Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.des Ortes und der Erde. giebt, da ist ein ordentlicher oder auch lebendigerZaun nicht hinlänglich zu verhindern, daß sie nicht Schaden thun solten. Denn die Hasen krie- chen und beissen durch hin, und schälen gemeini- glich den Winter über die jungen Stämlein ab, und das hohe Wild bricht alle Stämme, wenn sie auch gleich über 2. Zol in Diameter dicke sind, ent- zwey. Oder man müste alle Bäume über und über mit Stroh gegen den Herbst verbinden lassen, und zugleich mit tüchtigen starken Baumpfählen ver- sehen, welches bey einer grossen Baum-Schule viele Mühe und Kosten verursachen würde, daß die Ausgabe die Einnahme weit übertreffen dörfte. Wenn ein Liebhaber bey einem lebendigen Zaune viel Kosten anwenden wil, um diesem Uebel vorzu- beugen, so müssen um den ganzen Garten Pfahle am Pfahle ohngefehr 3 Zol weit von einander geste- cket und mit Weiden angebunden werden, damit kein Hase hindurch kommen kan. Wenn die Pfah- le zwey Schuh lang über der Erden sind, so sind sie hoch genung. Vor das hohe Wild aber ist kein besser Mittel zu verhindern, daß sie nicht hindurch brechen können, als daß in der Mitten des Zaunes, der Länge nach, 4. Latten 2. Schuh weit von einan- der hindurch gestecket, angenagelt oder mit Weiden angebunden werden. Auf solche Art kan keiner hindurch kommen, sie mögen es auch anfangen wie sie nur immer wollen. Dabey aber muß ich noch dieses erinnern: wenn jemand das Unglück hätte, daß ihm das Wild in seine Gärten oder Baum-Schule, ehe eine solche Verwahrung gesche- hen, A 2
des Ortes und der Erde. giebt, da iſt ein ordentlicher oder auch lebendigerZaun nicht hinlaͤnglich zu verhindern, daß ſie nicht Schaden thun ſolten. Denn die Haſen krie- chen und beiſſen durch hin, und ſchaͤlen gemeini- glich den Winter uͤber die jungen Staͤmlein ab, und das hohe Wild bricht alle Staͤmme, wenn ſie auch gleich uͤber 2. Zol in Diameter dicke ſind, ent- zwey. Oder man muͤſte alle Baͤume uͤber und uͤber mit Stroh gegen den Herbſt verbinden laſſen, und zugleich mit tuͤchtigen ſtarken Baumpfaͤhlen ver- ſehen, welches bey einer groſſen Baum-Schule viele Muͤhe und Koſten verurſachen wuͤrde, daß die Ausgabe die Einnahme weit uͤbertreffen doͤrfte. Wenn ein Liebhaber bey einem lebendigen Zaune viel Koſten anwenden wil, um dieſem Uebel vorzu- beugen, ſo muͤſſen um den ganzen Garten Pfahle am Pfahle ohngefehr 3 Zol weit von einander geſte- cket und mit Weiden angebunden werden, damit kein Haſe hindurch kommen kan. Wenn die Pfah- le zwey Schuh lang uͤber der Erden ſind, ſo ſind ſie hoch genung. Vor das hohe Wild aber iſt kein beſſer Mittel zu verhindern, daß ſie nicht hindurch brechen koͤnnen, als daß in der Mitten des Zaunes, der Laͤnge nach, 4. Latten 2. Schuh weit von einan- der hindurch geſtecket, angenagelt oder mit Weiden angebunden werden. Auf ſolche Art kan keiner hindurch kommen, ſie moͤgen es auch anfangen wie ſie nur immer wollen. Dabey aber muß ich noch dieſes erinnern: wenn jemand das Ungluͤck haͤtte, daß ihm das Wild in ſeine Gaͤrten oder Baum-Schule, ehe eine ſolche Verwahrung geſche- hen, A 2
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des Ortes und der Erde.
giebt, da iſt ein ordentlicher oder auch lebendiger
Zaun nicht hinlaͤnglich zu verhindern, daß ſie
nicht Schaden thun ſolten. Denn die Haſen krie-
chen und beiſſen durch hin, und ſchaͤlen gemeini-
glich den Winter uͤber die jungen Staͤmlein ab,
und das hohe Wild bricht alle Staͤmme, wenn ſie
auch gleich uͤber 2. Zol in Diameter dicke ſind, ent-
zwey. Oder man muͤſte alle Baͤume uͤber und uͤber
mit Stroh gegen den Herbſt verbinden laſſen, und
zugleich mit tuͤchtigen ſtarken Baumpfaͤhlen ver-
ſehen, welches bey einer groſſen Baum-Schule
viele Muͤhe und Koſten verurſachen wuͤrde, daß
die Ausgabe die Einnahme weit uͤbertreffen doͤrfte.
Wenn ein Liebhaber bey einem lebendigen Zaune
viel Koſten anwenden wil, um dieſem Uebel vorzu-
beugen, ſo muͤſſen um den ganzen Garten Pfahle
am Pfahle ohngefehr 3 Zol weit von einander geſte-
cket und mit Weiden angebunden werden, damit
kein Haſe hindurch kommen kan. Wenn die Pfah-
le zwey Schuh lang uͤber der Erden ſind, ſo ſind ſie
hoch genung. Vor das hohe Wild aber iſt kein
beſſer Mittel zu verhindern, daß ſie nicht hindurch
brechen koͤnnen, als daß in der Mitten des Zaunes,
der Laͤnge nach, 4. Latten 2. Schuh weit von einan-
der hindurch geſtecket, angenagelt oder mit Weiden
angebunden werden. Auf ſolche Art kan keiner
hindurch kommen, ſie moͤgen es auch anfangen
wie ſie nur immer wollen. Dabey aber muß ich
noch dieſes erinnern: wenn jemand das Ungluͤck
haͤtte, daß ihm das Wild in ſeine Gaͤrten oder
Baum-Schule, ehe eine ſolche Verwahrung geſche-
hen,
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