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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.

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12. Cap. Von Orangen-Bäumen.
zubereitet worden: so nimt man den Baum aus
dem alten Gefässe heraus und beschneidet ihn rings
umher, wie auch unten an dem Boden 2, 3, 4 auch
mehr Zol, nach Beschaffenheit eines Baumes, so-
wol die Erde als die Wurzeln hinweg, und se-
tzet solchen in das nene Gefäß, thut aber erstlich
auf den Boden so viel Erde, als man für nöthig
zu seyn erachtet, und stellet den Stam accurat in
die Mitten, füllet den am Ende des Gefässes be-
findlichen Raum mit der zubereiteten Erde wie-
detum vol, und drucket sie wohl zusammen, damit
sich der Baum von seiner Stelle nicht verrücken
kan. Einen solchen versezten Baum stellet man
hernach an einen schattigten Ort, und gibt ihm
nach und nach mehr Luft und Sonnen-Schein.
Wenn die Bäume nach dem Umsetzen an den Ort,
wo se eine Zeitlangstehen sollen, gebracht worden,
so müssen sie begossen werden. Es darf auch da-
her das Gefäß nicht ganz vol Erde geschüttet wer-
den, sondern es muß oben zum wenigsten, 2 bis 3
Zol daran mangeln, damit bey dem Begiessen das
Wasser ein wenig darauf stehen bleiben kan. Jst
ein Baum sehr groß und schwer, daß er nicht wohl
kan regieret und aus den Gefässen gehoben wer-
den, so muß derselbe mit einem Seile oder Stricke
in die Höhe gezogen werden. Man thut aber
wohl, wenn man den Stam unter den Zelken mit
einem Lappen umwickelt, damit die Rinde von dem
Stricke nicht kan verletzet werden. Alsdenn leget
mat den Strick um den Lappen, macht eine Schlin-
ge, und ziehet den Baum in den andern Stock des

Gebäu-

12. Cap. Von Orangen-Baͤumen.
zubereitet worden: ſo nimt man den Baum aus
dem alten Gefaͤſſe heraus und beſchneidet ihn rings
umher, wie auch unten an dem Boden 2, 3, 4 auch
mehr Zol, nach Beſchaffenheit eines Baumes, ſo-
wol die Erde als die Wurzeln hinweg, und ſe-
tzet ſolchen in das nene Gefaͤß, thut aber erſtlich
auf den Boden ſo viel Erde, als man fuͤr noͤthig
zu ſeyn erachtet, und ſtellet den Stam accurat in
die Mitten, fuͤllet den am Ende des Gefaͤſſes be-
findlichen Raum mit der zubereiteten Erde wie-
detum vol, und drucket ſie wohl zuſammen, damit
ſich der Baum von ſeiner Stelle nicht verruͤcken
kan. Einen ſolchen verſezten Baum ſtellet man
hernach an einen ſchattigten Ort, und gibt ihm
nach und nach mehr Luft und Sonnen-Schein.
Wenn die Baͤume nach dem Umſetzen an den Ort,
wo ſe eine Zeitlangſtehen ſollen, gebracht worden,
ſo muͤſſen ſie begoſſen werden. Es darf auch da-
her das Gefaͤß nicht ganz vol Erde geſchuͤttet wer-
den, ſondern es muß oben zum wenigſten, 2 bis 3
Zol daran mangeln, damit bey dem Begieſſen das
Waſſer ein wenig darauf ſtehen bleiben kan. Jſt
ein Baum ſehr groß und ſchwer, daß er nicht wohl
kan regieret und aus den Gefaͤſſen gehoben wer-
den, ſo muß derſelbe mit einem Seile oder Stricke
in die Hoͤhe gezogen werden. Man thut aber
wohl, wenn man den Stam unter den Zelken mit
einem Lappen umwickelt, damit die Rinde von dem
Stricke nicht kan verletzet werden. Alsdenn leget
mat den Strick um den Lappen, macht eine Schlin-
ge, und ziehet den Baum in den andern Stock des

Gebaͤu-
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[202/0234] 12. Cap. Von Orangen-Baͤumen. zubereitet worden: ſo nimt man den Baum aus dem alten Gefaͤſſe heraus und beſchneidet ihn rings umher, wie auch unten an dem Boden 2, 3, 4 auch mehr Zol, nach Beſchaffenheit eines Baumes, ſo- wol die Erde als die Wurzeln hinweg, und ſe- tzet ſolchen in das nene Gefaͤß, thut aber erſtlich auf den Boden ſo viel Erde, als man fuͤr noͤthig zu ſeyn erachtet, und ſtellet den Stam accurat in die Mitten, fuͤllet den am Ende des Gefaͤſſes be- findlichen Raum mit der zubereiteten Erde wie- detum vol, und drucket ſie wohl zuſammen, damit ſich der Baum von ſeiner Stelle nicht verruͤcken kan. Einen ſolchen verſezten Baum ſtellet man hernach an einen ſchattigten Ort, und gibt ihm nach und nach mehr Luft und Sonnen-Schein. Wenn die Baͤume nach dem Umſetzen an den Ort, wo ſe eine Zeitlangſtehen ſollen, gebracht worden, ſo muͤſſen ſie begoſſen werden. Es darf auch da- her das Gefaͤß nicht ganz vol Erde geſchuͤttet wer- den, ſondern es muß oben zum wenigſten, 2 bis 3 Zol daran mangeln, damit bey dem Begieſſen das Waſſer ein wenig darauf ſtehen bleiben kan. Jſt ein Baum ſehr groß und ſchwer, daß er nicht wohl kan regieret und aus den Gefaͤſſen gehoben wer- den, ſo muß derſelbe mit einem Seile oder Stricke in die Hoͤhe gezogen werden. Man thut aber wohl, wenn man den Stam unter den Zelken mit einem Lappen umwickelt, damit die Rinde von dem Stricke nicht kan verletzet werden. Alsdenn leget mat den Strick um den Lappen, macht eine Schlin- ge, und ziehet den Baum in den andern Stock des Gebaͤu-

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/234>, abgerufen am 28.11.2024.