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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.

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12. Cap. Von Orangen-Bäumen.
Schildlein über den Eyerchen lieget, und solche be-
decket. Hebet man mit einer Nadel diese Haut
oder Schale auf, so erblicket man dem ersten An-
sehen nach ein kalkigtes Wesen oder Staub dar-
unter, wenn man es aber unter ein Vergrösse-
rungs-Glas bringet, muß man mit Erstaunen
wahrnehmen, daß es entweder lauter helglänzen-
de Eyer oder aber lauter kleine ausgebrütete Läuse
sind, welche alsobald fortkriechen, und sich an die
Blätter ansetzen. Um deswillen muß man die
unreinen Blätter mit einem wollenen und mit
sauern Weine angefeuchteten Lappen abwaschen
oder mit einem Borst-Pinsel abbürsten lassen.
Wer aber nicht eckel ist, kan solche auch an den
Zweigen und Blättern mit den Fingern zerdrucken
und abreiben. Es ist gewiß diese Arbeit höchst
nöthig, und wenn sie unterlassen wird, so leiden die
Bäume Schaden, werden an ihren Zelken und
Blättern krank, und verderben endlich. Findet
sich, daß dieses Ungeziefer so sehr überhand genom-
men hat, so ist kein anderer Rath zu geben, als daß
ein solcher kranker Baum, nachdem ihm alle Zel-
ken bis auf einen halben Schuh abgeschnitten
worden, aufs neue umgesetzt, und wiederum ge-
trieben werde. Wo dieses nicht geschiehet, so
komt man zuletzt um den Baum.

§. 16.

Wenn dergleichen Läuse sich an den Bäu-Wie die
Ameisen zu
vertilgen.

men befinden, so stellen sich gemeiniglich die klei-
nen Ameisen von weiten her in einen solchen Ue-
berfluß ein, und laufen an den Stämmen und an

den
O 2

12. Cap. Von Orangen-Baͤumen.
Schildlein uͤber den Eyerchen lieget, und ſolche be-
decket. Hebet man mit einer Nadel dieſe Haut
oder Schale auf, ſo erblicket man dem erſten An-
ſehen nach ein kalkigtes Weſen oder Staub dar-
unter, wenn man es aber unter ein Vergroͤſſe-
rungs-Glas bringet, muß man mit Erſtaunen
wahrnehmen, daß es entweder lauter helglaͤnzen-
de Eyer oder aber lauter kleine ausgebruͤtete Laͤuſe
ſind, welche alſobald fortkriechen, und ſich an die
Blaͤtter anſetzen. Um deswillen muß man die
unreinen Blaͤtter mit einem wollenen und mit
ſauern Weine angefeuchteten Lappen abwaſchen
oder mit einem Borſt-Pinſel abbuͤrſten laſſen.
Wer aber nicht eckel iſt, kan ſolche auch an den
Zweigen und Blaͤttern mit den Fingern zerdrucken
und abreiben. Es iſt gewiß dieſe Arbeit hoͤchſt
noͤthig, und wenn ſie unterlaſſen wird, ſo leiden die
Baͤume Schaden, werden an ihren Zelken und
Blaͤttern krank, und verderben endlich. Findet
ſich, daß dieſes Ungeziefer ſo ſehr uͤberhand genom-
men hat, ſo iſt kein anderer Rath zu geben, als daß
ein ſolcher kranker Baum, nachdem ihm alle Zel-
ken bis auf einen halben Schuh abgeſchnitten
worden, aufs neue umgeſetzt, und wiederum ge-
trieben werde. Wo dieſes nicht geſchiehet, ſo
komt man zuletzt um den Baum.

§. 16.

Wenn dergleichen Laͤuſe ſich an den Baͤu-Wie die
Ameiſen zu
vertilgen.

men befinden, ſo ſtellen ſich gemeiniglich die klei-
nen Ameiſen von weiten her in einen ſolchen Ue-
berfluß ein, und laufen an den Staͤmmen und an

den
O 2
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[211/0243] 12. Cap. Von Orangen-Baͤumen. Schildlein uͤber den Eyerchen lieget, und ſolche be- decket. Hebet man mit einer Nadel dieſe Haut oder Schale auf, ſo erblicket man dem erſten An- ſehen nach ein kalkigtes Weſen oder Staub dar- unter, wenn man es aber unter ein Vergroͤſſe- rungs-Glas bringet, muß man mit Erſtaunen wahrnehmen, daß es entweder lauter helglaͤnzen- de Eyer oder aber lauter kleine ausgebruͤtete Laͤuſe ſind, welche alſobald fortkriechen, und ſich an die Blaͤtter anſetzen. Um deswillen muß man die unreinen Blaͤtter mit einem wollenen und mit ſauern Weine angefeuchteten Lappen abwaſchen oder mit einem Borſt-Pinſel abbuͤrſten laſſen. Wer aber nicht eckel iſt, kan ſolche auch an den Zweigen und Blaͤttern mit den Fingern zerdrucken und abreiben. Es iſt gewiß dieſe Arbeit hoͤchſt noͤthig, und wenn ſie unterlaſſen wird, ſo leiden die Baͤume Schaden, werden an ihren Zelken und Blaͤttern krank, und verderben endlich. Findet ſich, daß dieſes Ungeziefer ſo ſehr uͤberhand genom- men hat, ſo iſt kein anderer Rath zu geben, als daß ein ſolcher kranker Baum, nachdem ihm alle Zel- ken bis auf einen halben Schuh abgeſchnitten worden, aufs neue umgeſetzt, und wiederum ge- trieben werde. Wo dieſes nicht geſchiehet, ſo komt man zuletzt um den Baum. §. 16. Wenn dergleichen Laͤuſe ſich an den Baͤu- men befinden, ſo ſtellen ſich gemeiniglich die klei- nen Ameiſen von weiten her in einen ſolchen Ue- berfluß ein, und laufen an den Staͤmmen und an den Wie die Ameiſen zu vertilgen. O 2

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/243>, abgerufen am 27.11.2024.