Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

11. Cap. Von Spalieren
solchen Garten-Mauer betreffend, so kan solche 8,
9, 10 bis 12 Schuh hoch seyn, nach eines jeden
Belieben und Vermögen. Wenn solche 10 bis
12 Schuh hoch geführet werden, ist es sowol dem
Garten als den Spalier-Bäumen nützlich, indem
nicht nur die Bäume Raum bekommen hoch zu
wachsen, sondern auch die kalten Lüfte aufgehal-
ten werden. Die Latten sollen anderthalb Zol
breit von Bretern geschnitten, und wegen ihrer
Rauhigkeit mit einem Hobel abgezogen werden.
Man muß sie an den beyden Enden nur auf die
Helfte der Dübel oder eingelegten Hölzer anna-
geln, damit die darauf folgenden auf die ande-
re Helfte des Dübels können genagelt werden.
Vorhero lässet man diese Latten mit Oel-Farbe
bestreichen, so dauren sie im Wetter noch einmal
so lange, und geben im Garten ein feines Anse-
hen, absonderlich, wenn sie mit grüner oder hoch
rother Farbe angestrichen werden. Solte aber
albereit eine Mauer oder Wand um einen Gar-
ten sich befinden, daß man mit dem Dübel nicht
ankommen könte, so muß man sich gefallen lassen,
in die Erde eichene Pfosten oder Säulen nahe an
die Mauer, so hoch sie ist, 7 Schuh von einander
zu setzen, an welche die Latten auf eben die Art
augenagelt werden müssen, wie bey den Dübeln
ist angemercket worden. Die Säulen können auch
in Ermangelung der Eichen von Tännen Holze
seyn, welche eben die Dienste thun; doch dau-
ren sie nicht so lange, und müssen daher, so weit
sie in die Erde kommen sollen, gebrant werden,

damit

11. Cap. Von Spalieren
ſolchen Garten-Mauer betreffend, ſo kan ſolche 8,
9, 10 bis 12 Schuh hoch ſeyn, nach eines jeden
Belieben und Vermoͤgen. Wenn ſolche 10 bis
12 Schuh hoch gefuͤhret werden, iſt es ſowol dem
Garten als den Spalier-Baͤumen nuͤtzlich, indem
nicht nur die Baͤume Raum bekommen hoch zu
wachſen, ſondern auch die kalten Luͤfte aufgehal-
ten werden. Die Latten ſollen anderthalb Zol
breit von Bretern geſchnitten, und wegen ihrer
Rauhigkeit mit einem Hobel abgezogen werden.
Man muß ſie an den beyden Enden nur auf die
Helfte der Duͤbel oder eingelegten Hoͤlzer anna-
geln, damit die darauf folgenden auf die ande-
re Helfte des Duͤbels koͤnnen genagelt werden.
Vorhero laͤſſet man dieſe Latten mit Oel-Farbe
beſtreichen, ſo dauren ſie im Wetter noch einmal
ſo lange, und geben im Garten ein feines Anſe-
hen, abſonderlich, wenn ſie mit gruͤner oder hoch
rother Farbe angeſtrichen werden. Solte aber
albereit eine Mauer oder Wand um einen Gar-
ten ſich befinden, daß man mit dem Duͤbel nicht
ankommen koͤnte, ſo muß man ſich gefallen laſſen,
in die Erde eichene Pfoſten oder Saͤulen nahe an
die Mauer, ſo hoch ſie iſt, 7 Schuh von einander
zu ſetzen, an welche die Latten auf eben die Art
augenagelt werden muͤſſen, wie bey den Duͤbeln
iſt angemercket worden. Die Saͤulen koͤnnen auch
in Ermangelung der Eichen von Taͤnnen Holze
ſeyn, welche eben die Dienſte thun; doch dau-
ren ſie nicht ſo lange, und muͤſſen daher, ſo weit
ſie in die Erde kommen ſollen, gebrant werden,

damit
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0202" n="170"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">11. Cap. Von Spalieren</hi></fw><lb/>
&#x017F;olchen Garten-Mauer betreffend, &#x017F;o kan &#x017F;olche 8,<lb/>
9, 10 bis 12 Schuh hoch &#x017F;eyn, nach eines jeden<lb/>
Belieben und Vermo&#x0364;gen. Wenn &#x017F;olche 10 bis<lb/>
12 Schuh hoch gefu&#x0364;hret werden, i&#x017F;t es &#x017F;owol dem<lb/>
Garten als den Spalier-Ba&#x0364;umen nu&#x0364;tzlich, indem<lb/>
nicht nur die Ba&#x0364;ume Raum bekommen hoch zu<lb/>
wach&#x017F;en, &#x017F;ondern auch die kalten Lu&#x0364;fte aufgehal-<lb/>
ten werden. Die Latten &#x017F;ollen anderthalb Zol<lb/>
breit von Bretern ge&#x017F;chnitten, und wegen ihrer<lb/>
Rauhigkeit mit einem Hobel abgezogen werden.<lb/>
Man muß &#x017F;ie an den beyden Enden nur auf die<lb/>
Helfte der Du&#x0364;bel oder eingelegten Ho&#x0364;lzer anna-<lb/>
geln, damit die darauf folgenden auf die ande-<lb/>
re Helfte des Du&#x0364;bels ko&#x0364;nnen genagelt werden.<lb/>
Vorhero la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et man die&#x017F;e Latten mit Oel-Farbe<lb/>
be&#x017F;treichen, &#x017F;o dauren &#x017F;ie im Wetter noch einmal<lb/>
&#x017F;o lange, und geben im Garten ein feines An&#x017F;e-<lb/>
hen, ab&#x017F;onderlich, wenn &#x017F;ie mit gru&#x0364;ner oder hoch<lb/>
rother Farbe ange&#x017F;trichen werden. Solte aber<lb/>
albereit eine Mauer oder Wand um einen Gar-<lb/>
ten &#x017F;ich befinden, daß man mit dem Du&#x0364;bel nicht<lb/>
ankommen ko&#x0364;nte, &#x017F;o muß man &#x017F;ich gefallen la&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
in die Erde eichene Pfo&#x017F;ten oder Sa&#x0364;ulen nahe an<lb/>
die Mauer, &#x017F;o hoch &#x017F;ie i&#x017F;t, 7 Schuh von einander<lb/>
zu &#x017F;etzen, an welche die Latten auf eben die Art<lb/>
augenagelt werden mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, wie bey den Du&#x0364;beln<lb/>
i&#x017F;t angemercket worden. Die Sa&#x0364;ulen ko&#x0364;nnen auch<lb/>
in Ermangelung der Eichen von Ta&#x0364;nnen Holze<lb/>
&#x017F;eyn, welche eben die Dien&#x017F;te thun; doch dau-<lb/>
ren &#x017F;ie nicht &#x017F;o lange, und mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en daher, &#x017F;o weit<lb/>
&#x017F;ie in die Erde kommen &#x017F;ollen, gebrant werden,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">damit</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[170/0202] 11. Cap. Von Spalieren ſolchen Garten-Mauer betreffend, ſo kan ſolche 8, 9, 10 bis 12 Schuh hoch ſeyn, nach eines jeden Belieben und Vermoͤgen. Wenn ſolche 10 bis 12 Schuh hoch gefuͤhret werden, iſt es ſowol dem Garten als den Spalier-Baͤumen nuͤtzlich, indem nicht nur die Baͤume Raum bekommen hoch zu wachſen, ſondern auch die kalten Luͤfte aufgehal- ten werden. Die Latten ſollen anderthalb Zol breit von Bretern geſchnitten, und wegen ihrer Rauhigkeit mit einem Hobel abgezogen werden. Man muß ſie an den beyden Enden nur auf die Helfte der Duͤbel oder eingelegten Hoͤlzer anna- geln, damit die darauf folgenden auf die ande- re Helfte des Duͤbels koͤnnen genagelt werden. Vorhero laͤſſet man dieſe Latten mit Oel-Farbe beſtreichen, ſo dauren ſie im Wetter noch einmal ſo lange, und geben im Garten ein feines Anſe- hen, abſonderlich, wenn ſie mit gruͤner oder hoch rother Farbe angeſtrichen werden. Solte aber albereit eine Mauer oder Wand um einen Gar- ten ſich befinden, daß man mit dem Duͤbel nicht ankommen koͤnte, ſo muß man ſich gefallen laſſen, in die Erde eichene Pfoſten oder Saͤulen nahe an die Mauer, ſo hoch ſie iſt, 7 Schuh von einander zu ſetzen, an welche die Latten auf eben die Art augenagelt werden muͤſſen, wie bey den Duͤbeln iſt angemercket worden. Die Saͤulen koͤnnen auch in Ermangelung der Eichen von Taͤnnen Holze ſeyn, welche eben die Dienſte thun; doch dau- ren ſie nicht ſo lange, und muͤſſen daher, ſo weit ſie in die Erde kommen ſollen, gebrant werden, damit

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/202
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/202>, abgerufen am 22.11.2024.