Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.der Baum-Schulen. ten Jahren auch welche anzutreffen waren; soBaum-Schulen. war es doch in meiner Baum-Schule hundert- mal ärger. Jch wuste nicht sogleich, warum mei- ne gepfropften Bäume an den Blättern gelbe wurden, krank aussahen und nicht von der Stelle wachsen wolten. Jch befahl daher, daß meine Gärtner einige aufgraben und auflüften musten, und da fanden sich an den Wurtzeln sehr viele Engerlinge, welche daran nageten und die Scha- len abgefressen hatten. Dadurch waren die jun- gen Bäume zum Theil verdorben; die mehresten aber sahen an den Blättern sehr gelbe und kränk- lich aus, und wuchsen in den besagten Jahren nicht das allergeringste, bis im Jahr 1747 nach- dem sich dieses Ungeziefer wiederum verlohren hat- te. Nach verflossener Zeit fingen meine Bäume wiederum an recht schöne zu wachsen. Warum aber in meiner Baum-Schule un- Baum- C 5
der Baum-Schulen. ten Jahren auch welche anzutreffen waren; ſoBaum-Schulen. war es doch in meiner Baum-Schule hundert- mal aͤrger. Jch wuſte nicht ſogleich, warum mei- ne gepfropften Baͤume an den Blaͤttern gelbe wurden, krank ausſahen und nicht von der Stelle wachſen wolten. Jch befahl daher, daß meine Gaͤrtner einige aufgraben und aufluͤften muſten, und da fanden ſich an den Wurtzeln ſehr viele Engerlinge, welche daran nageten und die Scha- len abgefreſſen hatten. Dadurch waren die jun- gen Baͤume zum Theil verdorben; die mehreſten aber ſahen an den Blaͤttern ſehr gelbe und kraͤnk- lich aus, und wuchſen in den beſagten Jahren nicht das allergeringſte, bis im Jahr 1747 nach- dem ſich dieſes Ungeziefer wiederum verlohren hat- te. Nach verfloſſener Zeit fingen meine Baͤume wiederum an recht ſchoͤne zu wachſen. Warum aber in meiner Baum-Schule un- Baum- C 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0073" n="41"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">der Baum-Schulen.</hi></fw><lb/> ten Jahren auch welche anzutreffen waren; ſo<note place="right">Baum-<lb/> Schulen.</note><lb/> war es doch in meiner Baum-Schule hundert-<lb/> mal aͤrger. Jch wuſte nicht ſogleich, warum mei-<lb/> ne gepfropften Baͤume an den Blaͤttern gelbe<lb/> wurden, krank ausſahen und nicht von der Stelle<lb/> wachſen wolten. Jch befahl daher, daß meine<lb/> Gaͤrtner einige aufgraben und aufluͤften muſten,<lb/> und da fanden ſich an den Wurtzeln ſehr viele<lb/> Engerlinge, welche daran nageten und die Scha-<lb/> len abgefreſſen hatten. Dadurch waren die jun-<lb/> gen Baͤume zum Theil verdorben; die mehreſten<lb/> aber ſahen an den Blaͤttern ſehr gelbe und kraͤnk-<lb/> lich aus, und wuchſen in den beſagten Jahren<lb/> nicht das allergeringſte, bis im Jahr 1747 nach-<lb/> dem ſich dieſes Ungeziefer wiederum verlohren hat-<lb/> te. Nach verfloſſener Zeit fingen meine Baͤume<lb/> wiederum an recht ſchoͤne zu wachſen.</p><lb/> <p>Warum aber in meiner Baum-Schule un-<lb/> zehlig mehr Engerlinge als auf anderen Leuten<lb/> ihren Aeckern anzutreffen waren, mag wohl daher<lb/> gekommen ſeyn: ich gedachte nemlich meiner neu-<lb/> angelegten Baum-Schule eine Guͤte zu thun, da-<lb/> mit die jungen Baͤume und Reiſer geſchwinder<lb/> fortwachſen, und deſto eher zur Vollkommenheit<lb/> kommen moͤchten. Da nun nach der Meynung<lb/> vieler Haushaltungs-Buͤcher der Schaf-Miſt fuͤr<lb/> die beſte Duͤngung gehalten wird; ſo kaufte ich<lb/> um deswillen von einem nahe bey Erfurt gelege-<lb/> nen Dorfe viele Fuder, welcher noch in denen<lb/> Staͤllen lag, und nicht mit alzu vielem Stroh<lb/> untermenget war. Denſelben lies ich in meine<lb/> <fw place="bottom" type="sig">C 5</fw><fw place="bottom" type="catch">Baum-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [41/0073]
der Baum-Schulen.
ten Jahren auch welche anzutreffen waren; ſo
war es doch in meiner Baum-Schule hundert-
mal aͤrger. Jch wuſte nicht ſogleich, warum mei-
ne gepfropften Baͤume an den Blaͤttern gelbe
wurden, krank ausſahen und nicht von der Stelle
wachſen wolten. Jch befahl daher, daß meine
Gaͤrtner einige aufgraben und aufluͤften muſten,
und da fanden ſich an den Wurtzeln ſehr viele
Engerlinge, welche daran nageten und die Scha-
len abgefreſſen hatten. Dadurch waren die jun-
gen Baͤume zum Theil verdorben; die mehreſten
aber ſahen an den Blaͤttern ſehr gelbe und kraͤnk-
lich aus, und wuchſen in den beſagten Jahren
nicht das allergeringſte, bis im Jahr 1747 nach-
dem ſich dieſes Ungeziefer wiederum verlohren hat-
te. Nach verfloſſener Zeit fingen meine Baͤume
wiederum an recht ſchoͤne zu wachſen.
Baum-
Schulen.
Warum aber in meiner Baum-Schule un-
zehlig mehr Engerlinge als auf anderen Leuten
ihren Aeckern anzutreffen waren, mag wohl daher
gekommen ſeyn: ich gedachte nemlich meiner neu-
angelegten Baum-Schule eine Guͤte zu thun, da-
mit die jungen Baͤume und Reiſer geſchwinder
fortwachſen, und deſto eher zur Vollkommenheit
kommen moͤchten. Da nun nach der Meynung
vieler Haushaltungs-Buͤcher der Schaf-Miſt fuͤr
die beſte Duͤngung gehalten wird; ſo kaufte ich
um deswillen von einem nahe bey Erfurt gelege-
nen Dorfe viele Fuder, welcher noch in denen
Staͤllen lag, und nicht mit alzu vielem Stroh
untermenget war. Denſelben lies ich in meine
Baum-
C 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |