurch werden junge Leute zur Aufmerkſamkeit und Nachſinnen gebracht, und iſt kein Zweifel, wenn ſie die angemerkten Regeln aus dem Acker-Bau nicht ohne Wahl anneh- men, und mit Klugheit anwenden lernen, daß ihnen eine ſolche hiſtoriſche Abhandlung nuͤzlich ſeyn werde. Wenn nun hierauf ein ordentli- cher und gruͤndlicher Vortrag der Oeconomie erfolget, ſo werden junge Leute an eine Ordnung gewoͤhnet, und bekommen richtige Begriffe, wor- auf man hernach deſto beſſer fortbauen kan. Sondern mein Wunſch gehet hauptſaͤchlich da- hin, daß man ſich bey der hiſtoriſchen und theo- retiſchen Abhandlung nicht zu lange aufhalte, oder )()(
<TEI> <text> <front> <div n="1"> <p><pb facs="#f0017"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vorrede.</hi></fw><lb/> conomie zu erzehlen, und einen Begrif von der<lb/> Cultur der Alten zu machen, alsdenn aber die<lb/> oͤconomiſchen Wiſſenſchaften ihnen auf eine or-<lb/> dentliche und philoſophiſche Art vorzutragen und<lb/> beyzubringen ſuchen, tadeln und verwerfen wol-<lb/> te, wider welchen Vorwurf ich <hi rendition="#aq">ſolenniſſime</hi> wil<lb/> proteſtiret haben: denn der Ackerbau der Alten<lb/> iſt eben nicht mit veraͤchtlichen Augen anzuſehen.<lb/> Sie haben uns die Bahn gebrochen, daß die<lb/> neuern leicht haben weiter gehen koͤnnen, wie der<lb/> Herr Fleiſcher in ſeiner angefuͤhrten Abhand-<lb/> lung in feiner Ordnung dargethan. Man wird<lb/> vielmal mit Vergnuͤgen eine Achtſamkeit auf die<lb/> allerkleinſten Sachen bey den Alten gewahr.<lb/> Ja man findet bey ihnen Anmerkungen und Re-<lb/> geln, welche den unſerigen <hi rendition="#g">in</hi> der Haushaltung<lb/> gleich ſind, und wohl zuweilen noch einen Vor-<lb/> zug haben: dadurch werden junge Leute zur<lb/> Aufmerkſamkeit und Nachſinnen gebracht, und<lb/> iſt kein Zweifel, wenn ſie die angemerkten Regeln<lb/> aus dem Acker-Bau nicht ohne Wahl anneh-<lb/> men, und mit Klugheit anwenden lernen, daß<lb/> ihnen eine ſolche hiſtoriſche Abhandlung nuͤzlich<lb/> ſeyn werde. Wenn nun hierauf ein ordentli-<lb/> cher und gruͤndlicher Vortrag der Oeconomie<lb/> erfolget, ſo werden junge Leute an eine Ordnung<lb/> gewoͤhnet, und bekommen richtige Begriffe, wor-<lb/> auf man hernach deſto beſſer fortbauen kan.<lb/> Sondern mein Wunſch gehet hauptſaͤchlich da-<lb/> hin, daß man ſich bey der hiſtoriſchen und theo-<lb/> retiſchen Abhandlung nicht zu lange aufhalte,<lb/> <fw place="bottom" type="sig">)()(</fw><fw place="bottom" type="catch">oder</fw><lb/></p> </div> </front> </text> </TEI> [0017]
Vorrede.
conomie zu erzehlen, und einen Begrif von der
Cultur der Alten zu machen, alsdenn aber die
oͤconomiſchen Wiſſenſchaften ihnen auf eine or-
dentliche und philoſophiſche Art vorzutragen und
beyzubringen ſuchen, tadeln und verwerfen wol-
te, wider welchen Vorwurf ich ſolenniſſime wil
proteſtiret haben: denn der Ackerbau der Alten
iſt eben nicht mit veraͤchtlichen Augen anzuſehen.
Sie haben uns die Bahn gebrochen, daß die
neuern leicht haben weiter gehen koͤnnen, wie der
Herr Fleiſcher in ſeiner angefuͤhrten Abhand-
lung in feiner Ordnung dargethan. Man wird
vielmal mit Vergnuͤgen eine Achtſamkeit auf die
allerkleinſten Sachen bey den Alten gewahr.
Ja man findet bey ihnen Anmerkungen und Re-
geln, welche den unſerigen in der Haushaltung
gleich ſind, und wohl zuweilen noch einen Vor-
zug haben: dadurch werden junge Leute zur
Aufmerkſamkeit und Nachſinnen gebracht, und
iſt kein Zweifel, wenn ſie die angemerkten Regeln
aus dem Acker-Bau nicht ohne Wahl anneh-
men, und mit Klugheit anwenden lernen, daß
ihnen eine ſolche hiſtoriſche Abhandlung nuͤzlich
ſeyn werde. Wenn nun hierauf ein ordentli-
cher und gruͤndlicher Vortrag der Oeconomie
erfolget, ſo werden junge Leute an eine Ordnung
gewoͤhnet, und bekommen richtige Begriffe, wor-
auf man hernach deſto beſſer fortbauen kan.
Sondern mein Wunſch gehet hauptſaͤchlich da-
hin, daß man ſich bey der hiſtoriſchen und theo-
retiſchen Abhandlung nicht zu lange aufhalte,
oder
)()(
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |