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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.

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1. Cap. Von der Beschaffenheit
welche die Salze heraus gezogen worden, auch
die Luft und Sonne wegen der Bedeckung der Häu-
ser solche nicht haben hinweg nehmen können, so
kan es nicht anders seyn, als daß sich solche darin-
nen samlen müssen, und daher komt es, daß der
Salpeter in denen Häusern und Ställen mehren-
theils sehr stark wächset und angetroffen wird.
Es ist also der Schluß richtig und gewis, daß an
dergleichen Orten der Salpeter den Gewächsen,
welche darauf gebracht werden, viel stärker zu
Hülfe kommen müsse, als in den Ländereyen, wel-
che beständig zu den Früchten vorhero gebrauchet
worden, insbesondere aber, wenn ein solcher aus-
geruheter Boden fein zubereitet, gedünget, gegra-
ben, und die darinnen befindlichen Steine heraus
gelesen werden.

Sommer-
Levcojen
werden er-
zogen.

Einen solchen Ort, nahe an meinem kleinen
Lust-Garten, pachtete ich vor einigen Jahren von
meinem Nachbar, lies solchen zurechte machen,
und säete im Frühjahr zwey ziemliche Beete mit
Sommer-Levcojen dahin. Als dieselben aufge-
gangen waren, so lies ich sie von Unkraut reini-
gen und jäten, und sie blieben also stehen, bis sie
in ihre Blumen-Knöpfgen wuchsen. So bald
sich diese zeigten, so muste der Gärtner die Ein-
fachen täglich verziehen und hinweg schmeissen,
die Gefülten aber, welche an den dicken Knospen
zu erkennen sind, und welche mehr als die Hälste
ausmachten, muste er stehen lassen. Als nun die
Einfachen völlig hinweg genommen waren, so
präsentirten sich die Gefülten in ungemeiner Grösse

und

1. Cap. Von der Beſchaffenheit
welche die Salze heraus gezogen worden, auch
die Luft und Sonne wegen der Bedeckung der Haͤu-
ſer ſolche nicht haben hinweg nehmen koͤnnen, ſo
kan es nicht anders ſeyn, als daß ſich ſolche darin-
nen ſamlen muͤſſen, und daher komt es, daß der
Salpeter in denen Haͤuſern und Staͤllen mehren-
theils ſehr ſtark waͤchſet und angetroffen wird.
Es iſt alſo der Schluß richtig und gewis, daß an
dergleichen Orten der Salpeter den Gewaͤchſen,
welche darauf gebracht werden, viel ſtaͤrker zu
Huͤlfe kommen muͤſſe, als in den Laͤndereyen, wel-
che beſtaͤndig zu den Fruͤchten vorhero gebrauchet
worden, insbeſondere aber, wenn ein ſolcher aus-
geruheter Boden fein zubereitet, geduͤnget, gegra-
ben, und die darinnen befindlichen Steine heraus
geleſen werden.

Sommer-
Levcojen
werden er-
zogen.

Einen ſolchen Ort, nahe an meinem kleinen
Luſt-Garten, pachtete ich vor einigen Jahren von
meinem Nachbar, lies ſolchen zurechte machen,
und ſaͤete im Fruͤhjahr zwey ziemliche Beete mit
Sommer-Levcojen dahin. Als dieſelben aufge-
gangen waren, ſo lies ich ſie von Unkraut reini-
gen und jaͤten, und ſie blieben alſo ſtehen, bis ſie
in ihre Blumen-Knoͤpfgen wuchſen. So bald
ſich dieſe zeigten, ſo muſte der Gaͤrtner die Ein-
fachen taͤglich verziehen und hinweg ſchmeiſſen,
die Gefuͤlten aber, welche an den dicken Knoſpen
zu erkennen ſind, und welche mehr als die Haͤlſte
ausmachten, muſte er ſtehen laſſen. Als nun die
Einfachen voͤllig hinweg genommen waren, ſo
praͤſentirten ſich die Gefuͤlten in ungemeiner Groͤſſe

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[16/0048] 1. Cap. Von der Beſchaffenheit welche die Salze heraus gezogen worden, auch die Luft und Sonne wegen der Bedeckung der Haͤu- ſer ſolche nicht haben hinweg nehmen koͤnnen, ſo kan es nicht anders ſeyn, als daß ſich ſolche darin- nen ſamlen muͤſſen, und daher komt es, daß der Salpeter in denen Haͤuſern und Staͤllen mehren- theils ſehr ſtark waͤchſet und angetroffen wird. Es iſt alſo der Schluß richtig und gewis, daß an dergleichen Orten der Salpeter den Gewaͤchſen, welche darauf gebracht werden, viel ſtaͤrker zu Huͤlfe kommen muͤſſe, als in den Laͤndereyen, wel- che beſtaͤndig zu den Fruͤchten vorhero gebrauchet worden, insbeſondere aber, wenn ein ſolcher aus- geruheter Boden fein zubereitet, geduͤnget, gegra- ben, und die darinnen befindlichen Steine heraus geleſen werden. Einen ſolchen Ort, nahe an meinem kleinen Luſt-Garten, pachtete ich vor einigen Jahren von meinem Nachbar, lies ſolchen zurechte machen, und ſaͤete im Fruͤhjahr zwey ziemliche Beete mit Sommer-Levcojen dahin. Als dieſelben aufge- gangen waren, ſo lies ich ſie von Unkraut reini- gen und jaͤten, und ſie blieben alſo ſtehen, bis ſie in ihre Blumen-Knoͤpfgen wuchſen. So bald ſich dieſe zeigten, ſo muſte der Gaͤrtner die Ein- fachen taͤglich verziehen und hinweg ſchmeiſſen, die Gefuͤlten aber, welche an den dicken Knoſpen zu erkennen ſind, und welche mehr als die Haͤlſte ausmachten, muſte er ſtehen laſſen. Als nun die Einfachen voͤllig hinweg genommen waren, ſo praͤſentirten ſich die Gefuͤlten in ungemeiner Groͤſſe und

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/48>, abgerufen am 21.11.2024.