Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

Vorrede.
meinen Oeconomie, sondern mein Vorschlag geht
auf einen der nöthigsten und nützlichsten Theile
derselben, nemlich auf die Feld- und Garten-Oe-
conomie, und da nimt eine solche Demonstration
gewiß nicht viel Zeit weg. Wolte sich nun jemand
etwa in andern Theilen der öconomischen Wis-
senschaften üben, so müste er ebenfals entweder
auf Universitäten, oder wo er Gelegenheit darzu
findet, sich nach einer besondern und practischen
Unterweisung umsehen. Ueberdis so würde ich
einfältig handeln, wenn ich verlangen wolte, daß
einer in einem solchen Collegio zum wirklichen
Practico werden solte. Denn dazu gehöret
mehrere Uebung und Erfahrung, und kan einer
hierinnen nicht auslernen, sondern muß durch
Lesung guter Schriften, durch Umgang mit er-
fahrnen Leuten, durch eigenes Nachsinnen und
angestellete Versuche, immer mehr zu lernen
und weiter zu gehen suchen. Mein Sinn und
ohnmasgeblich er Vorschlag geht vielmehr da-
hin, daß junge Leute eine Anleitung zur Praxi,
oder einen solchen Unterricht bekommen mögen,
welchen sie wirklich einmal in der Praxi nutzen
und vermittelst desselben weiter gehen können.
Jch zweifele nicht, wenn meine geringe Vor-
schläge wohl aufgenommen und zur Ausübung
gebracht werden, daß der studirenden Jugend
durch göttlichen Segen vieler Nutze dadurch
könne zuwege gebracht werden.

Nach diesen Vorschlägen ist auch gegen-
wärtige Abhandlung eingerichtet, in welcher ich

die

Vorrede.
meinẽ Oeconomie, ſondern mein Vorſchlag geht
auf einen der noͤthigſten und nuͤtzlichſten Theile
derſelben, nemlich auf die Feld- und Garten-Oe-
conomie, und da nimt eine ſolche Demonſtration
gewiß nicht viel Zeit weg. Wolte ſich nun jemand
etwa in andern Theilen der oͤconomiſchen Wiſ-
ſenſchaften uͤben, ſo muͤſte er ebenfals entweder
auf Univerſitaͤten, oder wo er Gelegenheit darzu
findet, ſich nach einer beſondern und practiſchen
Unterweiſung umſehen. Ueberdis ſo wuͤrde ich
einfaͤltig handeln, wenn ich verlangen wolte, daß
einer in einem ſolchen Collegio zum wirklichen
Practico werden ſolte. Denn dazu gehoͤret
mehrere Uebung und Erfahrung, und kan einer
hierinnen nicht auslernen, ſondern muß durch
Leſung guter Schriften, durch Umgang mit er-
fahrnen Leuten, durch eigenes Nachſinnen und
angeſtellete Verſuche, immer mehr zu lernen
und weiter zu gehen ſuchen. Mein Sinn und
ohnmasgeblich er Vorſchlag geht vielmehr da-
hin, daß junge Leute eine Anleitung zur Praxi,
oder einen ſolchen Unterricht bekommen moͤgen,
welchen ſie wirklich einmal in der Praxi nutzen
und vermittelſt deſſelben weiter gehen koͤnnen.
Jch zweifele nicht, wenn meine geringe Vor-
ſchlaͤge wohl aufgenommen und zur Ausuͤbung
gebracht werden, daß der ſtudirenden Jugend
durch goͤttlichen Segen vieler Nutze dadurch
koͤnne zuwege gebracht werden.

Nach dieſen Vorſchlaͤgen iſt auch gegen-
waͤrtige Abhandlung eingerichtet, in welcher ich

die
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0027"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vorrede.</hi></fw><lb/>
meine&#x0303; Oeconomie, &#x017F;ondern mein Vor&#x017F;chlag geht<lb/>
auf einen der no&#x0364;thig&#x017F;ten und nu&#x0364;tzlich&#x017F;ten Theile<lb/>
der&#x017F;elben, nemlich auf die Feld- und Garten-Oe-<lb/>
conomie, und da nimt eine &#x017F;olche Demon&#x017F;tration<lb/>
gewiß nicht viel Zeit weg. Wolte &#x017F;ich nun jemand<lb/>
etwa in andern Theilen der o&#x0364;conomi&#x017F;chen Wi&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en&#x017F;chaften u&#x0364;ben, &#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;te er ebenfals entweder<lb/>
auf Univer&#x017F;ita&#x0364;ten, oder wo er Gelegenheit darzu<lb/>
findet, &#x017F;ich nach einer be&#x017F;ondern und practi&#x017F;chen<lb/>
Unterwei&#x017F;ung um&#x017F;ehen. Ueberdis &#x017F;o wu&#x0364;rde ich<lb/>
einfa&#x0364;ltig handeln, wenn ich verlangen wolte, daß<lb/>
einer in einem &#x017F;olchen Collegio zum wirklichen<lb/><hi rendition="#aq">Practico</hi> werden &#x017F;olte. Denn dazu geho&#x0364;ret<lb/>
mehrere Uebung und Erfahrung, und kan einer<lb/>
hierinnen nicht auslernen, &#x017F;ondern muß durch<lb/>
Le&#x017F;ung guter Schriften, durch Umgang mit er-<lb/>
fahrnen Leuten, durch eigenes Nach&#x017F;innen und<lb/>
ange&#x017F;tellete Ver&#x017F;uche, immer mehr zu lernen<lb/>
und weiter zu gehen &#x017F;uchen. Mein Sinn und<lb/>
ohnmasgeblich er Vor&#x017F;chlag geht vielmehr da-<lb/>
hin, daß junge Leute eine Anleitung zur <hi rendition="#aq">Praxi,</hi><lb/>
oder einen &#x017F;olchen Unterricht bekommen mo&#x0364;gen,<lb/>
welchen &#x017F;ie wirklich einmal in der <hi rendition="#aq">Praxi</hi> nutzen<lb/>
und vermittel&#x017F;t de&#x017F;&#x017F;elben weiter gehen ko&#x0364;nnen.<lb/>
Jch zweifele nicht, wenn meine geringe Vor-<lb/>
&#x017F;chla&#x0364;ge wohl aufgenommen und zur Ausu&#x0364;bung<lb/>
gebracht werden, daß der &#x017F;tudirenden Jugend<lb/>
durch go&#x0364;ttlichen Segen vieler Nutze dadurch<lb/>
ko&#x0364;nne zuwege gebracht werden.</p><lb/>
        <p>Nach die&#x017F;en Vor&#x017F;chla&#x0364;gen i&#x017F;t auch gegen-<lb/>
wa&#x0364;rtige Abhandlung eingerichtet, in welcher ich<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0027] Vorrede. meinẽ Oeconomie, ſondern mein Vorſchlag geht auf einen der noͤthigſten und nuͤtzlichſten Theile derſelben, nemlich auf die Feld- und Garten-Oe- conomie, und da nimt eine ſolche Demonſtration gewiß nicht viel Zeit weg. Wolte ſich nun jemand etwa in andern Theilen der oͤconomiſchen Wiſ- ſenſchaften uͤben, ſo muͤſte er ebenfals entweder auf Univerſitaͤten, oder wo er Gelegenheit darzu findet, ſich nach einer beſondern und practiſchen Unterweiſung umſehen. Ueberdis ſo wuͤrde ich einfaͤltig handeln, wenn ich verlangen wolte, daß einer in einem ſolchen Collegio zum wirklichen Practico werden ſolte. Denn dazu gehoͤret mehrere Uebung und Erfahrung, und kan einer hierinnen nicht auslernen, ſondern muß durch Leſung guter Schriften, durch Umgang mit er- fahrnen Leuten, durch eigenes Nachſinnen und angeſtellete Verſuche, immer mehr zu lernen und weiter zu gehen ſuchen. Mein Sinn und ohnmasgeblich er Vorſchlag geht vielmehr da- hin, daß junge Leute eine Anleitung zur Praxi, oder einen ſolchen Unterricht bekommen moͤgen, welchen ſie wirklich einmal in der Praxi nutzen und vermittelſt deſſelben weiter gehen koͤnnen. Jch zweifele nicht, wenn meine geringe Vor- ſchlaͤge wohl aufgenommen und zur Ausuͤbung gebracht werden, daß der ſtudirenden Jugend durch goͤttlichen Segen vieler Nutze dadurch koͤnne zuwege gebracht werden. Nach dieſen Vorſchlaͤgen iſt auch gegen- waͤrtige Abhandlung eingerichtet, in welcher ich die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/27
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/27>, abgerufen am 21.11.2024.