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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.

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1. Cap. Von der Beschaffenheit
gen gehandelt werden. Das Wenden wird also
verrichtet: Man lässet am Ende eines Landes
oder Ackers in die Quere einen Graben dritte-
halb Schuh tief und 3 Schuh breit machen,
und wirft die Erde zur lincken Hand alle heraus
in die Höhe. Nach dieser Arbeit muß die dar-
neben befindliche obere Erde abgestochen und in
die Tiefe geworfen werden. Und so wird die übri-
ge Erde, wenn sie mit den Picken, Kärsten, oder
Grabescheide locker gemachet worden, in den zu-
vor gemachten Graben geworfen und aufgeschau-
felt, so lange bis man wieder einen Graben wie
den vorigen bekomt; doch müssen die groben
Steine, wenn sich welche unter der Erde befin-
den, ausgelesen werden. Und auf eben diese
Art müssen die übrigen Graben gemachet wer-
den, und gleiche Tiefe von drittehalb Schuheu,
als wie der erstere bekommen. Also fähret man
beständig mit Aushebung der Graben fort, und
füllet solche allezeit mit der nächst daran liegen-
den Erde wiederum zu, bis man an das Ende
komt. Jn dem letzten Graben fehlet es her-
nachmalen an der Erde, welcher mit der allerer-
sten, die bey dem Anfauge heraus und in die
Höhe geworfen worden, und mit einer Radebern
herbey gefahren wird, wieder zugefüllet werden
muß. Ob nun gleich bessere Erde in die Tiefe,
und hergegen schlechterer Grund in die Höhe
kommen solte, so thut solches zur Sache nichts;
sondern die Wurzeln derer Bäume oder auch an-
dere Gewächse werden in der untern Erde ihre

Nah-

1. Cap. Von der Beſchaffenheit
gen gehandelt werden. Das Wenden wird alſo
verrichtet: Man laͤſſet am Ende eines Landes
oder Ackers in die Quere einen Graben dritte-
halb Schuh tief und 3 Schuh breit machen,
und wirft die Erde zur lincken Hand alle heraus
in die Hoͤhe. Nach dieſer Arbeit muß die dar-
neben befindliche obere Erde abgeſtochen und in
die Tiefe geworfen werden. Und ſo wird die uͤbri-
ge Erde, wenn ſie mit den Picken, Kaͤrſten, oder
Grabeſcheide locker gemachet worden, in den zu-
vor gemachten Graben geworfen und aufgeſchau-
felt, ſo lange bis man wieder einen Graben wie
den vorigen bekomt; doch muͤſſen die groben
Steine, wenn ſich welche unter der Erde befin-
den, ausgeleſen werden. Und auf eben dieſe
Art muͤſſen die uͤbrigen Graben gemachet wer-
den, und gleiche Tiefe von drittehalb Schuheu,
als wie der erſtere bekommen. Alſo faͤhret man
beſtaͤndig mit Aushebung der Graben fort, und
fuͤllet ſolche allezeit mit der naͤchſt daran liegen-
den Erde wiederum zu, bis man an das Ende
komt. Jn dem letzten Graben fehlet es her-
nachmalen an der Erde, welcher mit der allerer-
ſten, die bey dem Anfauge heraus und in die
Hoͤhe geworfen worden, und mit einer Radebern
herbey gefahren wird, wieder zugefuͤllet werden
muß. Ob nun gleich beſſere Erde in die Tiefe,
und hergegen ſchlechterer Grund in die Hoͤhe
kommen ſolte, ſo thut ſolches zur Sache nichts;
ſondern die Wurzeln derer Baͤume oder auch an-
dere Gewaͤchſe werden in der untern Erde ihre

Nah-
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[18/0050] 1. Cap. Von der Beſchaffenheit gen gehandelt werden. Das Wenden wird alſo verrichtet: Man laͤſſet am Ende eines Landes oder Ackers in die Quere einen Graben dritte- halb Schuh tief und 3 Schuh breit machen, und wirft die Erde zur lincken Hand alle heraus in die Hoͤhe. Nach dieſer Arbeit muß die dar- neben befindliche obere Erde abgeſtochen und in die Tiefe geworfen werden. Und ſo wird die uͤbri- ge Erde, wenn ſie mit den Picken, Kaͤrſten, oder Grabeſcheide locker gemachet worden, in den zu- vor gemachten Graben geworfen und aufgeſchau- felt, ſo lange bis man wieder einen Graben wie den vorigen bekomt; doch muͤſſen die groben Steine, wenn ſich welche unter der Erde befin- den, ausgeleſen werden. Und auf eben dieſe Art muͤſſen die uͤbrigen Graben gemachet wer- den, und gleiche Tiefe von drittehalb Schuheu, als wie der erſtere bekommen. Alſo faͤhret man beſtaͤndig mit Aushebung der Graben fort, und fuͤllet ſolche allezeit mit der naͤchſt daran liegen- den Erde wiederum zu, bis man an das Ende komt. Jn dem letzten Graben fehlet es her- nachmalen an der Erde, welcher mit der allerer- ſten, die bey dem Anfauge heraus und in die Hoͤhe geworfen worden, und mit einer Radebern herbey gefahren wird, wieder zugefuͤllet werden muß. Ob nun gleich beſſere Erde in die Tiefe, und hergegen ſchlechterer Grund in die Hoͤhe kommen ſolte, ſo thut ſolches zur Sache nichts; ſondern die Wurzeln derer Baͤume oder auch an- dere Gewaͤchſe werden in der untern Erde ihre Nah-

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/50>, abgerufen am 21.11.2024.